französischer Theologe und Literaturkritiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
François Ogier (* 1597 in Paris; † 28. Juni 1670 ebenda) war ein französischer Theologe und Literaturkritiker.
François Ogier war der jüngere Bruder des Gesandtschaftssekretärs Charles Ogier. Als solcher war er für den geistlichen Stand bestimmt und wurde später Hofprediger. 1623 wandte er sich scharf gegen das als empörend empfundene polemische Buch Doctrine curieuse des beaux esprits de ce temps des Jesuiten François Garasse, versöhnte sich aber dann mit ihm.
Ab 1625 gehörte er (mit Antoine Godeau, Philippe Habert, Guillaume Colletet, Nicolas Frénicle, Pierre Cotignon de la Charnaye und anderen) einer Literatengruppe an, die sich „Illustre Hirten“ (Illustres Bergers) nannte und die als Vorstufe der Académie française gelten kann.
1627 veröffentlichte er die Apologie de Monsieur de Balzac zur Verteidigung von Jean-Louis Guez de Balzac, den er gut kannte.
In Rebellion gegen die einsetzende Klassik schrieb Ogier 1628 zu der in Shakespeare-Manier geschriebenen Tragikomödie Tyr et Sidon von Jean de Schelandre ein theoretisches Vorwort, das von Victor Hugo stammen könnte. Gegen die klassische Regel der Einheit von Ort, Zeit und Handlung forderte er absolute Formenfreiheit und ausschließliche Orientierung am Vergnügen des Zuschauers.[1]
Von 1643 bis 1647 begleitete er Claude de Mesmes als dessen Beichtvater zur Aushandlung des Westfälischen Friedens nach Münster und schrieb darüber ein Tagebuch, das 1893 herausgegeben wurde.
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