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deutscher Schauspieler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gerhard Hartig (* 11. März 1922 in Berlin; † 25. Dezember 2007 in Hamburg) war ein deutscher Schauspieler.
Gerhard Hartig war der Sohn des Möbel- und Kunsttischlers Willy Hartig und dessen Frau Gertrud, einer Hutmacherin, und wuchs in seiner Geburtsstadt auf. Bereits 1926 stand er erstmals in einer kleinen Rolle in dem Film Faust – eine deutsche Volkssage von Friedrich Wilhelm Murnau vor der Kamera, noch im Kindesalter folgten weitere kleine Rollen auf der Bühne, da die Tischlerei seines Vaters auch für Theater arbeitete. Hartig erlernte ebenfalls das Tischlerhandwerk, im Zweiten Weltkrieg diente er bei der Marine auf verschiedenen Kriegsschiffen.[1]
Nach Kriegsende siedelte die Familie von Berlin nach Hamburg über, wo Hartig zunächst in verschiedenen Berufen tätig war, zum Beispiel als Hausmeister, Kellner oder im Hafen. In späteren Jahren betätigte er sich auch als Gastwirt und führte zunächst in Berlin, dann in Hamburg jeweils eine Kneipe.[1]
Hartig, der nie eine schauspielerische Ausbildung erhalten hatte, konnte schließlich wieder Kontakte zu Theatern knüpfen und gastierte ab den 1950er-Jahren sowohl in Hamburg als auch in Berlin an Boulevardtheatern. In Hamburg hatte Hartig Engagements am Deutschen Schauspielhaus und am Operettenhaus, wo er unter anderem in der Regie Gustaf Gründgens’ in Ralph Benatzkys Operette Im weißen Rößl spielte. Eine weitere Station in der Hansestadt war das Klecks Theater.[1]
Ab Ende der 1950er-Jahre arbeitete Hartig auch umfangreich für Film und Fernsehen. Er stand in unzähligen Produktionen vor der Kamera, allerdings meist nur in Nebenrollen. Besonders eng war die Zusammenarbeit mit Jürgen Roland, der Hartig wiederholt in seinen Serien Stahlnetz, Dem Täter auf der Spur und Großstadtrevier einsetzte, sowie in dem 1966 erschienenen Thriller 4 Schlüssel und der Tatort-Folge Tod eines Mädchens. In den 1960er-Jahren wirkte Hartig auch in mehreren Edgar-Wallace-Verfilmungen mit.
1973 zeichnete Hartig als Drehbuchautor und Produzent für den Film Wer einmal in das Posthorn stößt verantwortlich. Er selbst übernahm die Hauptrolle, weiter spielten unter anderem Helga Feddersen, Balduin Baas, Kurt A. Jung und Hansi Waldherr. Hartig produzierte einige weitere Streifen, deren Titel jedoch unbekannt sind.[1]
Darüber hinaus ist Hartigs Stimme durch die Mitwirkung in einigen kommerziellen Hörspielproduktionen erhalten geblieben, so 1978 als Rex in der Reihe Burg Schreckenstein oder 1986 als Großvater in der Serie Heidi des Labels Europa.
Neben der Schauspielerei galt Hartigs Interesse Sportarten wie Fußball und Motorsport. Eine besondere Affinität hatte er zum Boxsport, den er in jungen Jahren selber ausgeübt hatte, später stieg er gelegentlich als Sparringspartner in den Ring, unter anderem mit Bubi Scholz.[1] Lange Zeit förderte er den ehemaligen Hamburger Profiboxer Lukas Schulz, der von Hartig sagt, er sei für ihn „wie ein Großvater“ gewesen.[2]
Durch die Bekanntschaft seines Vaters mit dem Esoteriker und Schriftsteller Georges I. Gurdjieff wurde Hartig zu einem Anhänger dessen Lehren. Er war auch politisch interessiert und in den 1970er-Jahren Gründungsmitglied der Grünen, trat aber später aus der Partei wieder aus. Weiterhin engagierte er sich in der Jugend- und Sozialarbeit.[1]
Gerhard Hartig war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe gingen die Söhne Joachim und Ingolf hervor, letzterer starb 39-jährig an Leukämie. Hartig selbst litt unter Diabetes, 1986 musste ihm ein großer Zeh amputiert werden, weitere folgten im Laufe der Jahre, bis ihm schließlich beide Füße abgenommen werden mussten. Trotzdem arbeitete er weiter als Schauspieler. Zuletzt war Hartig mit der Regieassistentin Sigrid Baltrusch liiert und lebte im Hamburger Stadtteil Fuhlsbüttel. Am 1. Weihnachtsfeiertag 2007 verstarb er im Hamburger Krankenhaus Heidberg. Nach einer Trauerfeier am 4. Januar 2008 wurde Hartig anonym auf dem Friedhof Ohlsdorf im Urnenhain bei Kapelle 13 beigesetzt.[1]
Während des Zweiten Weltkrieges war Gerhard Hartig unter anderem auf einem zivilen Schiff unterwegs. An Bord waren mehrere schwangere Japanerinnen, die ihre Kinder dort zur Welt brachten. Da Hartig bei den Entbindungen mithalf, erhielten alle Kinder aus Dankbarkeit den Zweitnamen Gerhard, egal ob es sich um Jungen oder Mädchen handelte.[1]
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