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Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Erich Eyck (* 7. Dezember 1878 in Berlin; † 23. Juni 1964 in London) war ein deutsch-britischer Jurist und Historiker.
Eyck entstammte einer bürgerlichen, liberalen, jüdischen Familie. Sein Vater, der Kaufmann Joseph Eyck, und dessen Frau Helene hatten insgesamt sechs Kinder. Eyck studierte nach dem Gymnasium Rechts-, Staatswissenschaften und Geschichte in Berlin und in Freiburg im Breisgau. Das Studium schloss er 1904 mit einer Dissertation über den Vereinstag Deutscher Arbeitervereine als Dr. phil. ab. Von 1906 bis 1937 war er hauptberuflich als Rechtsanwalt tätig. Im Jahr 1910 heiratete er Hedwig (geb. Kosterlitz), mit der er drei Kinder hatte: Irene (* 1911, verheiratete Reuter; † 2004)[1], Eleanor (* 4. Oktober 1913; † 12. September 2009, verheiratete Alexander)[2] und Frank Eyck (1921–2004)[3], der später in Exeter und Calgary Geschichte lehrte.[4] Eyck wandte sich gegen den Zionismus und wurde Mitglied im Hauptvorstand des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V.).
Beeindruckt von Friedrich Naumann und Theodor Barth schloss sich Eyck der Fortschrittlichen Volkspartei an. Neben seiner beruflichen Tätigkeit war er von 1915 bis 1933 als politischer Publizist tätig. Im Ersten Weltkrieg, an dem Eyck aus Gesundheitsgründen nicht teilnehmen musste, arbeitete er für die linksliberale Zeitung Die Hilfe, die von Theodor Heuss geleitet wurde. Zeitweise war Eyck Herausgeber der juristischen Beilage „Recht und Leben“ der Vossischen Zeitung. Als Linksliberaler, nach dem Krieg Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei, gehörte er von 1915 bis 1920 und von 1928 bis 1930 der Stadtverordnetenversammlung von Charlottenburg an.
Im Jahr 1919 veröffentlichte Eyck mit dem Werk Des deutschen Bürgertums Schicksalsstunde eine erste größere historische Arbeit. Ihr folgte 1924 das Buch Monarchie Wilhelms II., das auch ins Englische übersetzt wurde. Eine juristische Schrift Krise der deutschen Rechtspflege erschien 1926.
Als Jude verlor er 1934 das Notariat. Eyck floh zusammen mit seiner Familie 1937 über Italien nach Großbritannien. Die Familie lebte dabei zunächst vorwiegend von der Pension, die Eycks Ehefrau betrieb. Dies ermöglichte es Eyck, sich historischen Studien zu widmen. Als erstes Werk im Exil erschien 1938 eine Biographie über William Ewart Gladstone. Eyck erhielt 1946 die britische Staatsangehörigkeit.
Danach veröffentlichte Eyck zwischen 1941 und 1944 seine dreibändige Biographie über Otto von Bismarck (Bismarck. Leben und Werk). Diese war eine der ersten kritischen Auseinandersetzungen mit der Person des Reichsgründers. Einige seiner Thesen lösten in der Fachwelt eine scharfe Kontroverse aus, haben die Bismarck Forschung aber insgesamt belebt. Unter anderem argumentierte Eyck, die deutsche Einigung sei auch ohne Bismarck möglich gewesen. Hinzu kam der Vorwurf, Bismarck habe sich machiavellistischer Methoden bedient und sei letztlich für das Scheitern der Demokratie in Deutschland verantwortlich gewesen.[5]
Später beschäftigte Eyck sich mit dem englischen Parlamentarismus (Die Pitts und die Fox). Im Jahr 1948 erschien sein Werk über das persönliche Regiment von Wilhelm II., es folgte 1950 das in verschiedene Sprachen übersetzte Buch Bismarck und das deutsche Reich und 1951 eine politische Geschichte Englands seit der Magna Charta.
1954 erschien der erste Band von Eycks zweibändiger Gesamtdarstellung der Geschichte der Weimarer Republik. Der zweite Band folgte 1957. Dabei konnte er teilweise auf bis dahin unveröffentlichte Quellen zurückgreifen. Im Jahr 1963 gab Eyck noch einen Band mit Essays heraus, in denen er bedeutende deutsche Parlamentarier der Vergangenheit porträtierte (Auf Deutschlands politischem Forum).
Eyck war einer der historischen „Außenseiter links von der Mitte“, der erheblichen Einfluss hatte auf die kritische Neuausrichtung der deutschen Geschichtswissenschaft seit den späten 1960er Jahren.[6] Von seinem langjährigen persönlichen Freund Theodor Heuss wurde Eyck 1953 das große Bundesverdienstkreuz verliehen.
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