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Das Fernlenkboot, kurz FL genannt, war das erste entwickelte Sprengboot der deutschen Kaiserlichen Marine. Es wurde im Ersten Weltkrieg im November 1915 konzipiert.
Vereinfachte Seitendarstellung des FL | ||||||||||||||
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Unmittelbar nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges traten u. a. die Firmen Siemens, With, Giesler und Goldbach an das deutsche Kriegsministerium sowie an das Reichsmarineamt heran, um ihre zahlreichen Patente und Vorplanungen der Kriegsführung zur Verfügung zu stellen. Nach Auswertung der Vorschläge, die unter der Leitung von Ferdinand Graf von Zeppelin standen, erhielten die Verkehrstechnische Kommission des Kriegsministeriums, die Technische Versuchskommission der Marine sowie das Torpedo-Versuchskommando am 13. November 1914 den Auftrag, Fernlenkversuche mit Luftschiffen, Flugzeugen, Booten und Torpedos anzustellen.
Insbesondere die Entwicklung eines Fernlenkbootes aus Spantenholz stand im Hinblick auf die britische Seeblockade im Vordergrund. Die ersten und noch etwas unbeholfenen Versuche fanden im Frühjahr 1915 auf dem Müggelsee bei Berlin statt, danach auch in Travemünde und Kiel. Nach den Auswertungen der Versuche kam man zu folgenden Schlussfolgerungen:
Im September 1915 wurde der Bau von 12 Booten angeordnet. Vier sollten dabei weiteren Seeerprobungen und Tests unterzogen werden, und acht sollten umgehend nach Flandern verlegt werden, um die dort kreuzenden englischen Monitore anzugreifen. Gleichzeitig erging der Befehl zur Errichtung 30 m hoher Leitstellen, die in Ostende und Zeebrügge eingerichtet wurden. Im Februar 1916 wurden weitere fünf Boote bestellt, die für den Raum Libau-Nord-Kurland vorgesehen waren. Die insgesamt 17 Boote erhielten nach ihrer Fertigstellung die Bezeichnungen FL (Fernlenkboot) 1–17.
Im Bugbereich war eine 700 kg schwere Sprengladung untergebracht, die mittels einfachen Aufschlagzünders detonierte. Bei Versagen konnte die Sprengladung ferngezündet werden. Um ein Aufbringen funktionsloser oder defekter Sprengboote durch feindliche Einheiten zu verhindern, waren an den Deckverschlüssen des Boots Kontakte angebracht, die beim Öffnen ohne Betätigung der verdeckten Sperren die Explosion der Sprengladung auslösten.
Die von Siemens gelieferte Steueranlage war bis zu 6 Stunden betriebsbereit. Die Trommel mit 20 km Kabel wog 800 kg. Das Kabelende war an die Leitzentrale angeschlossen. Diese konnte folgende Befehle an das Sprengboot übermitteln:
Die Fernsteuerung von einem Leitstand aus mit Kabel erwies sich alsbald als unzureichende Lösung, so dass die Leitstellen in der Folge auf Torpedobooten montiert wurden, die dem Sprengboot in sicherem Abstand folgen sollten. Weiterhin erfolgte der Einbau auch in Luftschiffe, die etwa 5.000 Meter hinter dem Boot die Kommandos über eine nun auf 50 km verlängerte Kabeltrommel sendeten. Darüber hinaus gab es ab 1918 erneut Bemühungen, eine sichere drahtlose Verbindung aufzubauen, die von einem Flugzeug aus gehalten werden konnte. Die Entwicklung kam jedoch zu spät, um noch von militärischem Nutzen zu sein.
Aufgrund der anhaltenden Erfolglosigkeit der FL-Boote beschloss man Anfang 1918, das Bauprogramm zu stoppen, obwohl das Reichsmarineamt, das Marinekorps sowie der Chef der Marineflieger erfolgversprechendes Entwicklungspotential sahen. Ein weiteres geplantes Sprengboot, das 40 kn Höchstgeschwindigkeit erreichen sollte, wurde nicht mehr realisiert, und auch der österreichischen Marine, die sehr am Einsatz von Sprengbooten interessiert war, wurde geraten, nicht mit entsprechenden Versuchen anzufangen.[2]
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