Explikation
Erklärung eines Begriffes durch Darstellung seiner Merkmale Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Explikation (lateinisch explicatio ‚Auseinandersetzung, Entwirrung, Erläuterung, Entfaltung, Ausdrücklichmachung‘) bezeichnet allgemein die Erklärung, Erläuterung, insbesondere die Erklärung eines Begriffes durch Darstellung seiner Merkmale, spezifisch nach Carnap und folgend in Philosophie, einschließlich Logik die Präzisierung eines unscharfen Begriffs und in der mathematischen Logik auch die Begriffsbestimmung von Symbolen, konventionellen Bezeichnungen u. a. Explizit bedeutet ‚ausdrücklich, eindeutig, klar‘.
Im Vordergrund steht die Lehre Carnaps von der Explikation als Mittel der logischen Analyse.
Sie dient der Präzisierung eines undeutlichen (vagen) oder mehrdeutigen Begriffs (Explikandum) bei der Entwicklung einer wissenschaftlichen Terminologie durch einen exakteren Begriff (Explikat) im Dienste größerer Bedeutungsklarheit und Bedeutungskonstanz.
Nach Rudolf Carnap ist die rationale Nachkonstruktion von Begriffen eine der wichtigsten Aufgaben der Philosophie.
Die Explikation wird teilweise der Definition (im weiteren Sinn) zugerechnet. Die Explikation beschreibt aber nicht lediglich einen Sprachgebrauch, sondern hat einen vorschreibenden (stipulativen) Charakter. Bei der Präzision werden herkömmliche Bedeutungen mitunter geändert, um sie für bestimmte wissenschaftliche Aufgabenstellungen verwendbar zu machen.[1] Explikationen werden beurteilt nach ihrer Zweckmäßigkeit.
Ein einzelnes Wort natürlicher Sprachen kann mehrfach explizierbar sein, d. h., mehrere Explikate können adäquat sein. Es ist dann anzugeben, von welchem Explikat man ausgeht.[2]
Die Explikation natürlichsprachlicher Wendungen ist nicht immer möglich. Dies wird im politischen oder auch wissenschaftlichen Jargon genutzt.[3]
Der Übergang vom Explikandum zum Explikat erfolgt durch einen Abstraktionsvorgang.
Beispiel:
Es soll ein logisches Explikat der „Wenn-so-Beziehung“ (Implikation) gefunden werden. Das Explikandum kommt in Aussagen der Form „Wenn p, so q“ vor. Mit dem Alltagsgebrauch der Wenn-so-Beziehung sind eine Reihe nichtlogischer Momente in höchst unklarer Weise verknüpft. Man nimmt etwa an, dass p die Ursache für q sein müsse, damit die Aussage „wenn p, so q“ wahr ist.
Bei entsprechenden Testfragen ergibt sich ferner, dass die meisten Menschen die Aussage für falsch halten, wenn p falsch, q aber wahr ist. Ein Explikat zu diesem Explikandum ist, wie eine eingehende Analyse feststellt, die Subjunktion. Sie ist ausschließlich durch nachstehende Wahrheitstabelle festgelegt:
Wahrheitstafel für die materiale Implikation in der zweiwertigen klassischen Logik | |||||||||||||||
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Diese Begriffsexplikation verwirft das Explikandum nicht schlechthin als falsch, sondern bewahrt die wissenschaftlich wertvollen und richtigen Momente auf, beseitigt Unklarheiten und begriffliche Unschärfe und führt schließlich zu dem von allen psychologischen, kausaltheoretischen u. a. Momenten entlastetem Explikat.
Carnap nennt für Explikate vier Adäquatheitsbedingungen:[4]
Dieter Wunderlich betont erläuternd die Theoriebezogenheit einer Explikation, fordert die Explikation im Hinblick auf klare Fälle und die Einhaltung derselben Sprachstufe.[5]
Die Explikation hat Gemeinsamkeiten mit festsetzenden und feststellenden Definitionen, unterscheidet sich aber von ihnen durch ihre Theoriebezogenheit:[6]
„Im Kern ist Sinn der Explikation allerdings nicht die Beschäftigung mit einem Sprachgebrauch, sondern die Klärung von Sachfragen, indem ein Sachverhalt in Beziehung auf das Begriffssystem einer wissenschaftlichen Theorie erklärt wird.“[7]
Teilweise wird angenommen, dass eine Explikation tendenziell das gesamte vorhandene Begriffssystem einbeziehe und daher grundsätzlich nicht beendet werden könne.[8]
Der explizierte Begriff selbst tritt in drei Formen auf als:
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