Barbieri wuchs in Roveredo im Misox in einer Kaufmannsfamilie auf. Sein Vater war Bartolomeo Barbieri († 1728), seine Mutter Eufemia (Giacomina) geb. Comacia († 1745). Er hatte neun Geschwister und ging, wie seit dem 16. Jahrhundert viele seiner Landsleute, die ebenfalls Baumeister wurden, in die Fremde. Mit 16 Jahren kam er 1720 durch Vermittlung des Baumeisters Giovanni Rigalia d. J. als Mauerlehrling in die Residenzstadt des Hochstifts Eichstätt, wo er sich unter dem Landsmann und fürstbischöflichen Architekten Gabriel de Gabrieli zum Maurermeister und schliesslich zu einem angesehenen Palier bzw. Landbaumeister im Dienst des Eichstätter Fürstbischofs (1741) zum Hofbaumeister entwickelte und schließlich seine Karriere als komisarischer Baudirektor des Domkapitels krönte. Als er 1758 sogar fürstbischöflicher Hofbaumeister werden sollte, versagte er sich diesem Ansinnen aus gesundheitlichen Gründen.
Im Laufe seiner 44-jährigen Tätigkeit im Fürstbistum Eichstätt – zuweilen auch ausserhalb – brachte er es zu einigem Wohlstand, zumal er auch Bauten mit eigenem Vertrag errichtete und gelegentlich auch als Architekt tätig war. Zehnmal kehrte er für Besuche in die Heimat zurück. Dort heiratete er 1732 Agnese Emerita, Tochter seines Vetters Pietro Barbieri, mit der er sechs Kinder hatte; sein drittes Kind, Giovanni Petro (1737–1783), studierte zunächst in Eichstätt, dann in SalzburgRechtswissenschaften. Ein weiterer Sohn, Giulio Carlo Giuseppe, war von 1740 bis 1794 Kurat und Vikar. Seinem jüngeren Bruder Giulio (1707–1766) finanzierte er das Theologiestudium an der Universität Dillingen; auch stiftete für Kirchen seiner Heimat wertvolle Geräte. Sein Gönner Gabrieli starb 1747 in seinen Armen; er errichtete dessen Grabmal im Eichstätter Ostenfriedhof.
Barbieri hinterliess eine handschriftliche Autobiographie, die 1992 als Geschenk an das Staatsarchiv Chur kam. Sein Grab-Epitaph hat sich im Eichstätter Ostenfriedhof erhalten.
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Das Geschlecht der Barbieri brachte mehrere Baumeister hervor, die teilweise in der Heimat wirkten, teilweise in der Fremde. So ist für 1545 der Magister Andrea Barbieri aus Roveredo erwähnt (Werke unbekannt). 1619 ist in Eichstätt Martino I. Barbieri (auch: Balbierer) aus Roveredo nachweisbar, der Erbauer der Benediktinerinnen-Klosterkirche St. Walburg und Mitarbeiter am Umbau der Willibaldsburg zum Renaissanceschloss nach Plänen von Elias Holl; er war der Urgrossvater von Giovanni. Domenico Barbieri (auch: Domenico Barbe) aus Roveredo († 1686), Giovannis Grossvater, baute 1655 bis 1658 die St.-Placidus-Kirche in Disentis (Graubünden) und wurde mit dem Wiederaufbau des 1661 eingestürzten Westflügels der bischöflichen Residenz in Chur beauftragt.
Sein Großonkel Giulio Barbieri erbaute einen Flügel des Klosters St. Gallen. Martino II. Barbieri von Roveredo baute 1661 in Kempten, 1676 in Laax und 1676 sowie 1687 bis 1696 Sulzbach AI. Pietro Barbieri von Roveredo ist als Baumeister 1660 in Isny und Alberto Barbieri von Roveredo 1617 in Frohnstetten, 1623 in Laupheim und 1628 in Weissenau nachweisbar.
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Giovanni Domenico Barbieri bzw. Domenico Barbieri, wie er kurz genannt wurde, wirkte unter anderem an folgenden Neubauten (N) mit bzw. an deren Renovierung/Erneuerung (R), bis 1747 als verantwortlicher Palier Gabrielis:
in Abenberg 1743 Haus des Kastners und des Rates (N), 1745 Pfarrhaus (N),
in Allersberg 1723 Haus und Manufaktur Gilardi (N), 1725 Haus des Ambrosius Heckel (N),
in Grafenberg 1759 Filialkirche St. Bartholomäus (N),
in Greding 1739 Haus des Amtsknechts (N), 1741/42 Richterhaus (N), 1746 Pfarrhaus (N), 1746 Pferdeställe des Schlosses (N), 1761 Kirche St. Martin (R),
Lorenz Joss: Giovanni Domenico Barbieri. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 8, Supplement, S.14 (PDF Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017.
Arnoldo Marcelliano Zendralli: Graubündner Baumeister und Stukkatoren in deutschen Landen zur Barock- und Rokokozeit. Zürich 1930.
Max Pfister: Baumeister aus Graubünden – Wegbereiter des Barock. Die auswärtige Tätigkeit der Bündner Baumeister ... vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Bündner Monatsblatt, Chur 1993, S.104, 221.
Rembrant Fiedler: Graubündner Bauleute im Hochstift Eichstätt. In: Michael Kühlental (Hrsg.): Graubündner Baumeister und Stukkateure. Beiträge zur Erforschung ihrer Tätigkeit im mitteleuropäischen Raum. Locarno 1997, S.276–280.
Rembrant Fiedler: Ein Gastarbeiter im Altmühljura. In: Das Jura-Haus. 10, 2004/2005, S.44–49.
Silvio Margadant: Giovanni Domenico Barbieri (1704–1764). Pro Grigioni Italiano, 1999.
Silvio Margadant und Emanuel Braun (Hrsg.): Giovanni Domenico Barbieri (1704–1764). Ein Graubündner als Hofmaurermeister des Fürstbischofs von Eichstätt. Autobiographie und Ausgabenjournal. Deutsch-Italienisch, mit einer Einleitung von Massimo Lardi und Anmerkungen von Cesare Santi und Brun Appel. Schnell und Steiner, Regensburg 2004, 264 S.