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Figur-Grund-Wahrnehmung

Unterscheidung von Vordergrund und Hintergrund Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Figur-Grund-Wahrnehmung
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Figur-Grund-Wahrnehmung ist ein Fachausdruck aus dem Bereich der Sinneswahrnehmung. Er beschreibt die Unterscheidung von Vordergrund (Figur) und Hintergrund (Grund) bei der Gewichtung von wahrgenommenen Reizen/Sinneseindrücken. Die Untersuchung von Figur-Grund-Prozessen, und speziell von Eigenschaften der Figur im Vordergrund im Sinne einer Gestalt, bildet den Schwerpunkt der Forschung und der Theorie der Gestaltpsychologie.

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Kippfigur: (a) zwei schwarze Gesichter vor weißem Hintergrund und (b) eine weiße Vase vor schwarzem Hintergrund
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Der Betrachter sieht entweder ein schwarzes Kreuz auf weißem Grund oder ein weißes Kreuz auf schwarzem Grund.[1]
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Figur und Grund

Zusammenfassung
Kontext
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Der eigentliche Hintergrund wird zur Figur.

Aus den vielen, unterschiedlichen Sinneseindrücken einer Situation, die gleichzeitig auf den Menschen einströmen, kann das Gehirn die Eindrücke ausfiltern, die es zu diesem Zeitpunkt als die Wichtigsten erachtet. Diese Eindrücke werden zum Vordergrund, zur „Figur“. Sie werden bewusst und differenziert wahrgenommen und bilden das Zentrum der Aufmerksamkeit. Die übrigen Sinneseindrücke, die als unwichtig erkannt werden, treten in den Hintergrund und bilden den „Grund“.

Die Unterscheidung zwischen Figur und Grund ist nicht in allen Fällen eindeutig. Der Mensch neigt dazu, symmetrisch gestaltete, aber auch konvexe Bereiche, als Figur zu deuten. Kleinere Gestaltkomponenten werden eher als Figur wahrgenommen als größere. Auch die Orientierung der einzelnen Komponenten beeinflusst die Wahrnehmung. Bereiche, die horizontal oder vertikal ausgerichtet sind, erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass sie als Figur wahrgenommen werden.[2]

Beispiel (Kontur-Spiegelungen)

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Die abgebildeten Konturen sind folgendermaßen auseinander hervorgegangen:

Während die Konturen C und D eher als holistische Figur wahrgenommen werden, verstärken die Konturen E und F die Wahrnehmung einer Figur gegenüber den Konturen C und D, da die Konturen E und F den Eindruck einer konvexen Gestalt vermitteln.[3]

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Sinnesleistung

Zur Figur-Grund-Wahrnehmung ist es erforderlich, die Aufmerksamkeit selektiv/herausfilternd zu lenken. Die betreffenden Sinnesleistungen sind dabei das Heraushören, -sehen, -riechen, -schmecken, -ertasten. Dabei müssen die einzelnen Sinnesreize unterschieden und wiedererkannt werden. Um diese Unterscheidung leisten zu können, ist es wesentlich, gut zu filtern und so Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Kann ein Mensch seine Sinneseindrücke nicht unterscheiden/filtern, wird er überschwemmt mit Sinneseindrücken aus allen Sinneskanälen.[4]

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Siehe auch

  • Edgar Rubin (1886–1951), ein dänischer Psychologe und Phänomenologe, gilt als der Pionier der Erforschung der Figur-Grund-Wahrnehmung („Rubinscher Becher“ bzw. „Rubinsche Vase“ – siehe Abbildung rechts oben).[5]
  • Marianne Frostig entwickelte „Frostigs Entwicklungstest der visuellen Wahrnehmung“ (FEW) zur diagnostischen Differenzierung der visuellen Wahrnehmung für visuo-motorische Koordination, Figur-Grund-Wahrnehmung, Wahrnehmungskonstanz, Wahrnehmung der Raumlage und räumlicher Beziehungen.
  • Multistabile Wahrnehmung beschreibt das Phänomen spontan wechselnder Interpretationen eines eingehenden Wahrnehmungssignales, also einen Gestaltwechsel oder Wahrnehmungswechsel. Dabei wird der „Vordergrund“ jeweils unterschiedlich definiert.
  • Kippfigur ist eine Figur, die einen subjektiven Eindruck von Gestaltwechsel beim Betrachten hervorruft. Sie bietet dem Betrachter Alternativen der Wahrnehmung, wobei sich das Figur-Grund-Verhältnis immer wieder verändert.

Weiterführende Literatur

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Einzelnachweise

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