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seltenes Mineral Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eukairit, veraltet auch als Selenkupfersilber[2] bekannt, ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der chemischen Zusammensetzung CuAgSe[3], besteht also zu gleichen Teilen aus Kupfer, Silber und Selen. Das Mineral gehört damit zu den mit den Sulfiden verwandten Seleniden.
Eukairit | |
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Eukairit (cremeweiß) in Matrix mit grünlicher Kruste aus unbekanntem Material aus der Cougar Mine, Slick Rock, San Miguel County (Colorado), USA (Gesamtgröße der Probe: 3,8 cm × 2 cm × 1,5 cm) | |
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Symbol |
Eca[1] |
Andere Namen |
Selenkupfersilber[2] |
Chemische Formel | CuAgSe[3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
II/B.06 II/B.06-040 2.BA.25d 02.04.06.02 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | orthorhombisch |
Kristallklasse; Symbol | orthorhombisch-dipyramidal; 2/m2/m2/m[4] |
Raumgruppe | Pmmn (Nr. 59) |
Gitterparameter | a = 4,10 Å; b = 20,35 Å; c = 6,31 Å[3] |
Formeleinheiten | Z = 10[3] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 2,5[5] |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 7,6 bis 7,8; berechnet: 7,91[5] |
Spaltbarkeit | fehlt[6] |
Bruch; Tenazität | uneben bis schwach muschelig;[5] spröde, mäßig schneidbar[7] |
Farbe | frisch zinnweiß bis cremeweiß, orange bis braun anlaufend |
Strichfarbe | grauweiß metallisch[6] |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | Metallglanz |
Eukairit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem, entwickelt aber keine mit bloßem Auge sichtbaren Kristalle. Meist findet er sich in Form von körnigen Massen oder in einer Grundmasse (Matrix) eingesprengten Bläschen. Das Mineral ist in jeder Form undurchsichtig (opak) und hat in frischen Proben eine zinnweiße bis cremeweiße, metallisch glänzende Farbe. Nach einiger Zeit laufen Eukairitproben orange bis braun an.
Erstmals entdeckt wurde Eukairit in der Grube „Skrikerum“ bei Valdemarsvik in der schwedischen Provinz Östergötlands län (ehemals Östergötland). Beschrieben wurde das Mineral erstmals 1818 durch Jöns Jakob Berzelius. Er benannte es nach dem griechischen Wort εὔκαιρος eukairos für „zur rechten Zeit“,[8] da dieser Mineralfund für seine Forschungen zur Entdeckung des Elements Selen denkbar günstig kam.[9]
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Eukairit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide, Selenide und Telluride mit Verhältnis Metall : S,Se,Te > 1:1“, wo er zusammen mit Stromeyerit die „Stromeyerit-Eukairit-Gruppe“ mit der System-Nr. II/B.06 und den weiteren Mitgliedern Brodtkorbit, Henryit, Imiterit, Jalpait, Mckinstryit und Selenojalpait bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Eukairit ebenfalls in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S > 1 : 1 (hauptsächlich 2 : 1)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Kupfer (Cu), Silber (Ag), Gold (Au)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.BA.25d bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Eukairit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Stromeyerit in der „Stromeyeritgruppe“ mit der System-Nr. 02.04.06 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=2:1“ zu finden.
Eukairit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Pmmn (Raumgruppen-Nr. 59) mit den Gitterparametern a = 4,10 Å; b = 20,35 Å und c = 6,31 Å sowie 10 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]
Vor dem Lötrohr schmilzt Eukairit unter starker Geruchsbildung nach Selen (ähnlich Knoblauch oder verrottendem Rettich[10][11]) zu einem grauen und weichen, jedoch nicht geschmeidigen Metallkorn.[2]
Eukairit bildet sich überwiegend in hydrothermalen Selen-Lagerstätten. Als Begleitminerale können neben anderen Selen-Mineralen wie Berzelianit, Chalkomenit, Clausthalit, Crookesit, Klockmannit, Tiemannit und Umangit unter anderem noch Calcit, Malachit und Weissit.[5]
Als seltene Mineralbildung konnte Eukairit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei bisher (Stand 2016) rund 60 Fundorte[12] als bekannt gelten. Seine Typlokalität-Grube Skrikerum in Östergötland ist dabei der bisher einzige bekannte Fundort in Schweden.
In Deutschland fand man das Mineral unter anderem in der Grube Weintraube bei Lerbach, den Trogtal Steinbrüchen bei Lautenthal und in der Grube Roter Bär bei Sankt Andreasberg in Niedersachsen; bei Tilkerode (Abberode) in Niedersachsen und im Schacht 371 des Bezirks Schlema-Hartenstein in Sachsen.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Bulgarien, Chile, China, Frankreich, Grönland, Kanada, Norwegen, Polen, Rumänien, Tschechien, Usbekistan, im Vereinigten Königreich (England) und den Vereinigten Staaten von Amerika (Colorado, Nevada, Utah).[13]
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