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britischer Schauspieler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Gary Leonard Oldman (* 21. März 1958 in Lewisham, London) ist ein britischer Schauspieler, Regisseur und Filmproduzent. In den 1990er Jahren wurde Oldman vor allem durch Filme bekannt, in denen er den Bösewicht mimte. Im neuen Jahrtausend hatte er in verschiedensten Rollen Erfolg und war 2012 für die Hauptrolle in Dame, König, As, Spion erstmals für den Oscar nominiert. Für seine hochgelobte Darstellung von Winston Churchill in dem Film Die dunkelste Stunde (2017) wurde er mit dem Oscar, Golden Globe Award, Screen Actors Guild Award und dem Critics’ Choice Movie Award ausgezeichnet.
Oldman wurde als Sohn der Hausfrau Kathleen (geb. Cheriton; 1919–2018) und des Schweißers und früheren Seemanns Leonard Bertram Oldman (1921–1985) im Stadtteil New Cross im London Borough of Lewisham geboren. Sein alkoholabhängiger Vater verließ die Familie, als Oldman sieben Jahre alt war.[1] Oldmans ältere Schwester Maureen (* 1945) ist unter dem Pseudonym Laila Morse ebenfalls als Schauspielerin tätig.
Oldman wuchs im Süden Londons auf und ist seit seiner Kindheit bekennender Fan der Fußballvereine FC Millwall und Manchester United. Zu seinen Idolen zählte unter anderem der nordirische Fußballspieler George Best.[2]
Ende der 60er Jahre arbeitete Oldman als Laufbursche für den Musikverlag Dick James Music Publishing.[3] Später besuchte er zunächst die West Greenwich School im Stadtteil Deptford, verließ die Schule jedoch mit sechzehn Jahren und nahm vorübergehend einen Job in einem Sportgeschäft an. In seiner Jugend brachte er sich autodidaktisch das Klavierspielen bei und war später auch gelegentlich als Sänger aktiv. Nachdem er jedoch 1971 eine Darbietung des Schauspielers Malcolm McDowell in dem Film The Raging Moon gesehen hatte, entschied er sich, seine musikalischen Ambitionen zurückzustellen, um sich zukünftig der Schauspielerei zu widmen.[4]
Gegen Mitte der 1970er Jahre studierte Oldman am Young People’s Theatre in Greenwich und hielt sich daneben mit verschiedenen Nebenjobs über Wasser. Unter anderem arbeitete er als Schuhverkäufer und auf einem Schlachthof. An der renommierten Royal Academy of Dramatic Art hatte er sich zuvor erfolglos beworben. Nach seinem Bachelor-Abschluss begann er 1979 am Londoner Royal Court Theatre seine Karriere als Theaterschauspieler. 1985 erhielt er für The Pope’s Wedding den Fringe Award in der Kategorie Bester Newcomer und den Drama Magazine Award in der Kategorie Bester Schauspieler.
Anfang der 1980er Jahre machte Oldman im Fernsehen erste Erfahrungen vor der Kamera, unter anderem in Mike Leighs Channel-4-Produktion Meantime. 1986 gab er sein Kinodebüt mit Sid und Nancy, einem Film über den Sex-Pistols-Bassisten Sid Vicious. Die Kritik lobte seine authentische Interpretation der Rolle. 1988 spielte er neben Alan Bates in der Romanverfilmung We Think the World of You, bevor er 1989 in dem Filmdrama Chattahoochee an der Seite von Dennis Hopper die Hauptrolle spielen konnte. Im selben Jahr verkörperte er in dem Fernsehfilm The Firm den Anführer einer Hooligan-Clique. 1990 spielte er in der Filmkomödie Rosenkranz & Güldenstern neben Tim Roth und Richard Dreyfuss.
Ebenfalls 1990 spielte er in dem Actionthriller Im Vorhof der Hölle an der Seite von Sean Penn. Der Film stellte seinen endgültigen Durchbruch in der US-amerikanischen Filmlandschaft dar. Anfang der 1990er Jahre zog Oldman in die USA, um seine Karriere voranzutreiben. Seinen nächsten größeren Erfolg hatte er 1991 in Oliver Stones Politthriller JFK – Tatort Dallas, in dem er John F. Kennedys mutmaßlichen Mörder Lee Harvey Oswald spielte. Seitdem haftete Oldman das Image des Bösewichtes an, den er in den nächsten Jahren unter anderem in Bram Stoker’s Dracula (1992), Léon – Der Profi (1994), Das fünfte Element (1997), Air Force One (1997), Lost in Space (1998) und Hannibal (2000) verkörperte. In letzterem Filmprojekt spielte Oldman den vermögenden, aber entstellten und im Rollstuhl sitzenden Mason Verger, der ein Opfer des kannibalischen Serienmörders Hannibal Lecter war und auf Rache an seinem Peiniger sann. Wegen der aufwendigen Maske für diese Rolle ist Oldman allerdings kaum zu erkennen.
2000 spielte er die Hauptrolle im Politthriller Rufmord – Jenseits der Moral. In den nächsten Jahren wirkte Oldman in weniger erfolgreichen Filmen wie Interstate 60 (2002) und Tiptoes (2003) mit, ehe er 2004 mit der Rolle des Sirius Black in Harry Potter und der Gefangene von Askaban sein Comeback als bedeutender Schauspieler feiern konnte. Diese Rolle setzte er auch in Harry Potter und der Orden des Phönix (2007) fort, nachdem er in Harry Potter und der Feuerkelch (2005) nur kurz vorgekommen war. Einen erneuten kurzen Auftritt in der Rolle des Sirius Black hatte Oldman auch 2011 in Harry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 2.
Einen weiteren großen Erfolg konnte er mit der Rolle des Commissioner Gordon feiern, den er erstmals 2005 in Christopher Nolans Comicverfilmung Batman Begins verkörperte. Die Rolle des Polizisten spielte er auch in den beiden erfolgreichen Fortsetzungen The Dark Knight (2008) und The Dark Knight Rises (2012). 2009 verkörperte er in David S. Goyers Horrorfilm The Unborn die Rolle eines Rabbiners. In den nächsten Jahren schlossen sich verschiedene Haupt- und Nebenrollen in kommerziell weniger erfolgreichen Filmprojekten wie The Book of Eli (2010), Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond, Dame, König, As, Spion (beide 2011) und Paranoia – Riskantes Spiel (2013) an. Für seine Rolle in Dame, König, As, Spion erhielt er eine Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester Hauptdarsteller.
Im Musikvideo zur Single The Next Day aus dem gleichnamigen Album von David Bowie verkörperte der Schauspieler 2013 einen lasterhaften Priester, der einen Nachtclub für Geistliche besucht. 2014 konnte er mit einer Rolle in dem kommerziell erfolgreichen und von der Kritik positiv aufgenommenen Science-Fiction-Film Planet der Affen: Revolution einen weiteren Erfolg verbuchen. Seit 2015 wirkt Oldman als Performance-Capture-Schauspieler und Synchronsprecher für die Figur des Admiral Bishop in der Einzelspielerkampagne des Computerspiels Star Citizen unter der Regie von Chris Roberts mit.
Gemeinsam mit Douglas Urbanski gründete Oldman 1996 die Filmproduktionsgesellschaft SE8 Group.[5] Ihre erste gemeinsame Produktion war Oldmans Regiedebüt Nil by Mouth (1997), welches zum Teil auf Erfahrungen aus Oldmans Jugend basiert. Der relativ positiv aufgenommene Film gewann zwei BAFTA-Awards in den Kategorien Bester britischer Film und Bestes Drehbuch sowie einen Empire Award. Seither haben Oldman und Urbanski bei zahlreichen weiteren Projekten kooperiert.
Des Weiteren fungierte Oldman als Produzent für die Filme Plunkett & Macleane – Gegen Tod und Teufel (1999) und Rufmord – Jenseits der Moral (2000). In letzterem spielte er auch die Hauptrolle.
Oldman ist bekannt dafür, seine Rollen mit diversen, in fast jedem Film unterschiedlichen Akzenten auszubauen. In Interviews und außerhalb seiner Filme spricht er den Cockney-Regiolekt, mit dem er aufgewachsen ist.
Ende der 1980er Jahre war Oldman mit seiner Schauspielkollegin Lesley Manville verheiratet und hat mit ihr einen Sohn. Von 1990 bis 1992 war er mit Uma Thurman verheiratet. Bei den Dreharbeiten zu Ludwig van B. – Meine unsterbliche Geliebte (in dem er die Rolle des Komponisten Ludwig van Beethoven spielte) entwickelte sich seine Beziehung mit dem Co-Star Isabella Rossellini, mit der er sich im Juli 1994 verlobte, von der er sich aber zwei Jahre später wieder trennte. Von 1997 bis 2001 war er mit der US-amerikanischen Fotografin Donya Fiorentino, mit der er zwei Söhne hat, verheiratet. Von 2002 bis 2005 lebte er mit der Schauspielerin Ailsa Marshall zusammen. Am 31. Dezember 2008 heiratete Oldman die Sängerin Alexandra Edenborough in Santa Barbara, Kalifornien.[6] Nach einem Jahr der Trennung reichte Edenborough Anfang 2015 die Scheidung ein.[7]
Seit September 2017 ist Oldman in fünfter Ehe mit der Autorin und Kuratorin Gisele Schmidt verheiratet.[8]
Oldman war zeitweise wegen Alkoholproblemen in einer Entzugsklinik. So war er 1991 nach einem gemeinsamen Abend mit seinem Schauspielkollegen Kiefer Sutherland in Los Angeles betrunken am Steuer erwischt worden.[9]
Gewonnene Preise
Nominierungen
Sein Standardsprecher ist Udo Schenk. In Léon – Der Profi, Romeo Is Bleeding, JFK – Tatort Dallas, Sid und Nancy, True Romance und Im Vorhof der Hölle synchronisierte ihn Thomas Petruo und in Hannibal (2001) Lutz Mackensy. In der Harry-Potter-Filmreihe war Pierre Peters-Arnolds seine deutsche Stimme, da Oldmans Standardstimme Udo Schenk dort bereits Ralph Fiennes (als Lord Voldemort) sprach.
Interviews
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