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deutscher Unternehmer und Wirtschaftsfunktionär Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich („Fritz“) Berg (* 27. August 1901 in Altena (Westfalen); † 3. Februar 1979 in Köln) war ein Fabrikant von Metallwaren[Anm 1] sowie von 1949 bis 1971 der erste Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) nach dem Zweiten Weltkrieg.
Fritz Bergs Eltern waren der Fabrikant Wilhelm Berg (1854–1918) und dessen Ehefrau Emma Berg, geb. Mayweg (1868–1939). Der Unternehmersohn Fritz Berg besuchte das Realprogymnasium Altena von 1911 bis 1918.[1] Danach absolvierte er eine Ausbildung im Bankgeschäft und in einer Exportfirma in Hamburg. Von 1921 bis 1922 studierte er in Köln, wo er Mitglied des Corps Hansea Köln wurde.[1] Berg war evangelisch-lutherischen Glaubens bis zu seinem Kirchenaustritt im Jahr 1938.[1] Er war in erster Ehe seit 6. September 1928 verheiratet mit Helen Shirley Roblin, geb. am 27. November 1900, aus Picton/Ontario, Kanada.[2][Anm 2] In zweiter Ehe war Berg verheiratet mit Hildegard Flaßkamp, geb. am 26. Dezember 1909 in Eupen. Beide Ehen blieben kinderlos.
Von 1925 bis 1928 war Berg in den USA (u. a. in den Ford-Werken in Detroit) in verschiedenen Stellen in Industrie und Handel tätig.[3] 1928 trat er zunächst als Angestellter, dann als Prokurist in die Firma seines Vaters Wilhelm Berg, die sich mit Metallerzeugnissen befasste, ein, wurde 1934 erst Teilhaber und 1940 Alleininhaber der Firma Wilhelm Berg.[4]
Berg beantragte am 13. November 1937 die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Mai desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 5.300.965).[5] Berg war Mitglied in der DAF, der NSV, im Turnverein Städtisch Rahmede 1889, in einem Tennisclub und im Reichsbund Deutscher Jägerschaft.[6]
Berg war Mitglied der Handelskammern Hagen und Dortmund.[6] Berg war innerhalb der Reichsgruppe Industrie Leiter der Fachgruppe „Fahrradteile “ von 1933 bis 1945 und kommissarischer Leiter der Fachgruppe „Betten und Matrazen“ von 1940 bis 1945.[6] 1942 wurde er Mitglied des Beirats der Gauwirtschaftskammer, 1943 stellvertretender Leiter der Wirtschaftsgruppe Eisen-, Stahl- und Blechwarenindustrie und Mitglied des Präsidiums der Wirtschaftsgruppe Metallwaren.
Am 5. April 1944 wurden Fritz Berg und fünfzehn weitere Personen durch den NSDAP-Kreisleiter Gottfried Joest zu Ratsherren der Stadt Altena berufen, vereidigt und auf die gewissenhafte Ausführung verpflichtet.[7] Dieses Amt hatte Berg bis zum Kriegsende inne.
Vom 21. April 1945 bis 10. August 1945 war Fritz Berg von der alliierten Militärbehörde ernannter ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Altena.[4] Im August 1945 beauftragten die damaligen Provinzialregierungen von Westfalen und Nord-Rheinprovinz Berg, die Reorganisation der Eisen-, Blech- und Metallwaren verarbeitenden Industrie durchzuführen.[8] Im Spätsommer 1946 wurde Berg zum Präsidenten der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer in Hagen gewählt.[8]
Fritz Berg wurde im Verfahren zur Entnazifizierung am 9. Mai 1947 durch den Hauptausschuss zur Entnazifizierung nach Beschlussvorschlag vom 5. Mai 1947 in Kategorie V als „unbelastet “ eingestuft.[9] Nahtlos knüpft seine Nachkriegsbiografie 1946 mit dem Vorsitz des Wirtschaftsverbandes Eisen-, Blech- und Metallwarenindustrie in Düsseldorf an. Im selben Jahr wurde er auch Mitglied des Ausschusses für Fragen des Marshall- und Schumanplanes. Im Oktober 1949 wurde Fritz Berg mit überwältigender Mehrheit zum ersten Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI). Dieses Amt übte er über 22 Jahre bis 1971 aus.
Berg leitete 1951 die erste westdeutsche Industriellen-Delegation nach den USA. Später war er Mitglied des Präsidiums der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Gutsbesitzer und Vorsitzender bzw. Mitglied zahlreicher Aufsichtsräte. Berg war zudem Geschäftsführer der Staatsbürgerlichen Vereinigung und dadurch in die umstrittene Parteienfinanzierung der CDU in den 1970er Jahren verstrickt. Als BDI-Präsident äußerte er im Herbst 1969 anlässlich der „wilden“ Septemberstreiks in der Stahlindustrie des Ruhrgebiets, man hätte „ruhig schießen sollen, dann herrscht wenigstens Ordnung“.[10]
Die von Fritz Berg testamentarisch verfügte Fritz-Berg-Stiftung betreibt seit 1995 das Fritz-Berg-Haus, eine Pflegeeinrichtung für ältere Menschen in Altena.
Hildegard Berg baute die Kunstsammlung „Fritz und Hildegard Berg“ mit kostbaren Bildern aus Impressionismus und Expressionismus auf und vermachte sie 1988 dem Karl-Ernst-Osthaus-Museum Hagen. Im gleichen Jahr wurde aufgrund testamentarischer Verfügung von Hildegard Berg die Fritz und Hildegard Berg-Stiftung zur Förderung medizinischer Wissenschaft und Forschung, betreut durch das Deutsche Stifterzentrum in Essen, gegründet.
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