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Das Institut Européen des Sciences Humaines (IESH), das „Europäische Institut für Geisteswissenschaften“, ist eine private islamische Hochschule zur Ausbildung von Imamen in Frankreich, die der islamistischen Muslimbruderschaft nahesteht.[2][3][4] Das IESH Centre Bouteloin liegt nahe Saint-Léger-de Fougeret bei Château-Chinon, einer Gemeinde im französischen Département Nièvre.
Institut Européen des Sciences Humaines IESH | |
---|---|
Gründung | 1990 |
Trägerschaft | privat |
Ort | Saint-Léger-de Fougeret und Saint-Denis |
Land | Frankreich |
Netzwerke | FUIW[1] |
Website | ieshdeparis.fr |
Das IESH wurde 1990 gegründet von der Föderation Islamischer Organisationen in Europa (FIOE) zusammen mit der Union des Organisations Islamiques de France (UOIF) und 1992 eröffnet. Es ist eine Vereinigung nach dem Gesetz von 1901. Es bietet drei Studiengänge an, für die die Bewerber das Baccalauréat oder Abitur nicht zwingend abgelegt haben müssen:
Das IESH bietet auch Fernstudienkurse an, die Prüfungen können in verschiedenen europäischen Hauptstädten abgelegt werden. Die Präsenzstudenten werden im IESH untergebracht und versorgt.
Die inhaltliche Ausrichtung des IESH wird von einem wissenschaftlichen Beirat bestimmt, dem als Vorsitzender Yusuf al-Qaradawi und Faisal Mawlawi angehören, die auch Präsident und stellvertretender Präsident des „Europäischen Rat für Fatwa und Forschung“ (ECFR) sind. Die Fatwa des ECFR werden im IESH als Referenz verwendet. Der IESH Château-Chinon Direktor Zuhair Mahmood aus dem Irak war 1983 Mitbegründer der UOIF.[8]
Da die private Hochschule in Frankreich nicht akkreditiert ist, wird der erlangte Abschluss und der Studentenstatus nicht staatlich anerkannt.[2]
Der erste Jahrgang 1992 bestand aus 12 Studenten. Seit 2000 hat das IESH mehr als 120 Präsenzstudenten und 200 Studenten im Fernstudium.[9] Etwa fünf oder sechs Imame werden pro Jahr ausgebildet, zwischen 1992 und 2005 ungefähr drei Dutzend Imame.[8] Die Studiendauer beträgt oft vier bis acht Jahre, auch abhängig von den Arabischvorkenntnissen.[2]
Während die Studenten anfangs und bisher überwiegend Franzosen waren, sind 2005–2006 die Hälfte der Studenten anderer Nationalität, darunter 8 % Deutsche und Österreicher.[9] Die Millî Görüş hatte bis 2002 bereits 40 Studenten aus Deutschland mit einem Stipendium zum IESH geschickt.[10][11] Die Muslimische Jugend in Deutschland (MJD) vergab im Frühjahr 2003 ein Stipendium für ein vierjähriges Scharia-Studium am IESH, um „junge Muslime in Deutschland mit Fachwissen im Bereich der islamischen Wissenschaften auszustatten und sie zu kompetenten Multiplikatoren heranzubilden“.[3] Auch die Islamische Gemeinschaft in Deutschland (IGD) legt Wert auf eine Ausbildung der Imame in Europa wie am IESH, so ihr Vorsitzender Ibrahim El-Zayat.[12]
Frühere Studenten des IESH berichten von Schwierigkeiten, mit ihrem Abschluss einen entsprechenden Beruf auszuüben.[13] Einige betonen die sehr unterschiedlichen Ziele der IESH-Studenten, von denen viele in erster Linie Arabisch lernen wollen, und erzählen von Spannungen aufgrund unterschiedlicher religiöser Ansichten.[6] Insbesondere aber werden von vielen die unattraktiven Berufsaussichten als Imam in Frankreich oder Deutschland erwähnt, wo Imame oft von einem Minimalgehalt oder Sozialhilfe leben oder neben ihrem Hauptberuf nur ehrenamtlich als Imam tätig sind.[14]
Die Gebäude und das 11 Hektar große Gelände der vormaligen Urlaubskolonie bei Château-Chinon[9] gehören der UOIF. Einige Studenten beziehen Stipendien des „European Trust“.[15] Die laufenden Kosten wurden in den 90er Jahren großenteils mit großzügigen Spenden aus den arabischen Golfstaaten getragen.[16] Seit dem 11. September 2001 ließen diese jedoch nach und es kam zu finanziellen Schwierigkeiten, die 2003 die Entlassung einiger Lehrkräfte erzwangen.[17] Auch die Studiengebühren stiegen von etwa 2.000 € jährlich im Jahr 2002[18] auf 2.600 € im Jahr 2004[13] und 2.800 € im Jahr 2006.[8] Seit 2007 bietet das IESH im Sommer auch Kinderfreizeiten[19] und Intensivkurse an.
Neben dem IESH bei Château-Chinon wurden in Europa weitere Standorte gegründet, die demselben wissenschaftlichen Beirat und denselben Studienplänen folgen:
Das „Markfield Institute of Higher Education“ (MIHE)[25] gehört nicht dem IESH an. Das MIHE bietet jedoch Absolventen des IESH ein weiterführendes Masterprogramm an. Rektor ist Khurshid Ahmad, Vize-Präsident der islamistischen pakistanischen Partei Jamaat-e-Islami und Gründer und Vorsitzender der Islamic Foundation in Leicester, die auch die MIHE verwaltet und kontrolliert.[22]
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