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Ausbildungsstätte für Forstbeamte des Königreichs Bayern in Aschaffenburg (1807-1910) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Forstliche Hochschule Aschaffenburg war eine Ausbildungsstätte für Forstbeamte des Königreichs Bayern. Sie bestand unter verschiedenen Namen von 1807 bis 1910, mit einer Unterbrechung von 1832 bis 1844, in Aschaffenburg.
Die Geschichte der Hochschule begann mit einem privaten Forstinstitut, das im Jahre 1807 von Bernhard Sebastian von Nau, Johann Josef Ignaz von Hoffmann, Mathematik-Professor an der Aschaffenburger Karls-Universität und Eduard Knodt von Helmenstreit (1778–1864) gegründet wurde.[1] Bereits 1810 wurde das Institut als staatliche Einrichtung übernommen. Als Aschaffenburg im Jahre 1814 zu Bayern kam, war diese Einrichtung die einzige ihrer Art im Königreich.
Am Ende des dritten Jahres nach ihrer „festeren Begründung“ im Schuljahr 1818/19 unter dem Namen Königlich Baierische Forst-Lehranstalt zu Aschaffenburg befanden sich von 143 Studenten 66 im ersten und 77 im zweiten Kursjahr, darunter 34 Ausländer. Neben der finanziellen Unterstützung der Schule durch die Staatskasse erhielten 17 Studenten ein Stipendium.[2] Im Jahre 1832 wurde die Anstalt vorläufig geschlossen, der Grund waren wohl die vermuteten revolutionären Aktivitäten der Studenten. Die Ausbildung der Forstleute in Bayern erfolgte in der Folgezeit nur an den Universitäten München und Würzburg.
In der am 19. April 1844 mit zunächst nur 25 Hörern durch Joseph von Thoma wiedergegründeten Forstlehranstalt Aschaffenburg sollte vor allem die praktische Ausbildung für den Wirtschaftsbetrieb des Waldes, insbesondere für die Anwärter des Staatsforstdienstes erfolgen. Aus diesem Anlass errichtete die Stadt Aschaffenburg der Lehranstalt ein repräsentatives Gebäude, das im August 1846 an der Alexandrastraße unweit der Sandkirche in Betrieb genommen wurde. 1850 wurde die zunächst als Vorbereitungsanstalt für das Forststudium an einer Universität bestimmte Anstalt zur Forstlehranstalt für das ganze Königreich Bayern erklärt. Im Herbst 1851 wurde dem Schulgebäude ein zweites Obergeschoss aufgesetzt. Als 1858 das Abitur Eingangsvoraussetzung wurde, wurde sie in Centralforstlehranstalt für das Königreich Bayern umbenannt. 1878 wurde ein Teil der Forstlehranstalt nach München verlegt und dort die Forstwissenschaft um die Lehrstühle Forstbotanik, Bodenkunde, Waldbau, Betriebslehre und Vermessungskunde erweitert. Im Gegenzug wurde 1881 die Forstlehranstalt Aschaffenburg zur obligatorischen Ausbildungsstätte für die Anfangssemester der Forstwirte. Das Schulgebäude wurde 1889 mit Hilfe des Staates durch einen Anbau in den Botanischen Garten hinein erweitert.
Die Bezeichnung Forstliche Hochschule erhielt die Forstlehranstalt im Sommersemester 1898. Im Jahre 1910 wurde die Hochschule insgesamt nach München verlegt und in die Staatswirtschaftliche Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München integriert.[3] Im Jahre 1972 entstand die Forstwissenschaftliche Fakultät an der Universität München.
Nach der Rückgabe des Schulgebäudes an die Stadt Aschaffenburg wurde es nochmals erweitert und ab 1912 für die Königliche Realschule zu Aschaffenburg, ab 1923 Oberrealschule Aschaffenburg genutzt und nach kurzer Zwischennutzung durch die staatliche Realschule Aschaffenburg im Jahre 1969 abgerissen. An der Stelle steht heute eine mehrstöckige Wohnanlage mit Tiefgarage („Parkhaus Alexandrastraße“).
In den letzten Jahrzehnten ihrer Existenz in Aschaffenburg von 1878 bis 1910, wurde die Hochschule von Hermann von Fürst (1837–1917) geleitet, dem die Hochschule ihren guten Ruf verdankte. Unter Max Conrad wurde ein kleines chemisches Institut etabliert.
Weitere Lehrkräfte waren:
Die von der Forsthochschule genutzten Gebäude sind nicht mehr erhalten. Im Stadtbild finden sich heute (Stand 2011) trotzdem noch einige Spuren der Hochschule und ihrer Studenten.
In den Erheiterungen. Belletristisches Beiblatt zur Aschaffenburger Zeitung vom 3. Dezember 1877 findet sich folgendes Gedicht, das aus dem Würzburger Glöcklein stammt:
„Abschnappende Städte“ und ein „abgeschnappter“ Finanzier.
Thema des Gedichts ist die Bewerbung Bayerischer Städte, insbesondere der Städte Aschaffenburg, Kissingen und München als Standort für die Forstliche Hochschule.
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