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rumänischer Violinist, Dirigent und Komponist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Georges Boulanger (* 18. April 1893 als Gheorghe Pantazi in Tulcea; † 3. Juni 1958 in Buenos Aires) war ein rumänischer Violinist, Dirigent und Komponist.
Georges Boulanger war der Sohn von Vasile Pantazi, einem rumänischen Lăutar[1] aus der Volksgruppe der Roma, und dessen Frau, einer geborenen Ciobanu. Sein Vater wurde „Boulanger“ genannt, weil er eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit dem 1891 verstorbenen französischen General Boulanger besaß. Georges Boulangers Geburtsname war Gheorghe Pantazi, er erbte auch den Spitznamen seines Vaters. Der angebliche Geburtsname „Ghiţă Bulencea“ kam durch einen Scherz zustande, den er 1931 in einem Gespräch mit dem Musikwissenschaftler George Sbârcea und anderen rumänischen Gästen in einem Café in Paris machte.[2]
Seinen ersten Geigenunterricht erhielt er von seinem Vater. Mit zwölf Jahren bekam er ein Stipendium für den Besuch des Konservatoriums in Bukarest. Der Geiger Leopold Auer hörte ihn mit einer Paganini-Interpretation und nahm ihn mit nach Dresden. Nach zwei Jahren Unterricht wurde er an das „Café Chantant“ in St. Petersburg als Sologeiger engagiert. 1917 erzwangen die politischen Umbrüche seine Rückkehr nach Rumänien. Dort leistete er seinen Militärdienst ab und unterrichtete in den Fächern Geigenspiel und Komposition. Um 1922/23 ging er nach Berlin, wo er als Stehgeiger begeisterten Zuspruch erfuhr.[3]
Georges Boulanger gilt heute als einer der bedeutendsten Salon-Geiger der Zwischenkriegszeit. Große Berühmtheit erlangte er in den 1920er und 1930er Jahren, besonders in Deutschland. Dort leitete Boulanger neben einer Salonorchester-Besetzung mit einem Repertoire aus leichter Klassik und Salonstücken, dem Zug der Zeit folgend, auch ein „Konzert-Jazz-Orchester“, mit dem er für die Vox-Schallplatten- und Sprechmaschinen-AG in den 1920er Jahren in Berlin neben aktuellen Tagesschlagern auch Eigenkompositionen[4] aufnahm; einige davon stellten, arrangiert von dem estnischen Pianisten Hermann Biek, der als Tanzkapellen-Leiter unter dem Namen Ben Berlin bekannt wurde[5], moderne Tanzmusik mit experimentellen Elementen dar.
In den 1930er Jahren trat er dagegen wiederum traditionell als Geigen-Prímás mit einem ‚Zigeunerorchester‘ hervor, mit dem er bei Odeon und bei Telefunken virtuose Konzert- und Salon-, aber auch Tanzstücke einspielte. Bei Violinsolo-Aufnahmen war mehrfach der Pianist Oskar Jerochnik sein Begleiter. Seinen Höhepunkt an Popularität erreichte er um 1935/1936. Den Zweiten Weltkrieg verbrachte er in Deutschland, weil er nie in die USA auswandern wollte. 1948 ging er nach Südamerika. Dort spielte er im Copacabana Palace Hotel in Rio de Janeiro und am argentinischen Rundfunk „Radio Belgrano“. Dazu unternahm er Gastspielreisen. Bis zu seinem Tod am 3. Juni 1958 lebte er in Olivos, einem Vorort von Buenos Aires.[6]
1. auf Vox
1.1. Orchester Georges Boulanger:
1.2. Konzert-Jazz-Orchester Boulanger:
2. auf Odeon / Parlophon (Lindström)
Georges Boulanger mit seinem Orchester:
3. auf Telefunken:
Georges Boulanger mit seinem Orchester:
Eines seiner populärsten Lieder ist My Prayer, das er ursprünglich 1926 unter dem Titel Avant de mourir[16] komponierte. 1939 textete Jimmy Kennedy eine Version, die in der Folge von zahlreichen Bands und Interpreten gespielt wurde, darunter von Glenn Miller und Houston Person in Amerika, von Boulou Ferré in Frankreich, und von Svend Asmussen und Kurt Widmann in Deutschland.[17] Ein erfolgreiches Revival erlebte die Melodie 1956 durch die Doo Wop-Band The Platters, die damit in den Charts den ersten Rang erreichte[18]. In dem Film The Curious Case of Benjamin Button war ihre Fassung 2008 als Titelsong zu hören.[19]
Boulangers Kompositionen wurden teilweise als Filmmusik eingesetzt, er selbst trat ebenfalls in mehreren Filmen in Erscheinung.
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