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Frankenau

hessische Stadt im Landkreis Waldeck-Frankenberg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Frankenau
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Frankenau ist eine Stadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Sie trägt seit dem 21. Februar 2019 die amtliche Zusatzbezeichnung Nationalparkstadt, in Bezug auf den naheliegenden Nationalpark Kellerwald-Edersee.[2]

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
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Kirche
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Rathaus
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Geographie

Geographische Lage

Frankenau liegt im Kellerwald südwestlich des Bergs Talgang. Es befindet sich am Südrand des Nationalparks Kellerwald-Edersee am Ursprung und Oberlauf des Eder-Zuflusses Lorfe (Lorfebach).

Nachbargemeinden

Frankenau grenzt im Norden an die Gemeinde Vöhl, im Osten an die Gemeinde Edertal und die Stadt Bad Wildungen, im Süden an die Gemeinde Haina sowie im Westen an die Stadt Frankenberg (alle im Landkreis Waldeck-Frankenberg).

Stadtteile

Kernstadt Frankenau, Allendorf, Altenlotheim, Dainrode, Ellershausen und Louisendorf.

Klima

Der Jahresniederschlag liegt bei 733 mm und ist damit vergleichsweise normal, da er in das mittlere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 48 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,5 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur zwei Prozent der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

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Niederschlagsdiagramm
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Geschichte

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Ortsgeschichte

Die Entstehung von Frankenau und der Nachbarstadt Frankenberg geht vermutlich bis in die Frankenzeit zurück. Die Besiedlung des Gebiets erfolgte durch die Chatten. Der eigentliche Ort Frankenau soll als Grenzfeste gegen die Sachsen errichtet worden sein. Vermutungen gehen von einer Gründung um 500 nach Chr. bzw. 750 nach Chr. aus. Stadtrechte erhielt Frankenau vermutlich im Jahre 1242 von Heinrich Raspe, Landgraf von Thüringen. Die älteste bekannte Urkunde über Frankenau wurde am 4. April 1266 durch Landgraf Heinrich I. von Hessen ausgefertigt und beinhaltet die Bestätigung der Stadtrechtsverleihung.

Frankenau war über Jahrhunderte ein armes Ackerbürgerstädtchen. Ein besonders schwerer Schicksalsschlag ereilte die Bewohner am 22. April 1865, als nahezu die gesamte Stadt einem Feuer zum Opfer fiel. Durch die enormen Leistungen der damaligen Bewohner konnte der Ort wieder neu aufgebaut werden. Die neue Kirche, erbaut nach Plänen des späteren Landesbaumeisters Wilhelm Müller, konnte erst 1878 eingeweiht werden.

Heute ist Frankenau als anerkannter Erholungsort eines der Ferienzentren im Landkreis Waldeck-Frankenberg, Tor zum Nationalpark Kellerwald-Edersee und Hauptort der seit Anfang der 1970er Jahre bestehenden Großgemeinde Frankenau.

Eingemeindungen

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden auf freiwilliger Basis eingegliedert: Am 1. Februar 1971 die bis dahin selbständige Gemeinde Allendorf.[3] Am 31. Dezember 1971 kam Louisendorf hinzu.[4] Altenlotheim und Ellershausen folgten am 1. Juli 1972.[5] Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Dainrode am 1. Januar 1974 kraft Landesgesetz abgeschlossen.[6][7] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Frankenau wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[8]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Frankenau angehört(e):[9][10]

Jüdische Gemeinde

Jüdische Einwohner sind erstmals im Jahre 1659 belegt, als ein „Schutzjude“ mit zwei Familienangehörigen bekundet ist. 1671 ist dann eine zweite jüdische Familie am Ort vermeldet. Im 18. Jahrhundert begann ein allmähliches Wachstum, und 1785 werden sieben „Schutzjuden“ genannt. Die jüdische Gemeinde war nie sehr groß: sie erreichte mit 70 Personen und 7,1 % der Gesamtbevölkerung von 980 im Jahre 1905 ihren Höhepunkt. Die kleine Gemeinde hatte eine Synagoge, eine jüdische Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Die Synagoge wurde 1867 erbaut, nach dem großen Stadtbrand von 1865.

Im Jahre 1933 lebten 65 jüdische Einwohner in der Stadt. Danach nahm ihre Zahl durch Ab- und Auswanderung schnell ab. Die letzte Familie meldete sich am 28. März 1939 aus Frankenau ab. 1938 war abzusehen, dass eine Kehillah zur Abhaltung von Gottesdiensten bald nicht mehr zusammenkommen würde, und im Frühjahr oder Sommer 1938 wurde die Synagoge an einen Nachbarn verkauft. Wegen Schwammbefalls wurde das Gebäude schließlich abgerissen. Der Sockel mit dem Kellerraum war 1949 noch vorhanden. Auf dem Grundstück (Rieschstraße 6) wurde später ein neues Gebäude errichtet.

Am 17. Juni 1992, anlässlich der 750-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte, wurde an der Grundstücksgrenze zwischen der ehemaligen Synagoge und der evangelischen Kirche ein Gedenkstein für die ermordeten und vertriebenen jüdischen Einwohner errichtet.

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Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Frankenau 3075 Einwohner. Darunter waren 36 (1,17 %) Ausländer, von denen 15 aus dem EU-Ausland, 12 aus anderen europäischen Ländern und 9 aus anderen Staaten kamen.[14] (Bis zum Jahr 2019 erhöhte sich die Ausländerquote auf 3,2 %.) Nach dem Lebensalter waren 555 Einwohner unter 18 Jahren, 1236 zwischen 18 und 49, 654 zwischen 50 und 64 und 627 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 1248 Haushalten. Davon waren 300 Singlehaushalte, 375 Paare ohne Kinder und 447 Paare mit Kindern, sowie 114 Alleinerziehende und 15 Wohngemeinschaften. In 258 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 789 Haushaltungen leben keine Senioren.[15]

Einwohnerentwicklung

 1577:115 Haushaltungen[9]
 1747:145 Haushaltungen[9]
Frankenau: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr  Einwohner
1834
 
963
1840
 
999
1846
 
1.037
1852
 
1.023
1858
 
1.045
1864
 
1.092
1871
 
1.002
1875
 
1.002
1885
 
995
1895
 
944
1905
 
982
1910
 
1.006
1925
 
1.071
1939
 
1.123
1946
 
1.450
1950
 
1.437
1956
 
1.328
1961
 
1.331
1967
 
1.405
1972
 
2.815
1975
 
3.001
1980
 
3.104
1985
 
3.117
1990
 
3.375
1995
 
3.979
2000
 
3.650
2005
 
3.492
2010
 
3.334
2011
 
3.075
2015
 
2.919
2020
 
2.875
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [9]; 1972:[16]; Hessisches Statistisches Informationssystem[17]; Zensus 2011[15]
Die Zahlen ab 1971 enthalten die im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.

Historische Religionszugehörigkeit

 1885:939 evangelische (= 94,37 %), 2 katholische (= 0,20 %), 54 jüdische (= 5,43 %) Einwohner[9]
 1987:2754 evangelische (= 89,8 %), 171 katholische (= 5,6 %), 143 sonstige (= 4,7 %) Einwohner[18]
 2011:2508 evangelische (= 81,6 %), 156 katholische (= 5,1 %), 411 sonstige (= 13,3 %) Einwohner[18]
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Politik

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Stadtverordnetenversammlung

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[19] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[20][21][22]

Weitere Informationen Stadtverordnetenversammlung – Kommunalwahlen 2021 ...
Weitere Informationen Parteien und Wählergemeinschaften ...

Bürgermeister

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Frankenau neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Stadtrat und fünf weitere Stadträte angehören.[23] Bürgermeister ist seit dem 1. April 2022 der parteiunabhängige Manuel Steiner.[24] Er wurde als Nachfolger von Björn Brede (SPD), der nach zwei Amtszeiten nicht mehr zur Wahl antrat,[25] am 26. September 2021 im ersten Wahlgang bei 80,55 Prozent Wahlbeteiligung mit 55,89 Prozent der Stimmen gewählt.[26]

Amtszeiten der Bürgermeister[27]

Wappen

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Wappen von Frankenau
Blasonierung: „Im roten Schild ein blaubewehrter goldener Löwe.“
Wappenbegründung: Das Stadtwappen ist seit dem 16. Jahrhundert durch Siegelabdrücke belegt. Da Frankenau stets zur Landgrafschaft Hessen gehörte, ist der Löwe im Wappen ohne jeden Zweifel der hessische Löwe. Um Verwechslungen mit dem landgräflichen Wappen und den Löwenwappen anderer hessischer Städte zu vermeiden, wurde der Löwe ohne Querteilung ganz in Gold mit rotem Schild und blauer Zunge und blauen Krallen dargestellt.

Städtepartnerschaften

Frankenau unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

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Persönlichkeiten

Literatur

  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, begründet vom Tag der Denkmalpflege 1900, fortgesetzt von Ernst Gall, bearbeitet von Folkhard Cremer, Tobias Michael Wolf und anderen, 2008, Deutscher Kunstverlag, München/Berlin, ISBN 978-3-422-03092-3
  • Erich Keyser: Hessisches Städtebuch. Stuttgart 1957, S. 117–118.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6, S. 142.
  • Literatur über Frankenau nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Commons: Frankenau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Frankenau – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Anmerkungen und Einzelnachweise

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