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deutscher Schriftsteller und Journalist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fedor Karl Maria Hermann August von Zobeltitz (* 5. Oktober 1857 auf Gut Spiegelberg, Provinz Brandenburg; † 10. Februar 1934 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Bibliophiler.
Zobeltitz war der Sohn des Gutsbesitzers Karl Konstantin von Zobeltitz (1823–1885) und seiner Ehefrau Bertha Emilie, geborene Knibbe (1828–1888), einer Apothekerstochter aus Torgau. Er entstammte dem sächsischen Adelsgeschlecht Zobeltitz. Nach erstem Unterricht mit elf Jahren auf den Kadettenschulen in Plön und Berlin schlug er eine militärische Laufbahn ein. 1873 meldete er sich mit 16 Jahren freiwillig zur Kavallerie, wo er Fähnrich wurde und als Ulan nach Züllichau kommandiert wurde. Sein älterer Bruder Hanns von Zobeltitz, ebenfalls Schriftsteller, war ihm dabei ein Vorbild.
1880 quittierte er seinen Dienst und kehrte nach Hause zurück. Für einige Jahre war er als Verwalter auf dem väterlichen Gut Spiegelberg tätig. Während dieser Zeit schrieb Zobeltitz regelmäßig u. a. für Neue militärische Blätter und Die Unteroffizierszeitung, die er 1880/81 auch redigierte.[1] In Berlin wurde er Redakteur des Deutschen Familienblattes, redigierte zeitweise das Feuilleton des Deutschen Tageblatts und der Täglichen Rundschau und war von 1888 bis 1891 Chefredakteur der Illustrierten Frauenzeitung. Seit Anfang der 1890er Jahre schrieb er drei Jahrzehnte lang mit großer Regelmäßigkeit für das Feuilleton der Hamburger Nachrichten und berichtete darin über das aktuelle Hof-, Gesellschafts- und Kulturleben Berlins. Diese Feuilletons gab er 1922 in einer Auswahl unter dem Titel „Chronik der Gesellschaft unter dem letzten Kaiserreich“ (Band 1: 1894–1901; Band 2: 1902–1914) heraus. Sie bilden bis heute eine bemerkenswerte Quelle zur wilhelminischen Ära Berlins.
1882 wieder in Berlin, begann Zobeltitz Romane und Dramen zu schreiben, um sich seinen Unterhalt zu verdienen. Seine Romane hielten sich auf einem humoristischen Unterhaltungsniveau: Triviale Themen über das Offiziersleben, Adelsfamilien, Jungmädchengeschichten und auch Ritterabenteuer. Von den Honoraren seiner literarischen Arbeit und den Einnahmen aus dem verpachteten Gut konnte von Zobeltitz standesgemäß gut leben. Von Zobeltitz war inzwischen fester Bestandteil der literarischen Szene Berlins und mit zahlreichen zeitgenössischen Autoren bekannt oder befreundet. 1888 gehörte er zu den Mitbegründern der Berliner Literarischen Gesellschaft. Ab 1893 an lebte Zobeltitz den Sommer über wieder auf dem Gut Spiegelberg und war meistens nur im Winterhalbjahr in Berlin anzutreffen. Unterbrochen wurden diese Aufenthalte nur von ausgedehnten Reisen durch halb Europa.
Schon in seiner Fähnrichszeit hatte Zobeltitz eine ausgesprochene Leidenschaft für Bücher, vor allen für alte Bücher entwickelt. Nun begann er „Ende der achtziger Jahre […] fleißiger Versteigerungen zu besuchen.“[2] Auf einer dieser Auktionen lernte er Eduard Grisebach kennen und kam durch ihn zur Bibliophilie.[2] In den folgenden Jahrzehnten baute Zobeltitz seine Bibliothek systematisch aus und erwarb interessante und wertvolle Werke auf Versteigerungen, in Antiquariaten und bei fliegenden Händlern, die mit ihren Bücherkarren durch Berlins Straßen zogen. 1899 war Zobeltitz in Weimar einer der Mitbegründer der Gesellschaft der Bibliophilen und leitete als Redakteur die Zeitschrift für Bücherfreunde, das Sprachrohr der Gesellschaft. 1904 gründete er den Leipziger Bibliophilen Abend, 1905 den Berliner Bibliophilen Abend. Zobeltitz ließ 1910 seine erste große Bibliothek bei seinem Freund Martin Breslauer in Berlin versteigern, der sie in einem Katalog (2990 Positionen) unter der Überschrift offerierte: „Katalog einer wertvollen Schloss-Bibliothek aus bekanntem Besitz und einiger anderer Beiträge, enthaltend hauptsächlich Werke der deutschen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts in ersten, späteren und Gesamt-Ausgaben; darunter eine ungewöhnlich umfangreiche Goethe- und Schiller-Sammlung. Ferner Ritter- und Räuberromane, Münchhausiaden, Galante Abenteuer, Robinsonaden und eine reiche Vereinigung bibliographischer, bibliophiler und kunstgeschichtlicher Werke in schönen Exemplaren.“[3] Die zweite Bibliothek von Zobeltitz wurde vom Deutschen Reich gekauft und 1921 als Reparationsleistung für die von deutschen Truppen 1914 niedergebrannte Stadt Löwen abgegeben. Die Bibliothek von Zobeltitz wurde als eigene Sammlung in der dortigen Universitätsbibliothek aufgestellt.[3]
Neben seiner Bücherleidenschaft reiste Zobeltitz ausgesprochen gern. Seine Reisen führten ihn bis nach Afrika, Asien und Lateinamerika. Vom 10. März bis zum 30. April 1914 reiste er auf der Jungfernreise des Hamburg-Süd-Passagierdampfers Cap Trafalgar von Hamburg nach Buenos Aires. Dabei begleitete er Prinz Heinrich von Preußen und seine Gattin Irene, die sich auf einer Goodwilltour befanden. Von Buenos Aires begleitete Zobeltitz per Eisenbahn das Paar nach Santiago de Chile, wo der Admiral deutsche Marineangehörige der Detachierten Division der Kaiserlichen Marine traf. Als die Cap Trafalgar im Ersten Weltkrieg als Hilfskreuzer versenkt wurde, publizierte Zobeltitz seine Reiseerinnerungen 1915 unter dem Titel „Cap Trafalgar. Eines deutschen Hilfskreuzers Glück und Ende“.
Im Krieg war er 1914 als Johanniter am Einmarsch deutscher Truppen in das neutrale Belgien beteiligt, das durch den Schlieffen-Plan in den Angriff auf Frankreich mit einbezogen wurde.
Verheiratet war Fedor von Zobeltitz in erster Ehe mit Klara Auguste, geborene Hackenthal (1857–1928); die Ehe wurde geschieden. Die zweite Ehe ging er mit Martha Tützer (1872–1949) ein. Der Maler Heinz von Zobeltitz (1890–1936) entstammte der ersten Ehe, die Journalistin und Schriftstellerin Hilde Stein-von Zobeltitz (1895–1963) war eine Tochter der zweiten Ehe. Sie war mit dem Schriftsteller Fritz Stein verheiratet.[4] Der Neffe Hans-Caspar von Zobeltitz war ebenfalls ein bekannter Schriftsteller und verfasste 1927 einen Privatdruck über den Onkel Fedor.
Kurz vor seinem Tod schrieb Fedor von Zobeltitz seine Autobiographie Ich habe so gern gelebt, die im Todesjahr 1934 [posthum] erschien. Sein Urnengrab befindet sich auf dem Städtischen Friedhof Wilmersdorf im Kreuzgang, Wand B, Nische 123.
Fedor von Zobeltitz veröffentlichte auch unter dem Pseudonym F. Gruenewald.[5]
Im Dezember 1936 wurde eine Straße in Berlin-Reinickendorf nach ihm Zobeltitzstraße benannt.[6]
1953 wurde sein Werk Die von Schebitz. Geschichte einer Adelsfamilie im Revolutionsjahr (Ullstein 1920) in der DDR auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt.[7]
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