Seckendorff besuchte das Herzogliche Wilhelm-Gymnasium[1] in Braunschweig. Anschließend bewarb er sich an der Kunstakademie in München, wurde abgelehnt und zog nach Paris, der damaligen Hochburg der Malerei. Die Eindrücke seiner Reisen bis nach Tunis schlugen sich in seinen Zeichnungen, Gouachen und Ölbildern nieder. Gemeinsam mit der eng befreundeten Bildhauerin und MalerinElisabeth Kronseder erhielt von Seckendorff in Worpswede bei Fritz Mackensen Mal- und Zeichenunterricht. Mit Kronseder ging er auch nach Florenz.[3] Kurz nach der Heirat mit Alice Winzer, Schwester des britischen Malers Charles Freegrove Winzer, wurde er eingezogen und fiel in den ersten Tagen des Ersten Weltkriegs in Frankreich mit 24 Jahren. Sein umfangreiches Œuvre ging zum großen Teil verloren. Die Wandmalereien sind größtenteils zerstört oder übermalt.[4] Während der Herrschaft der Nationalsozialisten verschwanden weitere Bilder. Die Bildhauerarbeiten galten als verschollen, bis 2008 eine Terrakotta-Plastik wieder auftauchte.
Sein Nachlass wird von den Nachkommen seiner Schwester Therese von Seckendorff, verh. von Wolff, verwaltet. Dort wird auch das Werkverzeichnis geführt.
Zum Krieg zitierte Seckendorff Goethe mit dem Ausspruch „Welch ein Wahnsinn“. Im März 2009 wurde in Braunschweig das dokumentarische Drama von Gilbert Holzgang „Welch ein Wahnsinn – Der Braunschweiger Maler Götz von Seckendorff (1889 bis 1914)“ aufgeführt. Das Theaterstück beruht auf 250 Briefen des Malers und einem Bericht über sein Leben. Große Teile des Werks wurden in Form von Videoprojektionen vorgestellt. Das Theaterstück wurde im Juni 2010 vom Theater Zeitraum in Braunschweig wieder aufgeführt.
Fritz Ohse (Hrsg.): Die Briefe des Malers Götz von Seckendorff. Banas & Dette Verlag, Hannover 1919.
Otto Grautoff (Hrsg.): Bernhard von der Marwitz: Eine Jugend in Dichtung und Briefen an G. von Seckendorff, J. von Winterfeldt und andere. Sibyllen-Verlag, Dresden 1924.
Harald Oberg: Gegenwart und Zukunft. Jugendgedichte. Kulturpolitischer Verlag Berlin-Leipzig-München 1934, enthält ein Gedicht mit dem Titel An den Maler Götz von Seckendorff.
Seckendorff, Götz von. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts.Band4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S.249–450 (Textarchiv– Internet Archive– Leseprobe).
Hommage à Götz von Seckendorff. In: Bulletin de La Société Paul Claudel. Nr. 115, 3e trimestre 1989, S. 1–4, JSTOR:45086213 (Brief von Karl von Wolff an Paul Claudel).
Jens Fehlauer: Architektur für den Wahnsinn: die „Land-Irren-Anstalt Neustadt-Eberswalde“ (1862–1865) von Martin Gropius. be.bra Wissenschaft Verlag Berlin 2005, ISBN 3-937233-22-9, S. 148ff.
Karl von Wolff: Kunst in brandenburgischen provinzialen Anstalten. Der Maler Götz von Seckendorff und seine Wandbilder in Eberswalde, Görden und Strausberg. In: Kristina Hübener, Wolfgang Rose (Hrsg.): Krankenhäuser in Brandenburg. Vom mittelalterlichen Hospital bis zum Krankenhaus in der Moderne. be.bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-42-0, S. 225–241.
J. Trygve Has-Ellison: Nobles, Modernism, and the Culture of fin-de-siècle Munich. University of Texas at Dallas. Oxford University Press, 2008.
Stefanie Müller: Ernst Robert Curtius als journalistischer Autor (1918–1932): Auffassungen über Deutschland und Frankreich im Spiegel seiner publizistischen Tätigkeit. Peter Lang AG, Internationaler Verlag der Wissenschaften, Bern 2008, ISBN 978-3-03911-435-1, S. 256.
Catherine Krahmer (Hrsg.): Julius Meier-Graefe, Tagebuch 1903–1917 und weitere Dokumente. Unter Mitwirkung von Ingrid Grüninger und Jeanne Heisbourg, Wallstein Verlag, Göttingen 2009, ISBN 978-3-8353-0426-0.
Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen von Karl Goedeke. Band IV/5/1. Sechstes Buch: Vom siebenjährigen bis zum Weltkriege: Nationale Dichtung. Goethe-Bibliographie 1912–1950 von Carl Diesch und Paul Schlager, De Gruyter Saur, München 2011, ISBN 978-3-05-005248-9, S. 607, 975.
Stadt Braunschweig (Hrsg.): 1913 – Braunschweig zwischen Monarchie und Moderne. Braunschweig 2012, S. 5.
Ernst Piper: Nacht über Europa. Kulturgeschichte des Ersten Weltkriegs. Ullstein Buchverlage, Berlin 2013, ISBN 978-3-549-07373-5 (erwähnt im Kapitel Das Zerreißen der Netzwerke).
Sven-Wieland Staps:Seckendorff, Götz Freiherr von. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 102, De Gruyter, Berlin 2019, ISBN 978-3-11-023268-4, S.444.
Peter Lufft, Jutta Brüdern:Profile aus Braunschweig. Hrsg.: Peter Lufft. 1. Auflage. Appelhans Verlag, Salzgitter 1996, ISBN 3-930292-03-3, S.46[unpaginiert].
Karl von Wolff: Kunst in brandenburgischen provinzialen Anstalten. Der Maler Götz von Seckendorff und seine Wandbilder in Eberswalde, Görden und Strausberg. In: Kristina Hübener, Wolfgang Rose (Hrsg.): Krankenhäuser in Brandenburg. Vom mittelalterlichen Hospital bis zum Krankenhaus in der Moderne. be.bra Wissenschaft Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-937233-42-0, S. 225–241
Ausstellung 1918. In: Freie Secession. Ausstellungshaus am Kurfürstendamm, Berlin 1918. (Neben der ordentlichen Ausstellung mit mehreren Sonderausstellungen: Gedächtnisausstellung für Wilhelm Trübner – Götz Freiherr von Seckendorff).
Kestnergesellschaft (Hrsg.): XXVI. Gedächtnisausstellung. Götz von Seckendorff, Otto Schulze. Hannover 1919. (Gedächtnis-Ausstellung mit 76 Exponaten von Seckendorff).
Peter Thurmann, Anke Dornbach, Anette Hüsch, Kunsthalle zu Kiel (Hrsg.): Sterne fallen: Von Boccioni bis Schiele – Falling Stars: Disrupted Lives From Boccioni To Schiele. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2014, zweisprachig (dt./engl.). ISBN 978-3-7319-0134-1, 9 Abbildungen.