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deutscher Schuhhersteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Gabor Shoes AG ist ein deutscher Schuhhersteller mit Hauptsitz in Rosenheim. Die Aktiengesellschaft befindet sich in Familienbesitz.
Gabor Shoes AG | |
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Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 1949 |
Sitz | Rosenheim, Deutschland |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | 395[1] |
Umsatz | 264,8 Mio. Euro[1] |
Website | www.gabor.com |
Stand: 31. Dezember 2022 |
Am 1. Februar 1949 gründete Joachim Gabor (* 1929 in Groß-Strehlitz) mit seinem Bruder Bernhard Gabor (* 1925) die „B. & J. Gabor Damenschuhfabrik“ in Barmstedt bei Hamburg.[2][3] Dort benutzten sie zunächst eine bestehende Fabrik.[4]
Das erste Modell, das bei Gabor produziert wurde, war der sogenannte „Jedermann“-Schuh, der nach dem Zweiten Weltkrieg die Anforderung hatte, jedem zu passen.[5] Hiervon wurden am Tag zunächst 10 bis 15 Paar produziert.[3] In der Nachkriegszeit stagnierte der Absatz des Modells. 1951 unternahm Bernhard Gabor deshalb eine Informationsreise in die USA und kehrte mit neuen Ideen für das Unternehmen zurück. Daraufhin entwickelten die Brüder den California, einen Drei-Schnallen-Schuh und 1955 Ballerinas, die sich gut verkauften, sodass die Geschäftstätigkeiten ausgebaut wurden.[3][5] In den 1950er-Jahren erschloss Gabor neue Märkte: Zunächst die deutschsprachigen Länder Österreich und Schweiz, dann Skandinavien und die Benelux-Staaten, später folgten Großbritannien, Russland, die USA, Asien und Osteuropa.[5] So wurde 1960 in Spittal (Österreich) ein eigenes Werk gebaut, auch um in die skandinavischen EFTA-Länder liefern zu können, die durch Zölle abgeschottet waren.[4] Hierfür wurde 1960 die Gabor GesmbH als Tochterunternehmen gegründet.[6] Neun Jahre später wurde das Werk II in Spittal in Betrieb genommen.[7]
1966 wurde der Firmensitz nach Bayern verlegt, und Joachim Gabor zog mit 63 Mitarbeiterfamilien nach Rosenheim, um näher an den Lederfabrikanten in Italien und der Gabor-Fabrik in Österreich zu sein.[3] Im selben Jahr starb Bernhard Gabor an einem Herzinfarkt.[4] Für die Mitarbeiter wurden mehrere Wohneinheiten gebaut, die später ein Studentenwohnheim wurden.[8] 1976 eröffnete Gabor ein weiteres Werk in Villach (Österreich).[9] 1990 wurde die Familien-KG in eine GmbH umgewandelt.[10] Anfang der 1990er-Jahre erfolgte in Österreich eine Umstrukturierung der Produktionsstätten.[11] Parallel dazu erfolgten Werksneubauten in Silveiros, Portugal (1991) und in der Slowakei (1997).[4][9][11] 1994 gab sich Gabor die Rechtsform einer Aktiengesellschaft.[12] Im selben Jahr trennte sich das Unternehmen von seinen beiden US-Ladenketten.[13] 1998 bot Gabor erstmals auch Herrenschuhe an.[2][13][14]
Im Jahr 2000 übernahm Gabor von der WBI Worldwide Brands, Inc., Köln, die Schuh-Lizenz für die Marke Camel active und damit die Entwicklung, die Produktion und den Vertrieb dieser Schuhe.[15] Unter der neuen Markenbezeichnung Camel active wurden fortan überwiegend Herrenschuhe verkauft. Hierfür wurde ebenso ein eigener Vertrieb und ein internationaler Außendienst durch die neu gegründete Tochtergesellschaft Gabor Footwear GmbH aufgebaut.[2] Später wurden auch Lizenzen für Gabor Handtaschen, Schuhpflege, Kinderschuhe und Hausschuhe vergeben.[5] 2002 stieg Gabor in das Geschäft mit Taschen, Reisegepäck und Kleinlederwaren ein.[16]
Bis 2005 war Joachim Gabor Vorstandsvorsitzender, ehe er die Leitung des Unternehmens an seinen Sohn Achim übergab,[7][16][17] der bereits 2002 in den Vorstand berufen worden war.[18] Joachim Gabor wechselte in den Aufsichtsrat und wurde später zum Ehrenaufsichtsrat berufen.[5] Er verstarb im Jahr 2013.[19]
Im Frühjahr 2009 erwarb Gabor die Markenrechte der spanischen Marke snipe.[20][21] Seit Dezember 2018 betreibt Gabor einen Online-Marktplatz zur Umsetzung eines kanalübergreifenden Modells, in dem Fachhändler vor Ort in den Vertrieb von Gabor eingebunden werden.[22][23] 2019 sicherte sich Gabor die Genehmigung, um Gore-Tex verarbeiten zu dürfen,[24] gab aber die Lizenz der Marke Camel active ab.[25]
Seit 2023 ist Stefan Blöchinger Vorstandsvorsitzender der Gabor Shoes AG.[26] Außerdem im Vorstand sind Peter Bradler und Sascha Negele. Dieter Schenk ist Vorsitzender des Aufsichtsrates.[1]
2021 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 264,8 Mio. Euro[1] und beschäftigte über 2500 Mitarbeiter, 395 davon in seiner Zentrale in Rosenheim.[1] 2022 verkaufte Gabor 6,7 Mio. Paar Schuhe.[27] Gabor zählt laut Fachmagazin Shoez zu einer der bekanntesten Schuhmarken – vor allem der Damenschuhmarken – Deutschlands.[28]
Die Produkte von Gabor werden hauptsächlich in Werken in Portugal und der Slowakei gefertigt, manche Schuhtypen werden in Asien gefertigt.[8] Der größte Standort ist die Slowakei.[29] Das zentrale Logistikzentrum ist in Mindelheim. Von dort werden Gabors Produkte in rund 60 Länder weiterversendet.[30] Es können von dort pro Jahr bis zu zehn Millionen Paar Schuhe abgewickelt werden.[22]
International betreibt Gabor knapp 400 Läden oder Shop-in-shops, sogenannte „Shop and Store“ Konzepte (Stand: 2019). Zudem bedient das Unternehmen mehrere tausend stationäre und Online-Handelspartner in über 60 Ländern.[31]
Gabor entwickelt, produziert und vertreibt hauptsächlich Schuhe. Es werden je Saison mehrere hundert Modelle entwickelt, die in über 2000 Varianten verfügbar sind. Gabor hat 15 verschiedene Größen im Angebot.[8] In allen Werken werden täglich mehrere zehntausend Paar Schuhe hergestellt.[8] Herrenschuhe werden seit 2020 unter der Marke Pius Gabor vertrieben.[23][24]
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