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unvorhersehbarer, plötzlicher Angriff, der den Gegner überraschen und schwächen soll Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Erstschlag beschreibt man eine Nuklearstrategie, bei der ein Angriff mit Kernwaffen auf einen Gegner erfolgt, um alle oder zumindest den größten Teil der gegnerischen Nuklearwaffen einschließlich Startanlagen und Träger auf Anhieb zu vernichten bzw. nachhaltig unbrauchbar zu machen.
Ein Erstschlag wäre nur erfolgversprechend, sollte der angegriffene Gegner mit einem Teil der eigenen Nuklearsprengköpfe weitgehend nuklear entwaffnet und der dadurch geschwächte Gegenschlag ausreichend abgewehrt werden können, wobei der Angegriffene seine Fähigkeit zur nuklearen Kriegsführung einbüßen müsste. Dazu müssten die Positionen der geschützt untergebrachten gegnerischen Nuklearwaffen auf wenige Dutzend Meter bekannt, die dazu eingesetzten Nuklearwaffen zielgenau und mit ausreichender Detonationsstärke ausgestattet sein, um bspw. bei den angezielten Raketensilos einen Druck von einigen MPa zu erzeugen. Der Angegriffene dürfte zusätzlich nicht im Stande sein, seine eigenen Waffen als Reaktion auf den Angriff rechtzeitig vor dem Eintreffen des Erstschlages abzufeuern (use them or lose them). Dem Schutz des US-amerikanischen nuklearen Vergeltungspotentials vor einem Erstschlag diente von 1960 bis 1968 die extrem aufwendige und riskante Operation Chrome Dome, bei der sich ständig mindestens zwölf nuklear bewaffnete Boeing B-52 der USAF, teilweise auf mehreren Routen, in der Luft befanden. Durch den kontinuierlichen Ausbau der Zweitschlagskapazitäten der beiden Supermächte, entsprechend der US-amerikanischen Strategie des Gleichgewichts des Schreckens (Mutual assured destruction), galt ein solches Szenario im Laufe des Kalten Krieges als zunehmend unwahrscheinlicher und spätestens ab Mitte der 1970er Jahre durch das nukleare Overkill als undurchführbar. Als adäquates Mittel zur Abschreckung eines gegnerischen Erstschlags galt ab Ende der 1950er Jahre die zunehmende Indienststellung einer Flotte von strategischen U-Booten, die primär die Führung eines vernichtenden Zweitschlags mittels Nuklearraketen sicherstellen sollten. Ein Teil dieser Kapazität war ständig für einen Angreifer mit seinen Erstschlagswaffen nicht präzise genug erreichbar; d. h. auf Patrouillenfahrten kaum bzw. nicht zu orten. Die Existenz strategischer U-Boote mit ihrer wachsenden Zweitschlagskapazität machte das Risiko zum Führen eines Erstschlages für einen Angreifer mehr und mehr „kalkuliert untragbar“. In der Folge wurde nach dem Absturz einer B-52G nahe der AFB Thule auch die nun zunehmend überflüssige Operation Chrome Dome im Jahre 1968 eingestellt.
Die Bedeutung des Schutzes vor einem Erstschlag hob der damalige amerikanische Verteidigungsminister Robert McNamara in einer Rede hervor:
„Wollen wir uns zunächst einem anderen Begriff zuwenden: Der Erstschlagsfähigkeit. Dies ist ein etwas doppeldeutiger Begriff, da er zunächst nur bedeuten konnte, dass ein Land die Möglichkeit besitzt, ein anderes zuerst mit Nuklearwaffen anzugreifen. Im normalen Sprachgebrauch bedeutet es jedoch wesentlich mehr, nämlich die Auslöschung der Vergeltungsstreitkräfte zur Führung des Zweitschlages des angegriffenen Landes. In diesem Sinne sollte es verstanden werden. […] Offensichtlich ist die Erstschlagsfähigkeit ein wichtiges strategisches Konzept. Die Vereinigten Staaten dürfen und werden nicht zulassen, dass sie in eine Position geraten, wo eine andere Nation oder ein Bündnis von Nationen eine Erstschlagsfähigkeit gegen sie besitzt. Solch eine Position wäre nicht nur eine nicht tolerierbare Bedrohung unserer Sicherheit, sondern würde uns unzweifelhaft die Fähigkeit zur Abschreckung von nuklearer Aggression nehmen.“
Während der Berichterstattung über russische und auch chinesische Hyperschallwaffen war in den 2010er-Jahren erneut von einer Erstschlagfähigkeit die Rede und von einer Erhöhung der Wahrscheinlichkeit eines Atomkrieges.[2][3]
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