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Das Ökonomenranking stellt eine Bestenliste dar, die Ökonomen in Deutschland, der Schweiz und Österreich nach drei verschiedenen Kriterien (Forschung, Medien, Politikberatung) unwissenschaftlich bewertet. Eine solche wurde in Deutschland erstmals 2013 und nun fortan jährlich veröffentlicht. Das F.A.Z. Ökonomenranking gibt vor, die Leistung eines Wissenschaftlers umfassender zu bewerten.[1] Dies steht im Gegensatz zum Handelsblatt-Ökonomenranking (der Konkurrenz), das nur die reine Forschungsleistung bewertet. Das Ranking der FAZ in Deutschland wird in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern erarbeitet, in der Schweiz von der NZZ und in Österreich von der Zeitung Die Presse publiziert.
Das Ökonomenranking basiert auf der Aggregation von drei verschiedenen Rankings, die die Leistungen auf unterschiedlichen Gebieten messen: Forschung, Medienpräsenz und Politikberatung. Für das Ranking aus dem Jahr 2015 wurden im Bereich Forschung die Zitierungen von Ökonomen in wissenschaftlichen Journalen und ausgewählten Handbüchern und Monographien aus den Jahren 2011 bis 2015 mit Datenstand August 2015 erfasst. Dabei spielte es keine Rolle, in welchem Jahr ein Beitrag veröffentlicht wurde. Die Zitierungen wurden auf Basis der Forschungsdatenbank Scopus (Datenbank) von Elsevier erfasst. Da nur die letzten fünf Jahre berücksichtigt wurden, liegt der Schwerpunkt auf dem aktuellen Einfluss. Die Lebensleistung, d. h. auch Zitierungen vor dieser Periode, eines Wirtschaftswissenschaftlers wird damit nicht abgebildet. Das zweite Ranking befasst sich mit der Medienpräsenz der Wissenschaftler. Das Schweizer Institut Media Tenor hat für den Zeitraum August 2014 bis Juli 2015 alle Nennungen von Ökonomen in überregionalen deutschen Zeitungen, Fernsehsendungen und Rundfunknachrichten gezählt. Dies geht über eine reine Zitatezählung hinaus, d. h. der Name musste in Verbindung mit einer längeren Erklärung stehen, um gezählt zu werden. Dazu musste das Zitat auf rund fünf Zeilen ausgeführt sein. Für die Messung der Politikberatung wurde von dem Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE), ECONWATCH – Gesellschaft für Politikanalyse e. V. und der Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) eine Umfrage unter Bundestags- und Landtagsabgeordneten sowie hohen Ministerialbeamten auf Bundes- und Landesebene ermittelt. Diese sollten angeben, den Rat oder die Publikationen von welchen Ökonomen sie besonders schätzen, wobei sie insgesamt bis zu fünf Ökonomen nennen konnten. Insgesamt zählte die Umfrage 101 Teilnehmer, wovon 98 die Frage nach den Ökonomen beantworteten.[2]
Um in dem aggregierten Ranking gelistet zu werden, musste ein Ökonom zwei Bedingungen erfüllen: Zunächst musste dieser mindestens fünf Medienzitate oder fünf Rangpunkte in der Politikumfrage erzielen. Darüber hinaus mussten mindestens fünf Zitate in Fachzeitschriften aus der Datenbank Scopus vorliegen. Die Ökonomen wurden in jeder Kategorie gerankt. Der jeweils Erstplatzierte erhielt 250 Punkte, alle anderen bekamen gemäß ihrer Leistung proportional ihre Punkte. Das Gesamtranking ergab sich aus der Summe der Punkte der Einzelrankings, wobei das Forschungsranking doppelt gezählt wurde. Das maximal erzielbare Ergebnis waren somit 1000 Punkte.
Ein Kritikpunkt an dem Ranking bezieht sich auf die Aggregation zum Gesamtranking. Die Bedingung, dass ein Ökonom mindestens fünf Punkte im Medien- oder Politikranking erhalten muss, um im Gesamtranking berücksichtigt zu werden, ist problematisch. Wenn Forscher aus dem Forschungsranking ausgeschlossen werden, führt dies zu einer Verzerrung des Forschungsrankings und damit auch zu einer Verzerrung des Gesamtrankings. Insgesamt ist der Schwellenwert von fünf ad hoc gewählt. Per se führt eine Verwendung von Schwellenwerten automatisch zu einem Ausschluss bestimmter Wissenschaftler für ein Ranking.[2]
Forschungsrankings, insbesondere solche, die auf Veröffentlichungen in möglichst vielen prestigereichen wissenschaftlichen Zeitschriften beruhen, stehen oft in der Kritik, weil sie Fehlanreize in der wissenschaftlichen Arbeit setzen können. Der entstehende Druck wird mit einer höheren Anzahl veröffentlichter Artikel mit einer jeweils geringeren Anzahl an Seiten[3][4], einem erhöhten Publikationsbias[5][6], sowie mit wissenschaftlichem Fehlverhalten[7] in Verbindung gebracht. Da das individuelle Abschneiden einzelner Wissenschaftler in Publikationsrankings häufig für Berufungs- und Förderentscheidungen berücksichtigt wird, zeigt sich auch eine Anpassung von Forschungsthemen, um bessere berufliche Möglichkeiten in der Wissenschaft zu bekommen[8][9]. Ein derartiger Effekt konnte jedoch zumindest für das Handelsblatt Ökonomenranking nicht nachgewiesen werden.[10]
Das Ranking der FAZ wird in Kooperation mit dem Unternehmen Institute for Competition Economics (DICE) erstellt, dessen Gründungsdirektor Justus Haucap ist. Die Journalistin Annika Joeres schreibt, dass die FAZ durch häufiges Zitieren selbst Ökonomen in das Ranking wie Haucap „selbst hineinhebt“.[11]
Veröffentlicht 2021.[12]
Rang | Name | Institution | Punkte Summe |
---|---|---|---|
1 | Ernst Fehr | Universität Zürich | 536 |
2 | Clemens Fuest | Ifo-Institut | 512 |
3 | Marcel Fratzscher | HU Berlin | 427 |
4 | Lars Feld | Walter-Eucken-Institut | 378 |
5 | Hans-Werner Sinn | Ifo Institut für Wirtschaftsforschung | 292 |
6 | Gabriel Felbermayr | IfW Kiel | 251 |
7 | Claudia Kemfert | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung | 230 |
8 | Bruno Frey | Universität Basel | 222 |
9 | Ferdinand Dudenhöffer | Center Automotive Research Duisburg | 211 |
10 | Michael Hüther | Institut der deutschen Wirtschaft | 197 |
Das Gesamt-Ranking 2019 wurde am 21. September 2019 veröffentlicht.[13][14]
Rang | Name | Institution | Punkte Summe |
---|---|---|---|
1 | Ernst Fehr | Universität Zürich | 503 |
2 | Clemens Fuest | Ifo-Institut | 468 |
3 | Hans-Werner Sinn | LMU München | 342 |
4 | Marcel Fratzscher | HU Berlin | 300 |
5 | Bruno Frey | Center for Research in Economics, and Statistics Center for Research in Economics, Management and the Arts | 187 |
6 | Ferdinand Dudenhöffer | Uni Duisburg-Essen | 172 |
7 | Ottmar Edenhofer | PIK Potsdam | 168 |
8 | Peter Bofinger | Universität Würzburg | 165 |
9 | Lars Feld | Walter-Eucken-Institut | 154 |
10 | Gabriel Felbermayr | IfW Kiel | 149 |
Das Gesamt-Ranking 2018 wurde am 31. August 2018 veröffentlicht:[15]
Rang | Name | Institution | Punkte Summe |
---|---|---|---|
1 | Ernst Fehr | Universität Zürich | 517 |
2 | Clemens Fuest | ifo Institut für Wirtschaftsforschung | 511 |
3 | Marcel Fratzscher | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin | 311 |
4 | Hans-Werner Sinn | ifo Institut für Wirtschaftsforschung | 295 |
5 | Bruno S. Frey | Center for Research in Economics, and Statistics Center for Research in Economics, Management and the Arts | 186 |
6 | Christoph Schmidt | RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung | 138 |
7 | Gabriel Felbermayr | ifo Institut für Wirtschaftsforschung | 135 |
8 | Peter Bofinger | Julius-Maximilians-Universität Würzburg | 134 |
9 | Michael Hüther | Institut der deutschen Wirtschaft | 134 |
10 | Lars Feld | Walter-Eucken-Institut | 131 |
Das Gesamt-Ranking 2017 wurde am 1. September 2017 veröffentlicht:[16]
Rang | Name | Institution | Punkte Summe |
---|---|---|---|
1 | Clemens Fuest | ifo Institut für Wirtschaftsforschung | 511 |
2 | Ernst Fehr | Universität Zürich | 511 |
3 | Hans-Werner Sinn | ifo Institut für Wirtschaftsforschung | 332 |
4 | Marcel Fratzscher | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin | 309 |
5 | Bruno S. Frey | Center for Research in Economics, and Statistics Center for Research in Economics, Management and the Arts | 179 |
6 | Peter Bofinger | Julius-Maximilians-Universität Würzburg | 145 |
7 | Lars Feld | Walter-Eucken-Institut | 136 |
8 | Reinhard Busse | TU Berlin | 110 |
9 | Gustav Horn | Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung | 109 |
10 | Ludger Wößmann | ifo Institut für Wirtschaftsforschung | 109 |
Das Gesamt-Ranking 2016 wurde am 3. September 2016 veröffentlicht:[17]
Rang | Name | Institution | Medien (Zitate) | Medien (Punkte) | Politik (Nennungen) | Politik (Punkte) | Forschung (Zitate) | Forschung (Punkte) | Punkte Summe |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Ernst Fehr | Universität Zürich | 6 | 6 | 9 | 19 | 13039 | 250 | 525 |
2 | Hans-Werner Sinn | Ifo-Institut | 262 | 244 | 110 | 235 | 423 | 8 | 496 |
3 | Clemens Fuest | Ifo-Institut | 227 | 212 | 117 | 250 | 279 | 5 | 472 |
4 | Marcel Fratzscher | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung Berlin | 268 | 250 | 84 | 179 | 1052 | 20 | 470 |
5 | Lars Feld | Walter-Eucken-Institut | 55 | 51 | 51 | 109 | 693 | 13 | 187 |
6 | Bruno S. Frey | Center for Research in Economics, and Statistics Center for Research in Economics, Management and the Arts | 7 | 7 | 0 | 0 | 4428 | 85 | 176 |
7 | Armin Falk | Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn | 8 | 7 | 7 | 15 | 2971 | 57 | 136 |
8 | Peter Bofinger | Julius-Maximilians-Universität Würzburg | 52 | 49 | 33 | 71 | 24 | 0 | 120 |
9 | Axel Ockenfels | Universität zu Köln | 25 | 23 | 9 | 19 | 1843 | 35 | 113 |
10 | Achim Wambach | Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung | 35 | 33 | 29 | 62 | 177 | 3 | 101 |
Die F.A.Z. weist auf ihrer Webseite die Top 100 des aggregierten Rankings aus. Die Top 10 für das Jahr Ranking von 2015 ist gegeben durch:
Die Ergebnisse in den Einzelrankings zeigen, dass kein Ökonom in allen Kategorien stark präsent ist; der Fokus scheint hingegen entweder auf Medien- und Politikpräsenz oder aber auf Forschung gelegt zu werden.[2]
Im Folgenden werden die Top 10 aus den Jahren 2014 und 2013 dokumentiert. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Ergebnisse nicht direkt miteinander zu vergleichen sind, da sich die Methodik jedes Jahr leicht geändert hat.[18][19][20][21]
Die Top 10 aus dem Jahr 2014 ist gegeben durch:[22]
Die Top 10 aus dem Jahr 2013 ist gegeben durch:[23]
Die NZZ weist auf ihrer Website für das Ranking 2019 40 Ökonomen aus. Die Top 15 setzt sich zusammen aus:[24]
Die NZZ weist auf ihrer Website für das Ranking 2019 40 Ökonomen aus. Die Top 15 setzt sich zusammen aus:[25]
Die NZZ weist auf ihrer Website für das Ranking 2018 38 Ökonomen aus. Die Top 15 setzt sich zusammen aus:[26]
Die NZZ weist auf ihrer Website für das Ranking 2017 42 Ökonomen aus. Die Top 15 setzt sich zusammen aus:[27]
Die NZZ weist auf ihrer Website für das Ranking 2016 48 Ökonomen aus. Die Top 10 setzt sich zusammen aus:[28]
Die NZZ weist auf ihrer Website für das Ranking 2016 51 Ökonomen aus. Die Top 10 für das Jahr 2015 sind:[29]
Das Ranking wurde am 21. September 2019 veröffentlicht.[30][31]
Das Ranking wurde am 1. September 2018 veröffentlicht.[32]
Das Ranking wurde am 1. September 2017 veröffentlicht.[33]
Das Ranking wurde am 3. September 2016 veröffentlicht[34]
Die Presse weist für das Ranking 2015 für Österreich 23 Ökonomen aus. Die Top 10 für das Jahr 2015 sind:[35]
Die Presse wies für das Ranking 2014 für Österreich 17 Ökonomen aus. Die Top 10 für das Jahr 2014 waren:[36]
Ein Vergleich der Top 10 zwischen den drei Ländern zeigt, dass vereinzelt Ökonomen aus Deutschland auch in den Nachbarländern zur wirtschaftspolitischen Debatte beitragen als auch in den dortigen Medien präsent sind. Dies gilt aber auch für den Schweizer Ökonomen Ernst Fehr, welcher auch in den deutschen Top 10 vertreten ist.
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