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estnischer Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Erni Krusten (eigentlich Ernst Krustein) (* 17. Apriljul. / 30. April 1900greg. in Muraste; † 16. Juni 1984 in Tallinn) war ein estnischer Schriftsteller.
Erni Krusten ist 1900 als Sohn eines Gärtners geboren und war ab 1915 selbst einige Jahre Gärtner. Bald versuchte er, der 1927 debütiert hatte, als freiberuflicher Schriftsteller zu leben, was ihm jedoch nur mit Unterbrechungen gelang. Nach der Sowjetisierung Estlands im Juni 1940 arbeitete er seit Januar 1941 bei der kurzlebigen Literatur-, Kunst- und Kulturzeitschrift Viisnurk ('Sowjetstern'). Während der deutschen Besatzung Estlands (1941–1944) war er Redakteur bei einer Zeitung in Rakvere. Nach dem Krieg war er kurze Zeit wieder als Gärtner tätig, ab 1950 konnte er als freier Schriftsteller in Rakvere leben. Seit 1991 erinnert eine Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus an ihn. Seit 1957 lebte Krusten in Tallinn.
Krusten debütierte mit Kurzprosa und hat in diesem Genre auch am meisten veröffentlicht. Wichtiger waren jedoch seine Romane, von denen wenigstens einer auch größere Bekanntheit erreichte.
Die meisten von ihnen sind heute jedoch vergessen. Das betrifft sicherlich sein Vorkriegswerk, aber auch den unmittelbar in der Nachkriegszeit erschienenen Roman Pekside raamat ('Das Buch der Peksis', 1946), der noch deutliche Spuren der Vorkriegszeit trug und daher in sozialistischen Augen keine Gnade fand[1]. Das führte dazu, dass das Buch völlig vergessen wurde. Aber der Roman, der eine Art Familiensaga ist, die vom Ende der 1920er-Jahre bis zum Zweiten Weltkrieg reicht, ist – weil er eben nicht sozialistisch-stereotyp ist – keineswegs langweilig. Das kommt durch einige unerwartete Wendungen und beispielsweise die Behandlung des Themas 'Kinderwunsch', den eine der Hauptpersonen plötzlich hat und sich auf unkonventionelle Art erfüllt.[2]
Der bekannteste und gleichzeitig umfangreichste Roman von Erni Krusten erschien nach einem Vorabdruck in der Zeitschrift Looming in zwei Bänden 1954 und 1956 (sowie in späteren Neuauflagen). In Noorte südamed ('Die Herzen der jungen Leute') behandelt Krusten ausführlich die Vorgeschichte der Revolution von 1905 in Estland. Dabei liegt das Schwergewicht auf der Beschreibung der Lebensumstände in Nordostestland in den Jahren 1903 und 1904. Hauptthema ist der Konflikt zwischen den Generationen, die verschiedene Wege suchen, um der beklemmenden Situation zwischen Gutsherrnwillkür und Zarenmacht zu entkommen. Das Buch ist im Novellenstil verfasst und enthält viele einzelne Episoden, die nur locker miteinander verwoben sind. In vielen Passagen sind antideutsche, antiklerikale, antirussische bzw. antizarische Stimmungen formuliert, ohne dass der Roman jedoch auf billige Schwarz-weiß-Malerei setzt. So betrachtete gelingt es dem Autor, die Vielschichtigkeit der damaligen Gesellschaft darzustellen, ohne zu prätendieren, Patentlösungen anbieten zu können.[3]
Krusten ist nur wenig bekannt im deutschsprachigen Raum, obwohl er mit seinem Roman Wie ein Tropfen im Meer sogar zeitweilig in Kindlers Literatur Lexikon gelangt war.[4] In der dritten Auflage (2009) ist er jedoch nicht mehr enthalten.
Keiner seiner Romane ist ins Deutsche übersetzt worden, nur einige Kurzgeschichten sind in Anthologien enthalten[5]:
Erni Krusten war mit Jetta Alice Krusten (geb. Kobin, 1913–1964) verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder. Er war u. a. der Bruder des Karikaturisten Otto Krusten (Pseudonym Raudnõges, 1888–1937) und des Journalisten und Schriftstellers Pedro Krusten (1897–1987).
Erni Krusten liegt auf dem Tallinner Waldfriedhof begraben.
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