Elamische Religion

Die elamische Religion umfasst die Glaubensvorstellungen der elamischsprachigen Elamer, der Bewohner des Landes Elam im Iran des Altertums.

Darstellung elamischer Götter auf dem Felsrelief von Kurangun. Nach Heidemarie Koch sind dies der Gott Napiriša (links, thronend) und die Göttin Kiririša (rechts, hockend).

Gottheiten

Die folgenden elamischen Gottheiten sind schriftlich belegt und daher namentlich bekannt.

Name der Gottheit(en)	Geschlecht/Anzahl der Gottheit(en)	Aufgaben der Gottheit(en)	alternative Namen der Gottheit(en)
Adad	Gott	mesopotamischer Wettergott[1] und Gott der Opferschau;[2] wurde auch noch in achämenidisch-persischer Zeit verehrt[3]	IM,[4] Im[5]
AL.UR.KA	Gottheit[6]
Enki	Gott	mesopotamischer Gott[7] der Handwerker, Künstler und Zauberer und Gott der Opferschau,[8] der Weisheit, Beschwörungen und des Süßwassers[9]
Göttliche Gute des Himmels (d.ba-ḫa-ki-ki-ip)	Götter		Göttliche Wohltäter (d.ba-ḫa-ḫu-ti-ip-pe), Göttliche Gute (d.ba-ḫa-ib-be)[10]
Ḫaterišni	Gott[11]
Ḫišmitek	Gott		Ḫiš.mitek[12]
Ḫumban	Gott	Himmelsherrscher;[13] im mesopotamischen Raum als Ḫuwawa/Ḫumbaba, Wächter des Zedernwaldes, bekannt;[14] wurde auch noch in achämenidisch-persischer Zeit verehrt[3] Mit Gattin Pinengir Vater des Sohnes Ḫutran[15]
Ḫusa	Gott	Baumgott[16]
Ḫutran	Gott	Gott der Soldaten[17]
Igigu	7, 10 oder 300 Götter	gute Götter des Himmels[18] Gegensatz zu den unterirdischen Anunnaki[19]
Inšušinak	Gott	Stadtgott von Susa,[20] Herr der Unterwelt und Totenrichter,[21] Gott von Fruchtbarkeit und Wachstum,[22] fischreichen Gewässern und Frühjahrsüberschwemmungen, dem Wohlergehen des Landes sowie von Recht und Ordnung, Kriegergott[23]	NIN.Šušinak[22]
Išnikarab	Gott[21] /Göttin[1]	Gottheit der Unterwelt,[1] Gehilfe beim Totengericht;[21] ursprünglich mesopotamische Gottheit (Išme-karab)[21]
Jabru	Gott	Himmelsgott[24] bzw. Beschwörungs- und Unterweltsgott[25]
KI	Göttin	Erdgöttin[26]	Murun[26]
Kilaḫsupir	Gott	Gott des Feuers.[1]
Kiririša	Göttin	Göttin von Kampf und Krieg,[27] Muttergöttin[28]
Kirwasir	Gott		Kirmasir, Kirwas[11]
Laḫuratil	Gott[11]	Beschwörungsgott[29]
Lagamar	Gott[21] /Göttin[1]	Gottheit der Unterwelt,[1] Gehilfe beim Totengericht;[21] ursprünglich mesopotamische Gottheit[21]
Manzat	Göttin	Göttin des Regenbogens, Herrin der Stadt[30]	Belet.ali[31]
Mašti	Göttin	Muttergöttin[32]
Naḫḫunte	Gott	Sonnengott,[17] Gott des Handels[1] und des Rechts[17]	Naḫunte[1]
Napazapa	Gottheit	in achämenidisch-persischer Zeit verehrt[33]
Napir	Gott	Mondgott[34]
Napiriša	Gott	Gott des Süßwassers,[9] Erdenherrscher;[13] wurde auch noch in achämenidisch-persischer Zeit verehrt[3]
Nap-ratep	8 Gottheiten[35]	Gottheiten der Nahrung[36]	Napratep,[4] Nap.ratep,[12] Ḫišep-ratep[36]
Narsina	Göttin	Göttin der Venus[26]	Niarzina[6]
Narunde	Göttin	Muttergöttin,[18] Sieg[35]	Narunte[1]
Nergal	Gott	mesopotamischer Unterwelts- und Totengott, Krieger, Seuchenbringer, Verbreiter glühender Sonnenhitze[23]
Ninegal	Göttin	mesopotamische Göttin[7]
Ninḫursag	Göttin	mesopotamische Muttergöttin[35]
Nusku	Gott	mesopotamischer Gott von Licht und Feuer[37]
Parti	Göttin	Muttergöttin[20]
Pinengir	Göttin	Göttermutter[38], Muttergöttin[38] und Schützerin von Mutter und Kind[39] Göttin der Liebe, Erotik Freudenhäuser,[28] Gemahlin des Ḫumban, in einigen Quellen auch als Gemahlin des Inšušinak genannt[38] || Pinigir[20]
Ruḫurater	Gott	Ernährer[11]	Ruḫu.rater[12]
Šala	Göttin[12]	mesopotamische Göttin des Regens und Nebels[40]
Šamaš	Gott	mesopotamischer Sonnengott[7] Gott von Recht und Ordnung[41] und der Opferschau[2]
Šazi	Gott	Flussgott,[1] Gott des Fluss-Ordals (Unschuldsprobe)[21]
Sieben-Götter von Elam	7 Götter	Abwehrer von Dämonen[6]	Sebittu[6]
Simut	Gott	Schützer Elams und der Elamer,[36] Götterherold;[31] wurde auch noch in achämenidisch-persischer Zeit verehrt[42]	Šimut[4]
Sijašum	Göttin	Muttergöttin[36]
Tempt	Gott	Gott des Himmels?[24]
Tirutir	Gott[11]
Upurkubak	Göttin	Herrin des Weges der Edlen[11]
Zizikirra	Gottheit	in achämenidisch-persischer Zeit verehrt[33]

Darstellung eines elamischen Beters mit Opfertier. Louvre Inventarnummer SB 2758.^[43]

Kultbauten

Der elamische Göttertempel war häufig eine Zikkurat. Auch scheint die Zikkurat zum ersten Mal in Elam entstanden zu sein.^[44] Zudem könnte der Gebäudename selbst, in der Form „sig-ra-tu-me“, elamischen Ursprungs sein.^[45] An den Außenwänden elamischer Tempel waren Hörner angebracht, die ein Zeichen göttlicher Macht darstellten.^[46] Zudem waren auch heilige Gärten oder Haine Teil der Tempelanlagen.^[47]

Totenglauben und Begräbnisriten

Gräber befanden sich stets unter den Häusern der Lebenden oder bei Gruppenbegräbnissen auch neben den Wohnhäusern. Häufig sind Bestattungen auch neben Heiligtümern vorgenommen worden. Die Toten selbst lagen in bloßer Erde, in Tongefäßen, Ton-Sarkophagen oder Grabgewölben.^[48] Die Elamer glaubten an ein Weiterleben im Jenseits. Daher galt es als wichtig, Totenopfer zu bringen. Deswegen waren die Gräber reich ausgestattet: versehen mit Nahrung und Getränken, Tongefäßen und Schmuck,^[49] bei Kaufleuten auch Waagen.^[50] Die Toten selbst waren in Tücher gewickelt, den Kopf mit einem Schleier bedeckt.^[48] Im Jenseits, so glaubten die Elamer, erwartete sie dann ein Totengericht. Totenrichter war Inšušinak, seine Gehilfen Išnikarab und Lagamar.^[51]

Literatur

• Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-51695-9.
• Heidemarie Koch: Frauen und Schlangen: Die geheimnisvolle Kultur der Elamer in Alt-Iran. Philipp von Zabern, Mainz am Rhein 2007, ISBN 978-3-8053-3737-3.
• Heday Seyed-Ashraf: Elam: Eine alte Kultur im Iran. Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8334-7336-4.
• Gerhard J. Bellinger: Knaurs Lexikon der Mythologie. München, 2002, ISBN 3-8289-4155-9