Loading AI tools
deutscher Widerstandskämpfer, Politiker (SPD) und Autor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Franz Osterroth (* 8. März 1900 in Eisenberg (Pfalz); † 1. August 1986 in Lübeck) war ein sozialdemokratischer Widerstandskämpfer, Politiker und Autor. Im Exil lebte und schrieb er unter dem Pseudonym Jörg Willenbacher.
Franz Osterroth – Sohn des Bergarbeiters, Partei- und Gewerkschaftsfunktionärs Nikolaus Osterroth – trat im Alter von vierzehn Jahren der Sozialistischen Arbeiter-Jugend und dem Deutschen Metallarbeiter-Verband bei. Mit siebzehn Jahren wurde er Mitglied der SPD.
1918 wurde Franz Osterroth noch als Soldat zum Ersten Weltkrieg eingezogen. In den Jahren 1919–1924 arbeitete er in Bochum als Jugendsekretär und Redakteur der Jugendzeitung des Bergarbeiterverbandes. Osterroth gehörte zu den Gründern des Hofgeismarer Kreises. Bis 1926 redigierte er deren Politische Rundbriefe. Im Anschluss an den Besuch der Hochschule für Politik in Berlin[1] wurde Osterroth Berufsberater beim Arbeitsamt in Hamburg.
1928 wurde er von Karl Höltermann in die Redaktion der Zeitung Das Reichsbanner in Magdeburg berufen. Bis 1933 war er dort in der SPD und in der Jugendarbeit tätig. Unter anderem leitete er das Kabarett Rote Spielschar und gründete die Techniktruppe Rote Pioniere für die Wahlkampfagitation. Gleichzeitig war Osterroth Mitglied des SPD-Vorstandes Magdeburg und Bundesjugendleiter des Reichsbanners (1931/32). 1933 versammelte er eine illegale Jungsozialistengruppe um sich, verfasste und verbreitete die illegale Zeitschrift Junger Sozialismus.
Einer drohenden Verhaftung kam Osterroth zuvor und floh 1934 mit seiner Familie in die Tschechoslowakei. Zunächst im Grenzort Röhrsdorf (Svor), dann in Prag war er für den Exil-Vorstand der Sopade tätig. Von Prag aus blieb er in Verbindung zu illegalen Gruppen in Deutschland. Während dieser Zeit lebte und veröffentlichte er unter dem Pseudonym Jörg Willenbacher. In Röhrsdorf lebten Osterroth und seine Familie für einige Zeit mit der Emigrantenfamilie Keller in einem Haus. Gemeinsam mit Robert Keller war Franz Osterroth auch in die Auslandsarbeit des (Neuen) Roten Stoßtrupps involviert. Osterroth und Keller kannten sich bereits seit vielen Jahren aus der gemeinsamen politischen Arbeit. Sie unterhielten vorübergehend in Röhrsdorf einen Anlaufpunkt für Grenzgänger und Flüchtlinge aus dem Deutschen Reich. Über einige Monate konnten so Informationen und Material ausgetauscht werden. Keller und Osterroth schickten auch selbstverfasste Kettenbriefe in das damalige Sachsen und Anhalt. 1934 besuchte Franz Osterroth auf einer illegalen Deutschlandreise Vertreter des Roten Stoßtrupps in Berlin. Die illegale Reise führte ihn auch nach Hamburg, Goslar, Kassel, Leipzig, Dessau, Halle (wo er Walter Bauer besuchte) und nach Bochum und Dortmund.[2] In Unterlagen taucht wiederholt der Name Jack Osterroth auf, der angeblich ein Bruder von Franz Osterroth gewesen sein soll. Es ist durchaus denkbar, dass es sich dabei um ein weiteres Pseudonym von Franz Osterroth handelt.[3]
Im August 1938 floh Franz Osterroth mit der Familie nach Schweden. Nach einem Sprach- und Facharbeiterkurs arbeitete er als Zahnradfräser in Stockholm. Gleichzeitig war er in politischen und kulturellen Gruppierungen tätig, so hielt er Vorträge in der Arbeiter- und Erwachsenenbildung. Zusätzlich schrieb er für schwedische Zeitungen. Ab 1943 war er mit Arbeiten für ein Weißbuch der deutschen Opposition gegen die Hitlerdiktatur befasst. Es wurde 1946 vom Londoner Exil-Vorstand der SPD veröffentlicht.
Im Sommer 1948 kehrte Osterroth nach Deutschland zurück. Bis 1963 war er als Parteisekretär der SPD in Kiel tätig und wirkte bis zu seinem Tode 1986 in zahlreichen kulturellen Ämtern.
Sein Nachlass befindet sich im Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn, im Fritz-Hüser-Institut für Literatur und Kultur der Arbeitswelt in Dortmund und im Stadtarchiv Kiel.[4]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.