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Fisting
sexuelle Praktik Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Faustverkehr (engl. Fisting, von fist „Faust“) bzw. Fisten oder Fausten ist eine sexuelle Praktik, bei der mehrere Finger bis hin zu einer oder mehreren Händen in die Vagina (brachiovaginal) oder den Anus (brachioproktisch) eingeführt werden.
Varianten
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Vaginaler Faustverkehr
In der Regel können bei den ersten Fistingversuchen nur einige Finger eingeführt werden. Da der muskuläre Vaginalschlauch als natürlicher Geburtskanal von Natur aus stark dehnbar ist, kann diese Spielart grundsätzlich unabhängig von Alter und Beckenbau praktiziert werden.
Analer Faustverkehr
Der Anus ist im Vergleich zu einer Vagina anatomisch wesentlich enger und weniger dehnbar. Auch hier ist es möglich, klein anzufangen und langsam zu steigern, wobei die breiteste Stelle mit Mittelhand und Daumen am schwierigsten ist. Eventuell kann noch ein Teil des Unterarms folgen. Es empfiehlt sich die Verwendung von viel Gleitmittel, wobei von solchem mit betäubender Wirkung abzuraten ist, da eventuelle Schmerzen ein sicheres Zeichen sind, aufzuhören.
Wegen der starken Auslieferung an den Partner ist diese Sexualpraxis vor allem in der BDSM-Szene verbreitet. In den 1970er Jahren wurde vor allem in der US-amerikanischen Lederszene das Backfett Crisco als Gleitmittel populär, da es leicht und in größeren Gebinden verfügbar ist, in die man eine ganze Hand stecken kann.
Doppelter Faustverkehr
Dies ist das Penetrieren der Vagina oder des Anus mit beiden Händen. Ebenfalls wird die gleichzeitige Penetration der Vagina mit einer und des Anus mit der anderen Hand so bezeichnet.
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Risiken
Zusammenfassung
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Die unmittelbaren Risiken beim Faustverkehr bestehen bei ruppigem oder gewaltsamem Vorgehen in Verletzungen des Anus bzw. der Vagina, welche sehr schmerzhaft sein können. In Extremfällen kann es zu einer Perforation des Darms kommen, die einen medizinischen Notfall darstellt.[1] Ferner besteht die Gefahr einer Infektion mit sexuell übertragbaren Krankheiten, insbesondere solchen, die mittels Schmierinfektion durch Hautkontakt entstehen können, wie Tripper, Herpes oder Feigwarzen[2] sowie Pilzinfektionen. Auch eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus durch das Fisten ist grundsätzlich möglich.[3][4] Das Risiko einer HIV-Infektion wird als äußerst gering eingestuft.[5] Bei Frauen kann es darüber hinaus leicht zu einer unspezifischen Scheideninfektion kommen, wenn Darmbakterien in die Vagina übertragen werden. Das Verletzungs- oder Infektionsrisiko kann mittels Verwendung von reichlich Gleitmittel und Handschuhen deutlich verringert werden und ist entgegen weitverbreiteter Meinung nur wenig vom Alter der gefisteten Person abhängig.[6]
Ungeklärt sind die langfristigen Folgen von analem Fisting und Analdehnung. Therapeutische Analdehnung zur Behandlung von Analfissuren führt nach klinischen Studien zur Schädigung des Schließmuskels. Diese Schädigung macht sich nicht sofort und in jedem Fall durch Stuhlinkontinenz bemerkbar. Von Proktologen wird jedoch der Umstand angeführt, dass im jüngeren und mittleren Alter die Beckenbodenmuskulatur die Schädigung des Sphinkters kompensiert und so die Schließfähigkeit sicherstellt. Im fortgeschrittenen Lebensalter schwindet die Beckenbodenmuskulatur jedoch, sodass der Schließmuskel keine Unterstützung mehr erhält. In diesem Stadium könnte eine zuvor unerkannte und äußerlich nicht sichtbare Schädigung zur Stuhlinkontinenz führen.[7] Eigenständige Untersuchungen zu den Spätfolgen des Analfistings im fortgeschrittenen Alter liegen bislang jedoch nicht vor. Schäden des Schließmuskels lassen sich häufig nur durch eine proktologische Ultraschalluntersuchung erkennen, sodass das subjektive Wohlbefinden und die bestehende Kontinenz keine Gewähr für die Intaktheit des Schließmuskels darstellen.
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Bildreihe
Bild 1 und 2 zeigen kein Fisting, sondern Berührungen und Eindringen mit zwei Fingern, die auch beim Petting und Fingern angewandt werden. Bild 3 zeigt den Beginn des als Fisting bezeichneten Eindringens mit der ganzen Hand, welches die oben genannten Gesundheitsrisiken birgt.
- Bild 1:
Achtsames vorsichtiges, sanftes ‚Erwecken‘ der Vulva und Vagina - Bild 2:
Penetration mit zwei Fingern bei nach oben zeigender Handfläche, bei der die G-Zone mit den Fingerkuppen berührt werden kann. - Bild 3:
Erreicht die sexuelle Erregung einen gewissen Grad, kann das periurethrale Schwellkörpersystem auch mit der ganzen Hand stimuliert werden.
Literatur
- Kim Powers: Fisting. Vorsicht, Verantwortung und Vertrauen. Carl Stephenson Verlag, Flensburg 2004, ISBN 3-7986-0133-X.
- Deborah Addington: A Hand in the Bush: The Fine Art of Vaginal Fisting. Greenery Press, 2002, ISBN 1-890159-02-6.
- Stephan Niederwieser: Fist-Fibel: Einführung mit Hand und Fuß. Bruno Gmünder Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-86787-436-6.
Weblinks
Einzelnachweise
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