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deutscher Jurist und Rechtssoziologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ernst Eduard Hirsch (geboren 20. Januar 1902 in Friedberg (Hessen); gestorben 29. März 1985 in Königsfeld im Schwarzwald) war ein deutscher Jurist und Rechtssoziologe.
Ernst Eduard Hirsch (auch: Ernst E. Hirsch) studierte Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaften an den Universitäten Frankfurt am Main, München und Gießen. Der Promotion 1924 in Gießen folgte 1930 die Habilitation in Frankfurt am Main.[1]
Im Januar 1931 wurde Hirsch zum Land- und Amtsgerichtsrat und damit zum Richter auf Lebenszeit in Frankfurt am Main ernannt und wirkte gleichzeitig als Privatdozent.
Noch vor Erlass des Berufsbeamtengesetzes wurde er im März 1933 wegen seiner jüdischen Herkunft aus seinem Amt entlassen. Im Oktober 1933 folgte er einem Ruf der Universität Istanbul auf den Lehrstuhl für Handelsrecht. Dort las er den kurz zuvor erschienenen ersten fundierten Reiseführer Istanbul von Ernest Mamboury.[2] Nach dem Erwerb der türkischen Staatsangehörigkeit im Jahr 1943 wechselte er an die Universität Ankara und lehrte dort neben Handelsrecht auch Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie. Neben seiner Lehrtätigkeit widmete er sich in Istanbul dem Aufbau der Juristischen Fakultätsbibliothek, wovon er in seiner Autobiographie berichtete. Dort existierte zwar bereits eine Bibliothek, doch bestand diese aus Fachliteratur zum osmanischen Recht in arabischer Schrift, nicht jedoch zum Recht der 1923 gegründeten Republik Türkei und zum internationalen Recht.[3]
In den fast zwei Jahrzehnten akademischer Tätigkeit in der Türkei veröffentlichte Hirsch zahlreiche Monographien und Standardlehrbücher. Hervorzuheben sind sein konzeptionelles Wirken und seine gesetzgeberischen Arbeiten; er lieferte Gesetzentwürfe und Konzepte zum türkischen Handelsgesetzbuch, Aktiengesetz, Universitätengesetz und zur Urheber- und Erfinderrechtsgesetzgebung.
Ursprünglich wollte Hirsch, der viele Verwandte in Auschwitz verloren hatte, in der Türkei bleiben. Berlins Regierender Bürgermeister Ernst Reuter – selbst Emigrant in der Türkei (1935–1945)[4] und Hirschs Kollege in Ankara – konnte ihn 1952 jedoch überzeugen, einen Ruf an die Freie Universität Berlin als Ordinarius für Handelsrecht und Rechtssoziologie anzunehmen. Zwischen 1953 und 1955 war Ernst Hirsch gewählter Rektor und Prorektor der Freien Universität Berlin.
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde die ihm spätestens mit der 11. Verordnung zum Reichsbürgergesetz entzogene deutsche Staatsangehörigkeit wieder zuerkannt, jedoch behielt er bis zu seinem Tode auch seinen türkischen Pass.
Im Jahr 2001 erschien der erste Kati-Hirschel-Roman von Esmahan Aykol.[5] Die Autorin hat ihrer fiktiven Istanbuler Krimibuchändlerin biografische Wurzeln zugeschrieben, die sehr deutlich Bezug nehmen auf die reale Biografie von Ernst Eduard Hirsch. Hirschs Biografie, vermittelt durch seinen Sohn Enver Tandogan, ist auch Teil des 2015 fertiggestellten Dokumentarfilms HAYMATLOZ. Exil in der Türkei von Eren Önsöz.[6]
1982 wurde ihm das Verdienstkreuz 1. Klasse verliehen.
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