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deutscher Literatur- und Medienwissenschaftler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Götz Großklaus (* 24. November 1933 in Wilhelmshaven) ist ein deutscher Literatur- und Medienwissenschaftler.
Großklaus verbrachte seine frühe Kindheit in Wilhelmshaven. Wegen zu erwartender Fliegerangriffe auf die Werft- und Marine-Hafenstadt lebte er seit Kriegsausbruch (1939) bei den Großeltern in Wernigerode am Harz. Nach dem Krieg kehrte er nach Wilhelmshaven zurück und legte dort 1954 das Abitur ab. Er studierte von 1954 bis 1961 in München, Freiburg und Hamburg Germanistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie. Nach dem ersten Staatsexamen (1961) an der Universität Hamburg war er zunächst Gymnasiallehrer in Wilhelmshaven für die Fächer Deutsch und Geschichte, danach freier Mitarbeiter des Südwestfunks und Stipendiat der Volkswagenstiftung.
1966 promovierte er an der Universität Freiburg in Germanistik mit der Dissertation Zeitentwurf und Zeitgestaltung in den Trauerspielen des Andreas Gryphius. Nach einer kurzen Tätigkeit als wissenschaftlicher Redakteur am Duden-Verlag in Mannheim wurde er 1967 wissenschaftlicher Assistent am von Rudolf Fahrner geleiteten Institut für Literaturwissenschaft der Universität (TH) Karlsruhe. 1973 habilitierte er sich ebenda. Nachdem sein Habilitationsverfahren durch ein auswärtiges Gutachten Harald Weinrichs zum Positiven entschieden worden war,[1] wurde Großklaus dort im Folgejahr zum Professor für Neuere Deutsche Philologie berufen. Im Rahmen des DAAD nahm er mehrere Auslandsprofessuren wahr: 1974–76 an der Universität Kairo, 1983 an der Universität Melbourne als Visiting Fellow und 1995 an der Universität Istanbul. Zahlreiche Gast- und Kongressvorträge führten ihn ins Ausland, unter anderem nach Indien (Neu-Delhi), Japan (Tokyo), Australien (Sydney, Adelaide), Ägypten (Kairo), Marokko (Rabat), USA (Berkeley), Kanada (Vancouver), Italien (Rom), Frankreich (Paris, Nancy, Montpellier, Strasbourg), Türkei (Istanbul).
Großklaus war Mitglied der kollegialen Leitung des von ihm mitbegründeten Interfakultativen Instituts für Angewandte Kulturwissenschaft an der Universität (TH) Karlsruhe, an der er auch das Amt des Prodekans und Dekans der Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften (1987–1991) ausübte.
1996 wurde er zum Assoziierten Professor für Mediengeschichte an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe ernannt. 1999 wurde er emeritiert. Von 1999 bis 2006 gehörte er dem Lehrkörper des Graduiertenkollegs „Bild – Körper – Medium“ an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe an.
Nach der Dissertation zu Andreas Gryphius hat sich Großklaus immer wieder mit dem Werk von Heinrich Heine auseinandergesetzt, das er semiotisch und kulturwissenschaftlich analysierte. Die frühe Rezeption semiotischer und strukturalistischer Methoden führte ihn Anfang der 1970er Jahre zur Überschreitung traditioneller literaturwissenschaftlicher Ansätze hin zu einer kulturtheoretisch fundierten kritischen Medienwissenschaft. Besonders interessiert hat ihn stets das Problem von Kulturkontakten, also der Opposition von Nähe und Fremde bzw. von Zivilisation/Kultur und Natur sowie das Problem raumzeitlicher Wahrnehmung nicht nur in literarischen Texten, sondern auch in technischen Medien wie Fotografie, Film und Fernsehen. Dabei spielt in seinem Werk, zu dem auch essayistische bzw. belletristische Texte gehören („Ortszeit“, 2005), die Kategorie der Erinnerung eine besondere Rolle.
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