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deutscher katholischer Theologe und Hochschullehrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gerhard Lohfink (* 29. August 1934 in Frankfurt am Main; † 2. April 2024 in Ebenhausen[1]) war ein deutscher römisch-katholischer Priester und Theologe. Er war bis 1986 Professor für Neues Testament an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Lohfink arbeitete als Theologe in der Katholischen Integrierten Gemeinde (KIG), die im November 2020 durch die Erzdiözese München aufgelöst wurde. Er war der jüngere Bruder des Alttestamentlers Norbert Lohfink.
Gerhard Lohfink absolvierte seine Grundschulzeit von 1940 an der Bonifatiusschule. Aufgrund des Krieges wurde er nach Heppenheim (Bergstraße) evakuiert und zog mit seinen Eltern im Jahr 1944 in die Rhön. Die Kriegsumstände führten dazu, dass er mehrmals die Schule wechseln musste.[2] 1954 legte er am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium in Frankfurt das Abitur ab. Er studierte zunächst zwei Semester lang Germanistik und Latinistik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. Vom Sommersemester 1955 an studierte er Philosophie und Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen; 1957 legte er das Philosophische Abschlussexamen ab. 1957/1958 studierte er Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Das Theologische Abschlussexamen legte er 1960 an der Hochschule Sankt Georgen ab, im selben Jahr empfing er durch den Limburger Bischof Wilhelm Kempf die Priesterweihe und trat in den Dienst des Bistums Limburg. Von Januar bis Mitte Februar 1961 war er als Seelsorgspraktikant in der Pfarrei St. Wendel in Frankfurt eingesetzt.[2] Von 1961 bis 1963 war er Kaplan in der Pfarrei St. Ursula in Oberursel.
Auf Anregung der Professoren Heinrich Schlier und Heinrich Bacht erteilte ihm Bischof Kempf die Erlaubnis zur Promotion in Theologie mit der Auflage, zunächst noch ein Jahr (von April 1963 bis April 1964)[2] lang als Schulpfarrer in Frankfurt auszuhelfen. Vom 22. April 1963 bis zum 31. März 1964 war Lohfink Schulpfarrer am Heinrich-von-Gagern-Gymnasium in Frankfurt am Main. 1964 setzte er sein Theologiestudium an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg fort. Neben der wissenschaftlichen Arbeit hielt er Vorträge, insbesondere in der katholischen Erwachsenenbildung und in der Priesterfortbildung. 1971 wurde Lohfink in Würzburg mit der Dissertation Die Himmelfahrt Jesu. Untersuchungen zu den Himmelfahrts- und Erhöhungstexten bei Lukas promoviert. Mit der Arbeit Die Sammlung Israels. Eine Untersuchung zur lukanischen Ekklesiologie habilitierte er 1973.
1973 wurde Lohfink zum Wissenschaftlichen Rat und Professor für das Fach Neues Testament am Fachbereich Katholische Theologie der Eberhard-Karls-Universität Tübingen ernannt. 1976 folgte der Ruf als Ordinarius für Neues Testament am Fachbereich Katholische Theologie der Universität Tübingen. 1979/80 war er als Prodekan der Theologischen Fakultät in den kirchlichen Streit um den zuvor von ihm unterstützten Hans Küng verwickelt, wobei er sich am Ende öffentlich (unter anderem in der Frankfurter Allgemeine Zeitung) für dessen Ausschluss aus der Fakultät aussprach.[3] 1987 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Universitätsdienst aus, um in der Katholischen Integrierten Gemeinde leben und arbeiten zu können. Seine Forschungsschwerpunkte waren Ekklesiologie und Eschatologie. Gleichzeitig führte er seine Vortragstätigkeit weiter.[4] Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.
Ab 2008 arbeitete Lohfink als Dozent am „Lehrstuhl für die Theologie des Volkes Gottes“ an der Päpstlichen Lateranuniversität mit sowie beim postgradualen Fernstudium, das der Lehrstuhl als Zweijahreskurs in Deutsch und Englisch anbot.
Seinen Lebensabend verbrachte er in Ebenhausen südlich von München. Am 8. Dezember 2020 konnte er sein 60-jähriges Priesterjubiläum feiern.[2]
Requiem und Beerdigung fanden am 12. April 2024 in München statt.[2]
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