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Sprachtypologie, Unterart des synthetischen Sprachbaus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein flektierender Sprachbau ist in der Sprachtypologie nach Wilhelm von Humboldt und August Wilhelm Schlegel eine Unterart des synthetischen Sprachbaus. Sprachen, in welchen dieser Sprachbau vorherrscht, bezeichnet man als flektierende Sprachen (= „beugende“ Sprachen). In einer flektierenden Sprache wird – jedenfalls weitgehend – die grammatische Rolle eines Wortes im Satz durch die sogenannte (starken) Beugung markiert.
Daneben wird das Fachwort „flektierende Sprachen“ oft auch gleichbedeutend für synthetische Sprachen benutzt; dieser Wortgebrauch bezieht dann auch die schwache(n) Beugung(en) einer Sprache mit ein.
Wie auch in den agglutinierenden Sprachen und den fusionalen Sprachen (letztere sind meist zugleich flektierende Sprachen) werden grammatische Kategorien durch Abwandlungen inmitten eines betroffenen Wortes verdeutlicht. In einer flektierenden Sprache handelt es sich dabei um Änderungen des Wort-Stammes, und zwar mittels Ablaut, Umlaut, grammatischen Wechsels.
Deutsch ist eine der wenigen germanischen Sprachen (neben Isländisch und Färöisch), die noch heute recht stark flektieren. Noch stärker flektierten im Altertum einige nicht mehr lebendige indogermanische Sprachen, vor allem Latein, Altgriechisch und (am stärksten) Sanskrit, heutzutage aber auch noch die große Familie der slawischen Sprachen (Russisch, Polnisch).
Daneben haben die baltischen Sprachen bis heute mehr altererbte, flexivische Eigenarten bewahrt als das Deutsche, insbesondere das Litauische, das zum Beispiel in einzelnen dialektalen Ausprägungen sowie in der Schriftsprache noch drei indogermanische Numeri (Singular, Dual, Plural) aufweist und noch sieben der ursprünglich acht indogermanischen Fälle besitzt. Dasselbe wird oft zwar auch von den slawischen Sprachen behauptet, betrifft dort aber nur die Beugung der Hauptwörter und verwandter Wortarten (bis zu acht Fälle), wohingegen die Beugung der slawischen Tätigkeitswörter sowie ihrer Ableitungen viel ärmer ist als die der baltischen.
Beispiele:
Des Weiteren Ableitungen wie Brache („gebrochenes“, das heißt entbaumtes, aber unbebautes Land), norddeutsch Brook, Brack(-wasser), Brocken, bröckeln, prickeln, zu Tausenden von Wortwurzeln.
(Dagegen ohne Veränderung im Wortstamm:)
Nicht-indogermanische flektierende Sprachen sind bspw. die semitischen Sprachen. Dort betrifft die Flexion dagegen vor allem das Verbum (= Tätigkeitswort), jedoch kaum Substantive (= Hauptwörter) und ihre Verwandten (mit Ausnahme des „gebrochenen Plurals“ im Arabischen).
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