Loading AI tools
österreichischer Schauspieler, Stückeschreiber und Regisseur Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Franz von Schönthan, eigentl. Franz Schönthan von Pernwaldt (* 20. Juni 1849 in Wien; † 2. Dezember 1913 ebenda) war ein österreichischer Journalist, Schauspieler und Schriftsteller.
Franz von Schönthan stammt aus einer alten Kaufmannsfamilie; sein jüngerer Bruder war der Schriftsteller Paul von Schönthan. Auf Wunsch seiner Familie trat er 1867 als Kadett in die k.k. Kriegsmarine ein. Vier Jahre später quittierte er aus gesundheitlichen Gründen den Dienst.
In der Folgezeit nahm Schönthan private Schauspielstunden und konnte bald schon in einer kleinen Statistenrolle am Hoftheater Dessau debütieren. Anschließend wechselte er mit verschiedenen Ensembles u. a. von Zerbst, Köslin und Wesel; dabei avancierte er vom Statisten bis zum „jugendlichen Liebhaber“. Höhepunkt dieser Karriere war sein Gastspiel am Königlichen Schauspielhaus und kurze Zeit darauf sein Auftritt am Residenztheater.
Bereits während dieser Jahre begann Schönthan zu schreiben. Anfangs für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften Essays und kleinere Beiträge fürs Feuilleton, später entstanden dann die ersten Bühnenstücke, seinen Durchbruch als Schriftsteller erlebte er am 20. Februar 1879 mit der Uraufführung seiner Komödie Das Mädchen aus der Fremde. Unter den Premierengästen am Thalia Theater (Hamburg)[1] befand sich auch der Direktor der Ersten Berliner Lustspielbühne, Theodor Lebrun, der ihn am selben Abend für sein Wallner-Theater engagierte.
Ab dieser Zeit gab Schönthan das Theaterspielen nahezu auf. 1883 berief man ihn als Oberregisseur an das Wiener Stadttheater; dieses Amt verlor er, als ein Jahr darauf diese Spielstätte durch einen Brand zerstört wurde. Er zog sich für einige Zeit auf sein Gut in Brunn am Gebirge (Niederösterreich) zurück und wohnte dann auch immer wieder für einige Zeit in Berlin. Dieses Pendeln war nötig geworden, da er ab 1887 in der Redaktion der Berliner Lustigen Blätter mitarbeitete und daneben aber auch immer wieder für das Wiener Tagblatt schrieb. Zwischen 1888 und 1896 ließ er sich als Schriftsteller in Blasewitz (Dresden), ab 1892 in dem für ihn errichteten Pernwaldhaus nieder.
1896 ging Schönthan nach dem Verkauf seiner Blasewitzer Villa zurück nach Wien und blieb dort für den Rest seines Lebens. Er starb dort mit 64 Jahren und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Döblinger Friedhof in Wien, Gruppe 32, Grab Nr. 29. In seinem letzten Lebensjahr hatte er noch das Drehbuch zu einem frühen deutschen Detektivfilm beigesteuert: Wo ist Coletti? (1913).
Doris von Schönthan wurde von ihm als kleines Waisenkind adoptiert.
Seine Urenkelin, die Schauspielerin Gabriele Philipp, Ehefrau des Schriftstellers Paul Frischauer, nahm als Schriftstellerin in den 1960er Jahren das Pseudonym Gaby von Schönthan an.[2]
Im Jahr 1961 wurde in Wien-Donaustadt (22. Bezirk) der Schönthanplatz nach ihm und seinem Bruder Paul von Schönthan benannt.
Bis auf seine Komödie Der Raub der Sabinerinnen (1884), ein gemeinsam mit seinem Bruder verfasstes Stück („Herr Direktor, da strömt schon wieder einer“), war Schönthan mit seinen Theaterstücken kein längerer Erfolg beschieden. Bei der Uraufführung 1885 spielte er darin den Theaterdirektor Striese. In vielen seiner Stücke thematisierte er überspitzt die Zustände beim Militär, die aber beim Publikum kaum über das Tagesinteresse hinausreichten. Außer mit seinem Bruder arbeitete er auch mehrere Male mit den Schriftstellern Franz Koppel-Ellfeld, Gustav von Moser und anderen zusammen.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.