Galmei
Frühere Bezeichnung für verschiedene schwefelfreie Zinkerze Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Galmei ist eine mineralogisch heute historische, weil nicht eindeutige Bezeichnung für Mineralgemenge von verschiedenen schwefelfreien Zinkerzen (insbesondere Zinkcarbonat mit/oder Zinksilikat), im Wesentlichen unterscheidet man carbonatischen Galmei wie Smithsonit (Zinkspat) und silikatischen Galmei wie Hemimorphit (Zinksilikat).
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Der Name Galmeistein (lateinisch Lapis calaminaris) bzw. Galmei (früher auch Galmey) und Kalemin (mittelhochdeutsch auch kalemīn)[1][2] wurde aus Lapislazuli calaminaris, einer lateinischen Korruption des griechischen καδμία Cadmia abgeleitet, was der gemeinschaftliche Name für Zink-Erze jeglicher Art war. Man unterschied zudem Cadmia lota und Cadmia usta (gebrannter Galmei, Zinkkalk, Zinkoxid).[3] Im 18. und 19. Jahrhundert gab es unter anderem mit der Erzgrube Breinigerberg bei Stolberg, mit der Scharley-Grube (Georg von Giesches Erben) im oberschlesischen Deutsch-Piekar (1811), und den Zinkgruben Altenberg der Vieille Montagne in Neutral-Moresnet große Galmei-Zinkerz-Minen. Der Reichtum und die Größe von Iserlohn, bis zum vorletzten Jahrhundert größer als Dortmund, gründete auf den Galmeivorkommen und deren Abbau. Die Lager waren bis zu 40 Meter mächtig.[4]
Im frühen 19. Jahrhundert wurde entdeckt, dass das als Galmei bezeichnete Erz eigentlich aus zwei verschiedenen, oft zusammen auftretenden Zinkmineralen besteht:
- Zinkcarbonat – Zn[CO3] bzw. Smithsonit und
- Zinksilikat – Zn4[(OH)2|Si2O7]·H2O bzw. Hemimorphit, oder Kieselzinkerz H2Zn2SiO5, vielleicht auch Zinkblüte (Hydrozinkit, Zn5[(OH)3|CO3]2[5]).[6]
Der Galmei war seit der Antike bis ins 18. Jahrhundert von hoher Bedeutung für die Herstellung von Messing, da metallisches Zink in der Natur nicht vorkommt und keine Technik bekannt war, es zu produzieren.
Der Name der belgischen Gemeinde Kelmis, französisch La Calamine, leitet sich von Galmei ab. An dieser Lagerstätte gab es überwiegend silikatisches Galmei, also Kieselzinkerz, Hemimorphit, das in dieser Gegend als Kelms oder Kelmes bekannt ist und seit dem frühen Mittelalter dort abgebaut wurde.
In der Heilkunde fand Galmei wegen seiner austrocknenden Wirkung Anwendung.[7]
Chemie
Obwohl chemisch und kristallographisch ziemlich verschieden, weisen die beiden Minerale ähnliche äußere Form auf und sind ohne detaillierte chemische oder physikalische Analyse nicht leicht zu unterscheiden. Der britische Chemiker und Mineraloge James Smithson war 1803 der erste, der die Minerale trennen konnte.[8] Historisch wurde der Begriff Galmei in der Bergbauindustrie wahllos für beide Minerale verwendet. In der Mineralogie ist Galmei heute keine offizielle Bezeichnung mehr.
Galmei entsteht überwiegend durch Metasomatose vorhandener Zinkerzlager. Durch Verwitterung kann Galmei auch als sogenannter Erdgalmei, als erdige Masse (Mulm) vorkommen. Für die Legierung von Messing kann Galmei so direkt mit Kupfer aufgeschmolzen werden, eine vorherige Fraktion des Zinkes aus dem Galmei oder auch nur ein Mahlen ist nicht erforderlich.[9]
Siehe auch
Literatur
- Stolberger Alphabet der Heimatkunde, Stichwort Galmei
- Johann Georg Krünitz: Galmey. In: Oekonomische Encyklopädie. Band 15. Berlin 1786, S. 800
- Wilhelm Hassenstein, Hermann Virl: Das Feuerwerkbuch von 1420. 600 Jahre deutsche Pulverwaffen und Büchsenmeisterei. Neudruck des Erstdruckes aus dem Jahr 1529 mit Übertragung ins Hochdeutsche und Erläuterungen von Wilhelm Hassenstein. Verlag der Deutschen Technik, München 1941, S. 104 f.
Weblinks
Commons: Galmei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Galmei. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung
- Calamine. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy (englisch).
Einzelnachweise
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