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katholischer Schriftsteller, Publizist und Journalist, KZ-Häftling, NS-Opfer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Friedrich Ritter von Lama, auch Friedrich von Lama oder Friedrich Georg Ritter Lama von und zu Büchsenhausen (diplomgemäß Pixenhausen), (* 4. September 1876 in Salzburg, Österreich; † 9. Februar 1944 in München) war ein katholischer Buchautor und Journalist. Lama war KZ-Häftling in Dachau und wurde später im Gefängnis München-Stadelheim ermordet.
Friedrich Ritter von Lama wurde als zweitältester von vier Söhnen der Eheleute Karl Joseph Lothar Theobald Ritter von Lama und Josepha geb. Joerg geboren. Der Vater arbeitete als Journalist und war Zentrumsabgeordneter im Deutschen Reichstag. Die Familie entstammte einem Südtiroler Adelsgeschlecht, dessen gesicherte Stammreihe mit Thomas de Lama (von der Kling), † 27. Oktober 1668, beginnt. 1708 wurde die Familie in die Reichs- und erbländisch-österreichische Ritterschaft erhoben, verbunden mit einer Wappenvermehrung und dem Zusatznamen von Pixenhausen. 1813 wurde im Königreich Bayern das Geschlecht als Ritter von in das Adelsmatrikel aufgenommen. Zusammen mit seinen drei Brüdern wuchs der Junge in einer streng katholisch geprägten Familie auf. Sein Bruder Severin wurde Herz-Jesu Missionar.
Friedrich besuchte das Gymnasium im niederbayerischen Burghausen und in Regensburg, brach die Schule jedoch ab und erlernte den Beruf des Buchhändlers. In diesem Beruf wirkte er in Regensburg beim renommierten Friedrich Pustet Verlag, einem der bedeutendsten katholischen Verlagshäuser in Deutschland. 1901 kam Friedrich von Lama als Vertreter seines Verlages nach Rom, wo er insbesondere für gute Kontakte zum Vatikan sorgte. Im September 1908 heiratete er die Gutsbesitzertochter Hedwig Agnes Maria Bernhardt aus Niederschlesien. Mit ihr hatte er zwei Kinder.
Die Familie lebte in Rom, wo sich Lama schließlich als freier Journalist und gut informierter Berichterstatter für deutsche Zeitungen betätigte. Ab 1910 übersetzte er zudem Werke der zum katholischen Glauben konvertierten Engländer Robert Hugh Bensonund Gilbert Keith Chesterton sowie Bücher des irischen Priesters Patrick Sheehan.[1]
1915 musste der Österreicher aus Rom fliehen, da Italien den Mittelmächten den Krieg erklärt hatte. Lama übersiedelte daher nach Lugano in die Schweiz, wo der Heilige Stuhl auf neutralem Boden eine Art diplomatische Außenstelle betrieb, um die Verbindung mit Deutschland und Österreich aufrechterhalten zu können. Laut Aussage seines Neffen Karl von Lama habe sein Onkel in dieser Zeit auch im Dienst der österreichischen Geheimspionage gestanden.[2] Unter anderem sei es ihm gelungen, wenige Stunden vor der Sprengung eines unterminierten Dolomitengipfels durch die Italiener das österreichische Kommando über den genauen Zeitpunkt in Kenntnis zu setzen, was Hunderten von Soldaten das Leben rettete. Als man die Spionagetätigkeit entdeckte, wurde Friedrich von Lama 1917 verhaftet, gerichtlich belangt und aus der Schweiz ausgewiesen.
Lama zog mit seiner Familie nach Füssen im Allgäu; dort starb am 8. Mai 1923 seine Frau Hedwig. Im August 1929 heiratete er erneut, die Braut hieß Christine Josephine Maria Stieler. Das Ehepaar blieb kinderlos und lebte ab 1930 in Gauting, Oberbayern.
Friedrich von Lama interessierte sich sehr stark für die gerade aktuellen Vorkommnisse in Konnersreuth (Oberpfalz), wo die 1898 geborene Therese Neumann nach einem Unglücksfall schwer erkrankt war, die Passion Christi jeden Freitag wiedererlebte und sich dabei übernatürliche Phänomene, wie Stigmatisation, zeigten. Damals herrschte eine starke öffentliche Diskussion darüber, ob die Vorkommnisse glaubwürdig und übernatürlich oder etwa nur betrügerisch erfunden seien. Ritter von Lama machte sich vor Ort selbst ein Bild und gehörte seit seiner ersten Reise nach Konnersreuth, Ende August 1927, zu den entschiedenen Anhängern und Verteidigern der Stigmatisierten. Über den Fall und die Person veröffentlichte er eine Reihe von Schriften, die auch ins Englische, Französische, Spanische, Holländische und andere Sprachen übersetzt wurden. Außerdem gab er zwischen 1929 und 1936 unter dem Titel „Konnersreuther Chronik“ ein Jahrbuch heraus, das alles aufzeichnete was sich in dem jeweiligen Jahr hinsichtlich der Angelegenheit ereignet hatte.
1930 publizierte der Autor eine Biographie über Papst Pius XI., anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums. Großes Aufsehen erregte 1932 seine historisch-kritische Veröffentlichung: „Die Friedensvermittlung Papst Benedikt XV. und ihre Vereitelung durch den deutschen Reichskanzler Michaelis (August–September 1917)“. In einer nahezu zwölfjährigen akribischen Spurensuche war Lama allen Originalquellen und Aktenstücken des In- und Auslandes zur Beurteilung der im Jahre 1917 vom Papst initiierten Friedensvermittlung nachgegangen. Er versuchte nachzuweisen, dass der seinerzeitige Reichskanzler Georg Michaelis die vom Hl. Stuhl angebotenen Friedensmöglichkeiten in geradezu sträflicher Weise vereitelt hatte.
Die dezidiert katholischen Schriften, die teilweise auch noch in den politischen Bereich hineinspielten, seine ständigen Publikationen in Kirchenblättern wie z. B. im Pilger, der Diözesanzeitung des Bistums Speyer, sowie seine absolut kirchentreue Haltung ließen Ritter von Lama ins Visier des NS-Regimes geraten.
Mit Beginn des Jahres 1937 war ihm jede weitere schriftstellerische und journalistische Tätigkeit verboten. Ab 1938 wurde der Adelige mehrmals verhaftet, monatelang inhaftiert – u. a. im KZ Dachau – und fortan von der Gestapo überwacht. Man warf ihm vor, „gegen die Ideologie des Nationalsozialismus zu kämpfen“. Ein weiterer Anklagepunkt bildete seine Treue zur Monarchie, besonders zum Haus Habsburg.
Anfang des Jahres 1944 wurde Lama wegen Anhörens von „Radio Vatikan“ erneut verhaftet und im Münchener Gefängnis Stadelheim eingesperrt. Bereits am 9. Februar war er tot. Nach offizieller Aussage war er an „Herzversagen“ gestorben. Eine Ärztin, die Zugang zum Gefängnis hatte, erklärte den Angehörigen, dass Friedrich Ritter von Lama deutlich erkennbare Spuren körperlicher Misshandlung aufwies und offenbar ermordet wurde. Die Leiche zeigte blaue Flecken und Würgemale am Halse. Der Regimegegner wurde in aller Stille auf dem Friedhof der Gemeinde Gauting beigesetzt.
Einige seiner Werke, die wegen der NS-Zeit nicht mehr veröffentlicht worden waren, erschienen nach 1945 posthum; verschiedene frühere Bücher erlebten Neuauflagen. Insgesamt veröffentlichte Ritter von Lama über 30 Bücher und eine nicht annähernd feststellbare Anzahl von Zeitungsartikeln, zu denen noch die Konnersreuther Jahrbücher und regelmäßige Berichte „Aus der katholischen Welt“ in den meisten deutschsprachigen katholischen Zeitungen hinzukommen. In den 1920er und 1930er Jahren war Friedrich Ritter von Lama einer der bekanntesten und rührigsten katholischen Journalisten bzw. Publizisten im deutschen Sprachraum.
Friedrich von Lama hatte aus erster Ehe zwei Kinder, die jedoch relativ jung verstarben:
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