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deutscher reformierter Theologe (1717–1780) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ferdinand Stosch (* 30. Dezember 1717 in Liebenberg, heute Löwenberger Land; † 17. August 1780 in Detmold) war ein deutscher reformierter Theologe.
Der Sohn des Pfarrers und späteren Hofpredigers in Potsdam Ferdinand Stosch, Bruder des Theologen Eberhard Heinrich Daniel Stosch und Neffe des Kunstsammlers und Diplomaten Baron Philipp von Stosch war die drei ersten Jahre seines Lebens stumm, gewann aber später eine große Fertigkeit im Sprechen. Seine erste Ausbildung hatte 1721 durch Hauslehrer in Potsdam erhalten und 1729 wurde er Zögling des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin. Er war zugleich unter die Alumnen des theologischen Seminars aufgenommen worden und fand dadurch die Gelegenheit, die Collegia pietatis zu frequentieren. 1737 bezog er die Universität Frankfurt (Oder), wo Johann David Grillo (1689–1766), Tilemann Heinrich Siegel (1670–1754) und Paul Ernst Jablonski seine Lehrer in den theologischen Fächern wurden.
In der Philosophie unterwies ihn Johann Friedrich Polack (1700–1772) und in der Geschichte Friedrich Wilhelm Roloff. Er besuchte auch einige juristische Vorlesungen, um zu einer vielseitigen Bildung zu gelangen. In Frankfurt an der Oder wurde Stosch Stifter eines literarischen Vereins unter mehreren Studierenden, die in wissenschaftlichen Gesprächen und Übungen ihre Kenntnisse zu erweitern und zu berichtigen strebten. Diesen literarischen Verein gründete er auch in Berlin, wo er 1739 Hofmeister geworden war. 1742 lebte Stosch im Hause seiner Mutter, die von Potsdam nach Berlin gezogen war und setzte sein Studium im privaten fort. Zugleich übte er sich im Predigen.
1743 ging er nach Lingen (Ems), wo er Adjunkt des Schulrektors der reformierten Lateinschule wurde und noch im selben Jahr die Stelle des Rektors übernahm. Im Jahre 1746 wurde er außerordentlicher Professor der griechischen sowie der römischen Sprache und der Altertumskunde am akademischen Gymnasium Lingen. 1750 ernannte ihn die Deutsche Gesellschaft zu Göttingen zu ihrem Ehrenmitglied. König Friedrich II bestimmte ihn 1755 zum Bibliothekar der Hochschule in Lingen. 1761 ging er nach Berlin. Er war dort Professor der Theologie und Konrektor am Joachimstalischen Gymnasium. Aus diesem Verhältnis schied er 1771, da er zum Konsistorialrat und Generalsuperintendent von Lippe-Detmold nach Detmold berufen wurde, wo er schließlich auch sein Lebensende erlebte.
1744 verheiratete er sich mit Christine Meiling, der Tochter des Predigers in Lingen und Professors der Theologie Zeno Meiling. Sein Sohn Ferdinand Stosch (Theologe, 1750) erlangte ebenfalls als Theologe Bedeutung. Auch sein Sohn Friedrich Heinrich Philipp wurde Prediger an der reformierten Gemeinde in Magdeburg.
Stosch wurde als theologischer Schriftsteller durch mehrere Dissertationen antiquarischen und exegetisch kritischen Inhalts bekannt. Dazu gehören besonders seine Untersuchungen de nominibus urbis Thyatirae (1743), de Angelo ecclesiae Thyatirenae (1743), de situ Thyatirorum (1744), de stelle matutina Thyatirenis promissa (1745) und andere. In der letztgenannten Abhandlung stellte er die Ansicht auf, dass sowohl durch den Morgenstern, als durch das eiserne Zepter die Herrschaft verheißen werden. Sein 1751 herausgegebener Tractatus theologicus de epistolis Apostolorum idiographis stellte heraus, dass die Apostel sich keiner Gehilfen bei Abfassung ihrer Briefe bedient hatten, sondern diese eigenhändig geschrieben hätten.
Verwandten Inhalts mit jenem Traktat war die 1754 erschienene Diss. de Epistolis Apostolorum non non deperditis. Den bekannten kritisch-philologischen Kommentar von Elsner über das Evangelium des Matthäus ließ er von 1767 bis 1773 in einer neuen Ausgabe, mit schätzbaren Anmerkungen begleitet, drucken. Verdient machte sich Stosch außerdem durch ein lateinisches Kompendium der neutestamentlichen Archäologie (1769), durch sein Museum criticum (1774) und durch die Fortsetzung des von Johann Christoph Strodtmann (1717–1756) begonnenen, für die theologische Literaturgeschichte nicht unwichtigen Werkes „Des Neues gelehrte Europa“, ab dem 9 bis 21. Teil. Zudem trat er auch als Dichter in Erscheinung.
Personendaten | |
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NAME | Stosch, Ferdinand |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher reformierter Theologe |
GEBURTSDATUM | 30. Dezember 1717 |
GEBURTSORT | Liebenberg |
STERBEDATUM | 17. August 1780 |
STERBEORT | Detmold |
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