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Ein Fackelzug (auch Fackelmarsch) ist ein nächtlicher Umzug vieler Personen mit brennenden Fackeln.
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Bereits im Antiken Griechenland gab es Fackelläufe und Fackeltänze.[1] Sie historisch zuerst mit höfischen Ereignissen assoziiert. Fackeltänze gab es so zum Beispiel bei Hoffesten Kaiser Konstantins und bei mittelalterlichen Turnieren, wie beispielsweise 1481 in Heidelberg. Am Berliner Hof gehörten sie noch Ende des 19. Jahrhunderts zum Repertoire bei Hochzeitsfeiern.[1] Auch von feierlichen Leichenbegängnissen sind Fackelzüge bekannt, etwa 1482 beim Begräbnis von Maria von Burgund.[1] Später dienten Fackelzüge auch abseits der Höfe zur Ehrung „hervorragender Persönlichkeiten“.[1]
Der Fackelzug wird auch für politische Demonstrationen eingesetzt. In Deutschland fanden diese im größeren Maße in der Zeit des Nationalsozialismus sowie in der DDR statt, jedoch zogen bereits 1817 nach dem Ende der offiziellen Feierlichkeiten des Wartburgfestes in Eisenach Teilnehmer mit einem Fackelzug auf den nahegelegenen Wartenberg, um dort der Völkerschlacht zu gedenken und eine symbolische Bücherverbrennung durchzuführen.
In Österreich fanden in der Zwischenkriegszeit Fackelzüge zum Maifeiertag statt, ab 1926 als fixe Massenkundgebung der Arbeiterjugend am Vorabend des Feiertags; ebenso wurden die sozialistischen Massenfestspiele mit Fackelzügen abgeschlossen; Feuer und Flamme auf sozialdemokratischen Plakaten als Symbol des Aufbruchs verwendet.[2]
In der Zeit des Nationalsozialismus waren Fackelzüge ein Mittel der Propaganda und demonstrierten die Herrschaft im öffentlichen Raum.
Am „Tag der Machtergreifung“ (30. Januar 1933) fand ein fünfstündiger Fackelzug statt.[2] Da die dort entstandenen Aufnahmen Propagandaminister Joseph Goebbels wenig beeindruckend schienen, ließ er sie im Sommer 1933 für den Film SA-Mann Brand nachstellen.[3]
Fackelzüge waren ein Mittel der DDR-Propaganda, so wird im Vorspann des Propagandafilms Berlin – Hauptstadt der DDR 1974 ein Fackelzug der Freien Deutschen Jugend gezeigt, der an den DDR-Regierungsmitgliedern und den ausländischen Gästen vorbeiführt.
Bedeutsame Fackelzüge fanden 1989 zum 40. Tag der Republik (DDR) in Ost-Berlin statt.[4]
Im Gegensatz zur unorganisierten Form, in Filmen und Büchern als klassisch mit Fackeln und Heugabeln bewaffnet beschriebener Mob bzw. Lynchmob bezeichnet, werden Fackeln auch als Mittel der politischen Einschüchterung eingesetzt. So etwa als am 3. Dezember 2021 etwa 30 Angehörige der Gruppe „Freie Sachsen“ mit Fackeln vor das Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping in Grimma zog, um gegen die Schutzmaßnahmen zur COVID-19-Pandemie zu demonstrieren.[5][6][7]
Der Fackelzug ist ein alter akademischer Brauch[1], der auch heute noch von Studentenverbindungen ausgeübt wird.[8][9][10] Dies wird jedoch von einem Teil der Politik als nicht mehr zeitgemäß kritisiert.[11]
Mit einem Fackelzug ehren Studenten verdiente und allseits geschätzte Professoren, zum Beispiel bei der Emeritierung.
Seit langem werden Fackelzüge vor allem von Jugendlichen veranstaltet – zur Unterhaltung oder als gestaltendes Element für Ferienlager, etwa bei Pfadfindern, der Jungschar, den Falken, bei Nachtübungen oder als Abschluss von Lagerfeuern.
Zu Kinder-Umzügen mit Laternen, siehe Laternelaufen.
Fackelzüge werden auch für religiöse Zwecke eingesetzt, so bei Fackelprozessionen (siehe auch: Lichterprozession) wie beispielsweise zum Korbiniansfest in Freising[12] oder in Lourdes[13].
Giacomo Meyerbeer komponierte in den 1850er Jahren einen Fackeltanz (Marche aux Flambeaux)[14], der auch als Fackelmarsch bezeichnet wurde.[15]
Auch bei militärischen Feiern wie Gelöbnissen, Appellen oder bei Großen Zapfenstreichen marschieren Fackelträger auf.
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