Ferdinand Georg Waldmüller wurde am 15. Jänner 1793 im Allgemeinen Krankenhaus in der Alservorstadt als Sohn des Bedienten Georg Waldmüller und der Elisabeth Wittmann geboren. Er besuchte zwischen 1807 und 1813 unregelmäßig die Akademie in Wien und war Schüler von Hubert Maurer und Johann Baptist Lampi. 1810 erhielt er den Gundelpreis.
Er erwarb seinen Lebensunterhalt durch Ausführung von Porträts als Miniaturist und wurde 1811 für drei Jahre Zeichenlehrer im Haus des Grafen Gyulay in Agram (Zagreb). Hier lernte er seine erste Gattin, die Hofopernsängerin Katharina Weidner, kennen, eine Schwester des Porträtmalers Josef Weidner, die er 1814 heiratete. Das Ehepaar lebte zunächst in verschiedenen Städten, in denen Katharina ein Engagement als Sängerin erhalten hatte, wie Baden bei Wien, Brünn und Prag. Waldmüller verdingte sich in dieser Zeit als Kulissenmaler am Theater. 1817 erhielt seine Frau ein Engagement am Kärntnertortheater in Wien, wo Waldmüller seither lebte.
1827 erhielt er den Auftrag, Kaiser Franz I. zu porträtieren, was ihm zunehmend andere Aufträge aus Adelskreisen eintrug. Zwischen 1825 und 1844 unternahm Waldmüller einige Studienreisen nach Italien. 1829 wurde er Kustos an der Gemäldesammlung der Akademie mit dem Titel und Rang eines Professors. 1830 unternahm er eine erste Reise nach Paris. In den folgenden Jahren entstanden Landschaften des Salzkammergutes, wo er seine Sommeraufenthalte in Bad Ischl verbrachte, und des Wiener Praters.
1835 wurde Waldmüller ordentlicher Rat der Akademie, 1836 erstellte er gemeinsam mit Joseph von Führich einen Katalog der Gemäldegalerie. Mit der Akademie geriet Waldmüller zusehends in Konflikt, weil er das Naturstudium gegenüber dem akademischen Kopieren alter Meister bevorzugte. Metternich schützte und protegierte Waldmüller, konnte aber nicht verhindern, dass seine Reformvorschläge abgelehnt wurden und er 1850 zunächst sein Akademieatelier verlor und 1857 von seinem Posten suspendiert wurde.
1851 heiratete Waldmüller die Modistin Anna Bayer, nachdem seine seit 1834 von Tisch und Bett geschiedene Frau gestorben war. 1854 befand sich Waldmüller in großen finanziellen Schwierigkeiten und war sogar gezwungen, im Modesalon seiner Gattin auszustellen. Bis zu diesem Jahr hatte er auch Privatunterricht gegeben. Er konnte später wieder international Erfolge feiern (1856 Ausstellung im Buckingham Palace in London, 1861 historische Kunstausstellung in Köln, 1862 internationale Kunstausstellung in London) und wurde 1864 von Kaiser Franz Joseph rehabilitiert.
Im Wien Museum hat sich eine Fotografie erhalten, die ihn in seinen letzten Lebensjahren zeigt.[2]
Ferdinand Georg Waldmüller starb im Alter von 72 Jahren und wurde auf dem Matzleinsdorfer Friedhof begraben. 1922 erfolgte die Transferierung seiner sterblichen Überreste und seines Grabsteins in den Gräberhain im Waldmüllerpark in Wien.[3]
Waldmüller war in seinem Schaffen sowohl in der Landschafts- als auch in der Porträt- und Genremalerei gleichermaßen erfolgreich. Seine Bilder sind bis heute populär, wobei Waldmüller oftmals als Darsteller von Biedermeieridyllen missverstanden wird. Genreszenen aus dem Wiener Vormärz oder Kinderbilder können wohl einen harmlosen Eindruck erwecken, Waldmüller wies aber mit seinem Eintreten für das Naturstudium und die Freilichtmalerei und gegen die akademische Malerei in die Zukunft. Er war einer der großen Repräsentanten der Wirklichkeitsschilderung. Die Darstellung des Lichts wurde zum Zentralproblem seines umfangreichen Schaffens, das an die 1200 Gemälde umfasst. Bilder Waldmüllers befinden sich auch außerhalb Österreichs in zahlreichen internationalen Galerien.
Zu seinen Ehren wurde das am 1. Oktober 1913 enthüllte Denkmal von Josef Engelhart im Wiener Rathauspark errichtet. Der ehemalige katholische Friedhof von Matzleinsdorf, auf dem sich Waldmüllers Grab befindet, wurde 1923 in den nach ihm benannten Waldmüllerpark umgestaltet. Eine Waldmüllergasse in Wien-Mauer war von 1927 bis 1955 nach dem Maler benannt, seit 1888 gibt es eine Waldmüllergasse im 20. Bezirk Wiens. Die österreichische Post veröffentlichte 1932 im Rahmen einer Briefmarkenserie über österreichische Maler eine Marke mit dem Porträt von Waldmüller. Zu dessen 100. Todestag erschien eine Sonderbriefmarke. Motive nach Werken Waldmüllers sind auf zwei weiteren österreichischen Briefmarken zu sehen (200 Jahre Ludwig van Beethoven, 1970; Biedermeier und Vormärz in Wien, 1988).
Im Jahr 1965 wurde ihm zu Ehren in Hinterbrühl die Niederösterreichische Landesausstellung durchgeführt, wobei eine große Anzahl von Werken in der Höldrichsmühle gezeigt wurde.
Waldmüllers Tante mit Gebetbuch. 1818/1819, Öl auf Leinwand/Holz, 56 × 47 cm, Privatbesitz
Mutter des Hauptmanns von Stierle-Holzmeister. Um 1819, Museum Alte Nationalgalerie, Berlin
Bildnis der Frau Rosina Wiser. (Belvedere, Wien. Inv. Nr. 1871), 1820, Öl auf Leinwand, 50 × 40 cm
Bildnis des Christoph Bonifazius Zang. (Wien Museum, Wien, Inv. Nr. 30.855), um 1820, Öl auf Leinwand, 54,5 × 42,5 cm
Einblick in die Burgruine Klamm bei Schottwien. (St. Pölten, Niederösterreichisches Landesmuseum, Inv. Nr. 8274), 1822/23, Öl auf Holz, 20 × 25,2 cm
Bildnis Elise Höfer. 1827, Öl auf Holz, Wien Museum, Wien
Selbstporträt in jungen Jahren. (Wien, Belvedere, Inv.Nr. 2121), 1828, Öl auf Leinwand, 95 × 75,5 cm
Partie aus dem Prater. 1831, Öl auf Holz, 31 × 26 cm, Privatbesitz
Demetrius Graf Apraxin. (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 3686), 1832, Öl auf Holz, 34,2 × 27,8 cm
Die Rettenbachwildnis bei Ischl. (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 1658), 1832, Öl auf Holz, 31,5 × 26 cm
Eine reisende Bettlerfamilie wird am Heiligen Christabend von armen Bauersleuten beschenkt. (Graz, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Inv. Nr. 1/1632), um 1834, Öl auf Holz, 37 × 30 cm
Der Dachstein mit dem Gosausee. (Wien, Leopold Museum), 1834, Öl auf Holz, 31,4 × 25,6 cm
Das Höllengebirge bei Ischl. (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 2513), 1834, Öl auf Holz, 33 × 25 cm
Die Alpenhütte auf dem Hoisenrad bei Ischl. (Wien Museum), 1834, Öl auf Holz
Der Kupferstecher Francois Haury. (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 2462), 1834, Öl auf Holz, 43 × 36 cm
Kinder bei einer Butte mit Trauben. (St. Pölten, Niederösterreichisches Landesmuseum, Inv. Nr. 1447), 1834, Öl auf Leinwand, 77 × 63 cm
Bildnis des Notars Dr. Josef August Eltz mit seiner Gattin Caroline und seinen acht Kindern in Ischl. (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 2567), 1835, Öl auf Leinwand, 124 × 110 cm
Der fürstlich Esterhazysche Rat Mathias Kerzmann mit seiner zweiten Gattin und seiner Tochter Maria. (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 1521), 1835, Öl auf Leinwand, 205 × 158 cm
Die Traun bei Ischl. (Wien Museum), 1835, Öl auf Holz
Der Dachstein vom Sophien-Doppelblick bei Ischl. (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 5712), 1835, Öl auf Holz, 31 × 26 cm
Wolfgangsee. (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 1863), 1835, Öl auf Holz, 31,5 × 26 cm
Julia Comtesse Apraxin. (Wien, Belvedere, Inv. Nr. 4655), 1835, Öl auf Holz, 38 × 32 cm
Johann Jakob Schwartz von Mohrenstern. (Wien Museum), 1837, Öl auf Holz
Josefine Schwartz von Mohrenstern. (Wien Museum), 1837, Öl auf Holz
Die Ansicht des Dachsteins mit dem Hallstätter See von der Hütteneckalpe bei Ischl. (Wien Museum), 1838, Öl auf Holz
Mädchen im Atlaskleid. (Wien Museum), 1839, Öl auf Holz
Agnes Husslein-Arco, Sabine Grabner: Ferdinand Georg Waldmüller 1793–1865. Katalog zur Ausstellung im Belvedere, Wien 2009.
Rupert Feuchtmüller: Ferdinand Georg Waldmüller, 1793–1865. Leben-Schriften-Werke. Christian Brandstätter Verlag. Wien/München 1996.
Klaus Albrecht Schröder: Ferdinand Georg Waldmüller. Prestel-Verlag, München 1990.
Maria Buchsbaum: Ferdinand Georg Waldmüller. Salzburg 1967.
Bruno Grimschitz: Ferdinand Georg Waldmüller. Leben und Werk. Wien 1943.
Joseph Aug. Lux: Ferdinand Georg Waldmüller. Eine Künstlerstudie mit zehn Illustrationen nach Originalgemälden Waldmüllers. In: Reclams Universum 25.2 (1909), S. 704–711.
Kurt Karl Eberlein: Ferdinand Georg Waldmüller. Das Werk des Malers. Berlin 1938.
Arthur Roessler/Gustav Pisko: Ferdinand Georg Waldmüller. Sein Leben, sein Werk und seine Schriften. 2 Bände, Wien 1907.
Ferdinand Georg Waldmüller malt Ludwig van Beethoven. Beethovenikonographie und Kunstgeschichte. In: Studien zur Musikwissenschaft.Hans Schneider, Tutzing 1979 (= Beihefte der Denkmäler der Tonkunst in Österreich. 30), S. 107–153.