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Zufallsvariable mit Werten in den erweiterten reellen Zahlen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine erweiterte Zufallsvariable ist eine Zufallsvariable mit Werten in den erweiterten reellen Zahlen. Eine erweiterte Zufallsvariable heißt auch numerische Zufallsvariable im Unterschied zu einer reellen Zufallsvariablen, die nur Werte in den reellen Zahlen annimmt.
Für die erweiterten reellen Zahlen wird für alle vereinbart. bezeichne die borelsche σ-Algebra auf den erweiterten reellen Zahlen. sei ein Wahrscheinlichkeitsraum.
Eine Abbildung , die -messbar ist, heißt erweiterte Zufallsvariable[1] (engl. extended random variable[2]).
Eine erweiterte Zufallsvariable heißt auch erweiterte zufällige Größe[3] oder – analog zur Terminologie der numerischen Funktion – numerische Zufallsvariable[4][5][6].
Die Begriffe Zufallsvariable, reelle Zufallsvariable und numerische Zufallsvariable werden uneinheitlich verwendet. Z. B. verwendet Klaus Schmidt den Begriff 'Zufallsvariable' für eine erweiterte oder numerische Zufallsvariable mit Werten in im Unterschied zu einer 'reellen Zufallsvariablen' mit Werten in .[8]
Bei der Überlebenszeitanalyse modelliert eine nichtnegative Zufallsvariable die zufällige Lebensdauer. Dabei ist die so genannte Überlebensfunktion. Bei biometrischen Anwendungen ist eine übliche Annahme
bzw. dazu äquivalent
Diese Annahme ist plausibel, da sie ein – mit positiver Wahrscheinlichkeit – unendlich langes Leben ausschließt. Bei physikalischen Modellen ergibt sich eine andere Situation. Wenn man das Konzept der Überlebenszeitanalyse zum Beispiel auf eine Mischung stabiler und instabiler Kohlenstoff-Isotope anwendet, so ist
und somit auch
da die instabilen Isotope zerfallen und die stabilen Isotope dauerhaft überleben. Ein Modell für Überlebenszeiten kann in diesem Fall auf einer erweiterten Zufallsvariable mit der Eigenschaft basieren.
Stoppzeiten werden typischerweise als erweiterte Zufallsvariablen mit Werten in oder modelliert. Eine Stoppzeit mit heißt endliche Stoppzeit.
In der mathematischen Statistiken wird manchmal die Teststatistik (Prüfgröße) eines Tests als erweiterte Zufallsvariable und damit als messbare Funktion vom Stichprobenraum in die erweiterten reellen Zahlen definiert.[9]
Der Erwartungswert einer Zufallsvariablen wird teils im engeren Sinn als reelle Zahl und teils im weiteren Sinn als erweiterte reelle Zahl definiert. Entsprechend führt das allgemeinere Konzept der 'bedingten Erwartung' zur bedingen Erwartung im engeren Sinn als reelle Zufallsvariable oder zur bedingten Erwartung im erweiterten Sinn als erweiterte Zufallsvariable.[10][11] Im ersten Fall werden bedingte Erwartungen gegeben eine reelle Zufallsvariable oder allgemeiner gegeben ein Ereignissystem als σ-Algebra nur für integrierbare Zufallsvariablen, im zweiten Fall allgemeiner für quasiintegrierbare Zufallsvariablen definiert.
Eine erweiterte Zufallsvariable kann als Limes einer Folge reeller Zufallsvariablen aufgefasst werden, die im üblichen wahrscheinlichkeitstheoretischen Sinn nicht konvergiert. Es sei eine Folge normalverteilter Zufallsvariablen mit Erwartungswert und Standardabweichung . Eine Zufallsvariable hat dann die Verteilungsfunktion , wobei die Verteilungsfunktion der Standardnormalverteilung bezeichnet. Die Folge konvergiert in den üblichen wahrscheinlichkeitstheoretischen Konvergenzkonzepten für reelle Zufallsvariablen nicht gegen eine reelle Zufallsvariable, da
und
Für wachsendes weicht die Wahrscheinlichkeitsmasse auf beiden Seiten ins Unendliche aus. Offenbar kann die erweiterte Zufallsvariable mit als Limes der Folge interpretiert werden, der allerdings außerhalb der Klasse der reellen Zufallsvariablen liegt. Dieser intuitive Konvergenzbegriff deckt sich mit maßtheoretischen Konvergenzbegriffen, wenn die reellen Zufallsvariablen als Teilmenge der erweiterten Zufallsvariablen aufgefasst werden und Subverteilungsfunktionen verwendet werden. Es gilt nämlich
wobei für alle die Subverteilungsfunktion der erweiterten Zufallsvariablen ist. Es handelt sich bei der Konvergenz der Folge gegen um die vage Konvergenz von maßtheoretischen Verteilungsfunktionen, die für Subverteilungsfunktionen, da diese beschränkt sind, mit der schwachen Konvergenz von maßtheoretischen Verteilungsfunktionen zusammenfällt.
Besondere Vorsicht ist bei allen Berechnungen und Umformungen mit erweiterten Zufallsvariablen erforderlich. Wenn und erweiterte Zufallsvariablen sind, wirft bereits die Bildung von mit reellen Koeffizienten und besondere Probleme auf.
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