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deutscher Sinologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hans Georg Conon[1] von der Gabelentz (* 16. März 1840 in Poschwitz bei Altenburg; † 10. Dezember 1893 in Charlottenburg bei Berlin[1]) war ein deutscher Sprachwissenschaftler und Sinologe. Er gilt als Vorreiter der modernen synchronen Sprachwissenschaft. Als Professor für Ostasiatische Sprachen lehrte er an den Universitäten Leipzig (1878–1889) und Berlin (1889–1893).
Georg von der Gabelentz stammte aus der sächsischen Adelsfamilie Gabelentz mit Sitz auf Schloss Poschwitz bei Altenburg. Er war der Sohn von Hans Conon von der Gabelentz (1807–1874), der 24 Sprachen gesprochen haben soll, einer der Gründer der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft war und mehrere politische Ämter im Herzogtum Sachsen-Altenburg bekleidete.
Gabelentz lernte am Friedrichsgymnasium in Altenburg Niederländisch, Italienisch und Chinesisch. Ab 1860 studierte er an der Universität Jena Rechtswissenschaft und Kameralistik. Noch im selben Jahr wurde er im Corps Franconia Jena recipiert.[2] Nach dem Abschluss seines Studiums trat er 1864 in Dresden als Verwaltungsjurist in den sächsischen Staatsdienst. Gleichzeitig setzte er seine Studien des Chinesischen, Japanischen und Mandschurischen in Leipzig fort. 1872 heiratete er Alexandra von Rothkirch. 1876 promovierte er an der Universität Leipzig mit einer Übersetzung des philosophischen Textes Taiji Tu (von Gabelentz mit „Thai-kih-thu“ transkribiert und als „Tafel des Urprinzipes“ übersetzt) des Neukonfuzianers Zhou Dunyi („Tscheu-tsi“) aus dem 11. Jahrhundert nebst Kommentaren von Zhu Xi (12. Jahrhundert) aus dem Chinesischen. Am 1. Juli 1878 wurde auf seine Anregung eine außerordentliche Professur für ostasiatische Sprachen in Leipzig eingerichtet; diese Stelle bekleidete er selbst. Es war der erste akademische Posten im deutschen Sprachraum, der spezifisch dem Chinesischen und Japanischen gewidmet war.
Gabelentz befasste sich außerdem mit dem Mandschurischen, Mongolischen, Tibetischen und Malaiischen, doch als sein Hauptwerk gilt seine Grammatik des klassischen Chinesisch, die 1881 erschien. Sie wurde etwa von dem Sinologen Friedrich Hirth sehr gelobt.[3] Die Grammatik wurde 1953 unverändert neu aufgelegt und erlebte seitdem mehrere Auflagen.
Gabelentz gab 1884–1889 mit Friedrich Techmer (1843–1891) die Internationale Zeitschrift für Allgemeine Sprachwissenschaft heraus.
Unter seinen Schülern in Leipzig waren die deutschen Sinologen Wilhelm Grube (1855–1908) und J. J. M de Groot (1854–1921), der österreichische Sinologe Arthur von Rosthorn (1862–1945), der Japanologe Karl Florenz (1865–1939), der Archäologe Max Uhle (1856–1944), der Tibetologe Heinrich Wenzel und der Orientalist Friedrich Wilhelm Karl Müller (1863–1930).
1889 wurde die Ehe von Georg von der Gabelentz geschieden. Er wurde als ordentlicher Professor für ostasiatische Sprachen und allgemeine Sprachwissenschaft an die Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin berufen und am 27. Juni 1889 Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften. 1891 heiratete er Gertrud verw. von Adelebsen, geborene Freiin von Oldershausen[1]. Im selben Jahr erscheint ein weiteres wichtiges Werk, Die Sprachwissenschaft, in dem er die Theorie des Zyklischen Sprachwandels sowie die Ziele und Aufgaben der Sprachwissenschaft darstellt. Manchmal wird auch behauptet, so etwa von Eugenio Coseriu, Gabelentz habe Ferdinand de Saussures Unterscheidung von langage, langue und parole und weitere bei Saussure vorkommende Begriffe vorweggenommen.[4] Mit einem Buch über die genetische Klassifikation der austronesischen Sprachen führt er das Werk seines Vaters fort. Postum erschien eine sehr modern anmutende Skizze eines Forschungsprogramms der Sprachtypologie (Gabelentz 1894), die spätere Entwicklungen der Quantitativen Linguistik vorwegnahm.
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