Die Universität Leipzig berief Wieacker 1937 als außerordentlichen Professor und 1939 als ordentlichen Professor. Nach dem Kriegsdienst und wenigen Monaten Kriegsgefangenschaft übernahm er zum Wintersemester 1945 einen Lehrauftrag in Göttingen.[10] 1948 wurde er Professor für Römisches Recht, Bürgerliches Recht und Neuere Privatrechtsgeschichte an der Universität Freiburg. 1953 wechselte er auf einen Lehrstuhl in Göttingen. Dort wurde er 1973 emeritiert. Mit einem kleinen Teleskop frönte er der Astronomie.[2] Beim Trauergottesdienst in der St.-Nikolai-Kirche in Göttingen am 24. Februar 1994 hielten Lothar Perlitt und Okko BehrendsTrauerreden.[11]
In der Nachkriegszeit gehörte Wieacker zu den führenden deutschen Rechtsgelehrten. Wieacker arbeitete leidenschaftlich auf dem Gebiet der Geschichte der klassischen bis spätantiken Juristenschriften, deren Textstufen er rekonstruierte. 1960 erschien dazu sein Werk Textstufen klassischer Juristen. Zu weiteren wichtigen Werken zählen Privatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung (1952), das lange die unübertroffene Gesamtdarstellung der rechtsgeschichtlichen Disziplin war[12] und die (unvollendete) Römische Rechtsgeschichte.[13]
Privatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1952, weitere Aufl. 1967, 1996, 2016.
Textstufen klassischer Juristen. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1960.
Kleine juristische Schriften. Eine Sammlung zivilrechtlicher Beiträge aus den Jahren 1932–1986. Hrsg. von Malte Diesselhorst, Schwartz, Göttingen 1988, ISBN 978-3-509-01480-8.
Römische Rechtsgeschichte. Quellenkunde, Rechtsbildung, Jurisprudenz und Rechtsliteratur. 2 Bde. (= Handbuch der Altertumswissenschaft, Abt. 10, Teil 3);
Abschnitt 1: Einleitung, Quellenkunde, Frühzeit und Republik, Beck, München 1988, ISBN 978-3-406-32987-6.
Abschnitt 2: Die Jurisprudenz vom frühen Prinzipat bis zum Ausgang der Antike im weströmischen Reich und die oströmische Rechtswissenschaft bis zur justinianischen Gesetzgebung. Ein Fragment. Aus dem Nachlass von Franz Wieacker. Hrsg. von Joseph Georg Wolf. Mit einer Bibliographie von Ulrich Manthe. Unter Mitarb. von Marius Bolten, Beck, München 2006, ISBN 978-3-406-33928-8.
Rainer Assmann: Franz Wieacker Rhenaniae Tübingen. In: Deutsche Corpszeitung. 1994, S. 91–94.
Okko Behrends (Hrsg.): Rechtsdogmatik und praktische Vernunft. Symposion zum 80. Geburtstag von Franz Wieacker. Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1989, ISBN 978-3-525-82465-8.
Okko Behrends, Eva Schumann (Hrsg.): Franz Wieacker. Historiker des modernen Privatrechts. Wallstein-Verlag, Göttingen 2010, ISBN 978-3-8353-0763-6.
Raoul C. van Caenegem: Legal historians I have known: a personal memoir. In: Rechtsgeschichte. Zeitschrift des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte 17 (2010), S. 253–299.
Ville Erkkilä: The Conceptual Change of Conscience. Franz Wieacker and German Legal Historiography 1933–1968. Mohr Siebeck, Tübingen 2019, ISBN 978-3-16-156691-2.
Gabor Hamza: Erinnerung an Franz Wieacker (1908–1994). In: Acta Facultatis Politico-iuridicae Universitatis Scientiarum Budapestinensis de Rolando Eötvös nominatae 34 (1993–94), S. 119–121.
Gabor Hamza: Franz Wieacker (1908–1994). In: Annales Universitatis Scientiarum Budapestinensis de Rolando Eötvös nominatae. Sectio Juridica 36 (1995), S. 165–168.
Peter Landau: Viktor Winkler, Der Kampf gegen die Rechtswissenschaft. Franz Wieackers „Privatrechtsgeschichte der Neuzeit“ und die deutsche Rechtswissenschaft des 20. Jahrhunderts. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte. Romanistische Abteilung. 134 (2017), Heft 1, S.610–615.
Hans-Ludwig Schreiber: In memoriam Franz Wieacker. Akademische Gedenkfeier in Göttingen mit Grußworten von Hans-Ludwig Schreiber und Ulrich Mölk, und Gedenkworten von Richard von Weizsäcker und Giovanni Pugliese, sowie der Gedenkrede von Joseph Georg Wolf, Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1995, ISBN 978-3-525-82644-7.
Viktor Winkler: Der Kampf gegen die Rechtswissenschaft. Franz Wieackers „Privatrechtsgeschichte der Neuzeit“ und die deutsche Rechtswissenschaft des 20. Jahrhunderts, Kovač, Hamburg 2014, ISBN 978-3-8300-7310-9.
Joseph Georg Wolf: Franz Wieacker (5. August 1908 – 17. Februar 1994). In: Stefan Grundmann (Hrsg.): Deutschsprachige Zivilrechtslehrer des 20. Jahrhunderts in Berichten ihrer Schüler. Eine Ideengeschichte in Einzeldarstellungen. Bd. 1, de Gruyter Recht, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-097772-1, S. 73–86.
Franz Wieacker:Solemne investidura de Doctor Honoris Causa al professor Franz Wieacker. Universitat de Barcelona, 1991, ISBN 978-84-7875-485-4 (google.de[abgerufen am 28.März 2018]).
Konrad Krause: Alma mater Lipsiensis. Geschichte der Universität Leipzig von 1409 bis zur Gegenwart. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2003, S. 299 (eingeschränkte Vorschauin der Google-Buchsuche).
Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, 2., aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 675.
Gedenkrede von Joseph Georg Wolf: In Memoriam Franz Wieacker, Göttingen 1995 (= Göttinger Universitätsreden, Band 90), S. 17 ff.; Joachim Rückert: Geschichte des Privatrechts als Apologie des Juristen. Franz Wiecker zum Gedächtnis. In: Quaderni Florentini 24, 1995, S. 531 ff.; Okko Behrends: ZRG (RA) 112, 1995, S. XIII.