Deutscher Akademischer Austauschdienst
Gemeinschaftseinrichtung der deutschen Hochschulen und Studierendenschaften zur Pflege ihrer internationalen Beziehungen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Deutsche Akademische Austauschdienst e. V. (DAAD) ist eine Gemeinschaftseinrichtung der deutschen Hochschulen und Studierendenschaften zur Pflege ihrer internationalen Beziehungen, die 1925 gegründet wurde. Präsident ist seit 1. Januar 2020 Joybrato Mukherjee.[3]
Deutscher Akademischer Austauschdienst (DAAD) | |
---|---|
Rechtsform | Eingetragener Verein |
Gründung | 1925[1] |
Sitz | Bonn |
Vorläufer | Akademischer Austauschdienst |
Zweck | Förderung des internationalen Austauschs von Studierenden und Wissenschaftlern.[2] |
Vorsitz | Joybrato Mukherjee[3] |
Beschäftigte | ca. 1000 |
Website | www.daad.de |
Der DAAD ist nach eigenen Angaben die weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern. Seit seiner Gründung im Jahr 1925 hat der DAAD mehr als 2,8 Millionen Akademiker im In- und Ausland unterstützt (Stand: 2021).[4][5]
Seine Tätigkeit geht jedoch weit über die Vergabe von Stipendien hinaus: Der DAAD fördert die Internationalität der deutschen Hochschulen, stärkt die deutsche Sprache und die Germanistik im Ausland, unterstützt Entwicklungsländer beim Aufbau leistungsfähiger Hochschulen und berät Entscheider in der Kulturpolitik, Bildungspolitik und Entwicklungspolitik.
Mit mehr als 250 Programmen hat der DAAD im Jahr 2021 rund 64.000 Deutsche und Ausländer rund um den Globus gefördert.[4] Das Angebot reicht vom Auslandssemester für junge Studierende bis zum Promotionsstudium, vom Praktikum bis zur Gastdozentur, vom Informationsbesuch bis zum Aufbau von Hochschulen im Ausland. Die internationalen Aktivitäten deutscher Hochschulen unterstützt der DAAD durch Marketingdienstleistungen, Publikationen, Veranstaltungen und Fortbildungen.
Die „Strategie 2025“ definiert drei übergeordnete Ziele für die Tätigkeit des DAAD[6]
Stipendien für Ausländer werden in der Regel über die deutschen Botschaften, die DAAD-Außenstellen,[7] die Informationszentren (IC),[8] DAAD-Lektoren und Partnerhochschulen im Ausland ausgeschrieben. Kontakt zum DAAD für deutsche Studierende vermittelt gewöhnlich das Akademische Auslandsamt (International Office) einer Hochschule. Eine Ausnahme bildet das Berliner Künstlerprogramm des DAAD, das sich an Bildende Künstler, Schriftsteller und Musiker richtet.
Der DAAD ist auch Nationale Agentur für die Koordinierung und Durchführung des Erasmus-Programms der Europäischen Union.
Die satzungsgemäße Namensform lautet „Deutscher Akademischer Austauschdienst“, in rechtsverbindlichen Schreiben mit dem Zusatz e. V. In seinen Publikationen verwendete der Verein bis Anfang 2015 zur Verdeutlichung des Akronyms DAAD auch die Varianten „Austausch-Dienst“ (vgl. nebenstehendes Foto) sowie „Austausch Dienst“.
„Wandel durch Austausch“ lautet das Motto des DAAD. Austausch führt zu Verständnis zwischen Völkern und Individuen und hilft den Frieden zu sichern. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse helfen globale Herausforderungen zu bewältigen. Kooperation trägt zu politischem und sozialem Fortschritt bei[9].
Die Gründung erfolgte am 1. Januar 1925 aufgrund einer privaten studentischen Initiative unter dem Namen „Akademischer Austauschdienst“ e. V. (AAD) in Heidelberg. Noch im Gründungsjahr wurde der Sitz nach Berlin verlegt.[10] Unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde der AAD gleichgeschaltet. Als Präsident wurde das Mitglied der NSDAP Ewald von Massow eingesetzt. Der Geschäftssitz im Berliner Stadtschloss wurde 1943 durch Bombenangriffe zerstört und der Dienst dann 1945 aufgelöst. Am 5. August 1950 wurde er in Bonn als DAAD wieder gegründet.[11]
Einige Nobelpreisträger sind DAAD-Alumni,[13] u. a. Günter Blobel (1999),[14] Gao Xingjian (2000),[15] Wolfgang Ketterle (2001),[16] Imre Kertész (2002), Wangari Maathai (2004),[17] Herta Müller (2009),[18] Mario Vargas Llosa (2009), Swetlana Alexijewitsch (2015), Leo Hoffmann-Axthelm (2017),[19] Olga Tokarczuk (2018), Peter Handke (2019)[20], Reinhard Genzel (2020)[21] und andere.
Das Budget des DAAD stammt überwiegend aus öffentlichen Mitteln, aber auch von privaten Spendern und Organisationen (Stand: 2021):
Der Gesamthaushalt (Gesamtmittel) 2021 betrug 634,7 Mio. €.[4]
Name | Amtszeit | |
---|---|---|
von | bis | |
Alfred Weber | 1925 | 1925 |
Viktor Bruns | 1925 | 1931 |
Theodor Lewald | 1931 | 1933 |
Ewald von Massow | 1933 | 1942 |
Gustav Adolf Scheel | 1942 | 1945 |
Theodor Klauser | 1950 | 1954 |
Werner Richter | 1954 | 1959 |
Emil Lehnartz | 1960 | 1968 |
Gerhard Kielwein | 1968 | 1972 |
Hansgerd Schulte | 1972 | 1987 |
Theodor Berchem | 1988 | 2007 |
Stefan Hormuth | 2008 | 2010[22] |
Sabine Kunst | 2010 | 2011[23] |
Margret Wintermantel | 2012 | 2019 |
Joybrato Mukherjee | 2020 | heute[3] |
Der Präsident (siehe nebenstehende Tabelle) repräsentiert den DAAD nach außen.
Dem Vorstand des DAAD gehören neben Präsident und Vizepräsident neun Vertreter (m/w) der Hochschulen (Präsidenten, Rektoren oder Leiter der Akademischen Auslandsämter), vier Studierendenschaftsvertreter und ein Vertreter des Stifterverbands für die deutsche Wissenschaft an. Die Vorstandsmitglieder werden von der Mitgliederversammlung gewählt, wobei die Studierendenvertreter die Mehrheit aller Stimmen und die der Studierendenschaften haben müssen. Die Vertreter der Hochschulen werden alle vier, die der Studierendenschaften alle zwei Jahre gewählt. Ferner sind als Gäste kooptiert
Die Mitgliederversammlung tagt einmal im Jahr.
Die Geschäftsstelle des DAAD wird geführt von Generalsekretär Kai Sicks. Im Jahr 2019 betrug das Haushaltsvolumen 594 Millionen Euro, die Anzahl an Planstellen sowie Projekt- und Drittmittelstellen 929. Der DAAD förderte 2021 rund 64.000 Studierende, Graduierte, Wissenschaftler, Künstler und Administratoren: 14.427 kamen aus dem Ausland nach Deutschland, 49.825 Deutsche sammelten Erfahrungen in aller Welt. Insgesamt wurden im Hochschuljahr 2021 44.155 Personen im Rahmen der EU-Mobilitätsprogramme gefördert.[4] Hier ist im DAAD für das Programm „Erasmus+“ die „Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit“ zuständig, die neben dem Auslandsstudium auch -praktika und den Austausch von Dozenten und anderem Personal der Hochschulverwaltung koordiniert.
Neben seiner Zentrale in Bonn (Kennedyallee 50) unterhält der DAAD ein Hauptstadtbüro in Berlin, das sich im WissenschaftsForum Berlin befindet. Dem Hauptstadtbüro ist auch das renommierte Berliner Künstlerprogramm angegliedert.
Ein Netzwerk von 19 Außenstellen, 47 Informationszentren (ICs) und Information Points (IPs) und 6 Deutschen Wissenschafts- und Innovationshäusern (DWIH) in 60 Ländern hält Kontakt zu den Partnerländern und berät vor Ort (Stand: 2021). Die erste DAAD-Außenstelle wurde 1927 in London gegründet, die neueste 2021 in Tiflis.[4]
Die Außenstellen mit ihrem Gründungsjahr:
Ausländische Studierende mit DAAD-Stipendium werden in Deutschland von ehemaligen deutschen DAAD-Stipendiaten betreut, die im DAAD-Freundeskreis e. V. zusammengeschlossen sind. Der Freundeskreis wurde 1981 gegründet und hat bundesweit ca. 1500 Mitglieder. In vielen Universitätsstädten gibt es Regionalgruppen, welche die Betreuung der ausländischen Stipendiaten organisieren.[35]
DAAD-Freundeskreise ehemaliger ausländischer Stipendiaten gibt es in vielen Ländern.
Die Teilnehmer der Erasmus-Programme des DAAD gehen laut einer Umfrage mit rund 79.000 Teilnehmern etwa doppelt so häufig Lebensbeziehungen mit ausländischen Partnern ein (27 %), als Studenten ohne Auslandsaufenthalte (13 %). Weiterhin liegt die Arbeitslosenquote bei Erasmus-Studenten fünf Jahre nach dem Abschluss um 23 Prozent niedriger als bei denjenigen, die nicht zu Studien- oder Ausbildungszwecken im Ausland waren.[36]
2018 beteiligte sich der Deutschen Akademischen Austauschdienst gemeinsam mit dem Brandenburger Wissenschaftsministerium am Refugee Teachers Program, das geflüchteten Lehrern hilft, sich zu integrieren.[37][38]
Der DAAD verleiht jährlich einen Jacob- und Wilhelm-Grimm-Preis an Wissenschaftler aus dem Ausland für „herausragende Arbeiten auf den Gebieten Germanistische Literatur- und Sprachwissenschaft, Deutsch als Fremdsprache sowie Deutschlandstudien“. Die Auszeichnung, in Erinnerung an die Sprachforscher und Begründer der Germanistik Jacob und Wilhelm Grimm, ist mit 10.000 Euro dotiert und mit einem vierwöchigen Forschungsaufenthalt an einer deutschen Hochschule verbunden.[39][40]
Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt vergibt der DAAD den jährlich seit 1998 verliehenen (seit 2013 mit 20.000 € dotierten[41]) Preis des Auswärtigen Amtes für exzellente Betreuung ausländischer Studierender an deutschen Hochschulen (AA-Preis).
Der „Hochschul-Integrationspreis für herausragendes Engagement zur Integration studierfähiger Flüchtlinge“ kurz Hochschul-Integrationspreis, wird seit 2021 von dem DAAD und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verliehen. Der Preis soll besonders innovative und erfolgreiche Projekte und Initiativen sichtbar machen, Vorhaben mit Modellcharakter identifizieren und zur nachhaltigen Weiterentwicklung ermutigen.[42]
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