Sedum ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae). Mit etwa 420 Arten ist sie die umfangreichste Gattung dieser Familie. Deutsche Trivialnamen sind Mauerpfeffer und Fetthennen. Einige Arten (so Sedum acre und Sedum reflexum) wurden früher mit lateinisch Vermicularis[1] bezeichnet.

Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Sedum

Scharfer Mauerpfeffer (Sedum acre)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Dickblattgewächse (Crassulaceae)
Unterfamilie: Sempervivoideae
Tribus: Sedeae
Gattung: Sedum
Wissenschaftlicher Name
Sedum
L.
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Beschreibung

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Illustration der Weißen Fetthenne (Sedum album)
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Blattsteckling und Kopfsteckling des Schlangen-Mauerpfeffers (Sedum morganianum)
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Untergattung Sedum: Illustration des Scharfen Mauerpfeffers (Sedum acre)

Vegetative Merkmale

Sedum-Arten sind einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, seltener Halbsträucher, die mehr oder weniger stark sukkulent sind. Es sind meist Faserwurzeln vorhanden. Meist ist kein „Wurzelstock“ ausgebildet, bei wenigen Arten ist ein Rhizom vorhanden. Die oft fleischigen Stängel sind meist aufrecht oder niederliegend, manchmal stehen sie in Büscheln oder moosartig zusammen; ihre Basis ist selten verholzt. Die oberirdischen Pflanzenteile sind meist kahl, viel seltener behaart.[2]

Besonders die dickfleischigen Laubblätter speichern Wasser. Die Laubblätter sind wechselständig, gegenständig oder wirtelig angeordnet. Die Blattränder sind meist glatt (beispielsweise bei Sedum rosthornianum vier- bis achtzähnig oder bei Sedum engleri var. dentatum entfernt gezähnt).[2] Nebenblätter fehlen.

Generative Merkmale

Die Blütenstände sind unterschiedlich aufgebaut. Die meist zwittrigen, selten eingeschlechtigen Blüten sind meist fünfzählig, selten drei- bis neunzählig. Die Kelchblätter sind meist frei oder seltener an der Basis verwachsen. Die meist fünf überwiegend gelben, seltener weißen oder rötlichen Kronblätter sind meist frei oder fast frei. Es sind meist zwei Kreise mit meist je fünf Staubblättern vorhanden. Die Fruchtblätter sind frei oder an ihrer Basis verwachsen.

Es werden Balgfrüchte gebildet. Die Samen sind klein.

Physiologie

Die meisten Arten der Gattung Sedum sind CAM-Pflanzen.[3]

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Sedum ist überwiegend in den subtropischen und gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel verbreitet. Einige Arten sind jedoch in Zentral- und Ostafrika sowie in Südamerika heimisch. Die größte Artenvielfalt findet man in Nordamerika (etwa 170 Arten), gefolgt von Asien (ohne Vorderasien) (etwa 130 bis 140 Arten). Die restlichen etwa einhundert Arten verteilen sich auf Europa, Vorderasien, Afrika und die atlantischen Inseln.

Die Erstveröffentlichung der Gattung Sedum erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.[4] Der botanische Name der Gattung Sedum leitet sich von einem lateinischen Trivialnamen für mehrere Arten der Dickblattgewächse ab. Typusart ist Sedum acre L.[5] Linné veröffentlichte in Species Plantarum 16 Arten.[4] Synonyme für Sedum L. sind: Aithales Webb & Berthel., Aizopsis Grulich, Amerosedum Á.Löve & D.Löve, Anacampseros Mill., Asterosedum Grulich, Breitungia Á.Löve & D.Löve, Cepaea Fabr., Chetyson Raf., Clausenellia Á.Löve & D.Löve, Cockerellia (R.T.Clausen & N.W.Uhl) Á.Löve & D.Löve, Congdonia Jeps., Corynephyllum Rose, Etiosedum Á.Löve & D.Löve, Gormania Britton, Helladia M.Král, Hjaltalinia Á.Löve & D.Löve, Keratolepis Rose ex Fröd., Leucosedum Fourr., Macrosepalum Regel & Schmalh., Mucizonia (DC.) Batt. & Trab., Oreosedum Grulich, Parvisedum R.T.Clausen, Petrosedum Grulich, Poenosedum Holub, Procrassula Griseb., Pseudorosularia Gurgen., Sedastrum Rose, Sedella Fourr. nom. inval., Spathulata (Boriss.) Á.Löve & D.Löve, Telmissa Fenzl, Tetrorum Rose, Triactina Hook. f. & Thomson.[6] Die Gattung Sedum ist in diesem Umfang paraphyletisch.[7]

Die Gattung Sedum gehört zur Subtribus Sedinae aus der Tribus Sedeae in der Unterfamilie Sedoideae innerhalb der Familie Crassulaceae.

Nach Henk ’t Hart (1944–2000) und Bert Bleij wird die Gattung Sedum in zwei Untergattungen mit folgenden Arten untergliedert:[8]

Nutzung

Einige Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen in Parks und Gärten oder zur Dachbegrünung verwendet. Zunehmende Bedeutung kommt Sedum bei der Gleisbegrünung zu.[17]

2000 und 2011 wurde die Gattung Sedum vom Bund deutscher Staudengärtner (BdS) zur Staude des Jahres erklärt.[18][19]

Literatur

  • Urs Eggli (Hrsg.): Sukkulenten-Lexikon. Crassulaceae (Dickblattgewächse). Eugen Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3998-7, S. 244–347.
  • Henk ’t Hart, Urs Eggli (Hrsg.): Sedums of Europe: Stonecrops and Wallpeppers. CRC Press, 2003, ISBN 978-90-5809-594-7.
  • Jaakko Jalas, Juha Suominen, Raino Lampinen, Arto Kurtto: Atlas florae europaeae. Band 12 (Resedaceae to Platanaceae). Helsinki 1999, ISBN 951-9108-12-2.
  • Werner Greuter, H. M. Burdet, G. Long: MED-Checklist. Band 3, Conservatoire et Jardin botaniques, Genf 1986, ISBN 2-8277-0153-7, S. 19–29.

Weiterführende Literatur

  • Helmut Regnat: Ursprung und Bedeutung des Gattungsnamens Sedum. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 56, Nummer 1, 2005, S. 15–19.
  • V. Y. Nikulin, S. B. Gontcharova, R. Stephenson, A. A. Gontcharov: Phylogenetic relationships between Sedum L. and related genera (Crassulaceae) based on ITS rDNA sequence comparisons. In: Flora, Volume 224, 2016, S. 218–229. doi:10.1016/j.flora.2016.08.003 PDF.
  • Thibaud F. E. Messerschmid, Johannes T. Klein, Gudrun Kadereit, Joachim W. Kadereit Linnaeus's folly – phylogeny, evolution and classification of Sedum (Crassulaceae) and Crassulaceae subfamily Sempervivoideae. In: Taxon. Band 69, Nr. 5, 2020, S. 892–926 (doi:10.1002/tax.12316).

Einzelnachweise

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