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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Egidy ist der Name eines deutschen Adelsgeschlechts, das seit dem späten 17. Jahrhundert im Kurfürstentum Sachsen ansässig wurde. Die Bestätigung des Reichsadelsstandes erfolgte 1687 durch Kaiser Leopold I. an den kursächsischen Oberküchenmeister Samuel Egidy.[1] Von dessen Nachkommen schlug die Mehrzahl der männlichen Vertreter bis zum Ersten Weltkrieg eine Offizierskarriere in der sächsischen Armee ein.[2]
Die Schreibweise des Namens Egidy geht auf den Genetiv von Aegidius = Aegidii zurück, dessen beide Erstbuchstaben im Lauf der Zeit zu E und dessen beide Endbuchstaben zu y verschmolzen. Zur Familie allgemein und dem namensähnlichen anderen Adelsgeschlecht vgl. Egidy (Familie).
Innerfamiliärer Überlieferung nach wanderte der älteste bekannte Vorfahre, Johann Egidy, Ende des 16. Jahrhunderts aus den spanischen Niederlanden in die preußische Küstenstadt Elbing aus. Geburts- oder Taufregister, die seine Herkunft eindeutig bestätigen könnten, sind nicht bekannt, da die niederländischen Protestanten seinerzeit unter dem Druck der Verfolgung kaum entsprechende Register anlegten. Dort lebten verschiedene Personen mit Namen wie Aegidi oder Egidy, mit denen ein familiärer Zusammenhang zwar nicht erwiesen, aber auf Grund verschiedener Indizien möglich ist.
Im September 1687 richtete der Sohn von Johann Egidy, Samuel Egidy (ca. 1630/31–1710), von Dresden aus ein Gesuch an Kaiser Leopold I. in Wien mit der Bitte um Aufnahme in den Reichsadelsstand. Zur Begründung schrieb er, dass sein verstorbener Vater in Elbing zum Patrizierstand gehört habe, er selbst habe eine adelige Erziehung genossen, dem Grafen von Stierumb in den Niederlanden als Hofmeister gedient, dann unter dem Großen Kurfürsten als Generaladjutant an der Schlacht bei Fehrbellin teilgenommen, sich mit dem adeligen Fräulein von Ripperband verheiratet und schließlich beim Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen das adelige Amt des Oberküchenmeisters erhalten. Der Kaiser kam der Bitte nach, bestätigte den anererbten und erworbenen Adelsstand und stellte am 21. Oktober 1687 das entsprechende Reichsadelsdiplom mit Wappenbesserung für Samuel von Egidy und seine männlichen und weiblichen Nachkommen aus.
Christoph Hanns von Egidy (1772–1843), zweiter Fideikommissherr auf Kreinitz und Naunhof, in erster Ehe verheiratet mit Henriette Wilhelmine von Schleinitz (1774–1818), ist der Begründer der Kreinitz-Naunhofer Linie der Familie. Er hatte neun Söhne, die alle einsilbige Vornamen mit einem vorgesetzten „Christoph“ erhielten. Angeblich sollte das den Verkehr mit den Ämtern erleichtern. Dieser Brauch ist von den meisten Nachkommen bis heute beibehalten worden. Am 1. Januar 1862 schlossen sich die Nachkommen von Christoph Hanns per Familiengesetz zum Familienverband von Egidy-Kreinitz-Naunhof zusammen. Aus dem damit verbundenen Familienvermögen wurden Witwen, Töchtern und Söhnen der Familie Präbenden, Stipendien und andere Unterstützungen gewährt. Das Vermögen des Familienverbandes wurde in den 1920er Jahren zuerst durch die Inflation entwertet. Nach 1945 entfiel aufgrund von politischen Veränderungen vor allem im Ostteil Deutschlands die Grundlage für den Verband. Die Familie wird heute formlos durch regelmäßige Familientreffen zusammengehalten und gibt Jahresberichte heraus.
In den ersten zwei Jahrhunderten waren die männlichen Nachkommen von Samuel von Egidy entweder Offiziere oder Rittergutsbesitzer. Nur wenige von ihnen hatten studiert. Das änderte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts, als Juristen und Verwaltungsbeamte in der Familie häufiger wurden. Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg verloren sieben Mitglieder der Familie das Leben, nach 1945 wurden die Überlebenden in den Westen oder in das Ausland verstreut.
Bis 1918 hatten fünf Offiziere aus der Familie die höchste sächsische Auszeichnung, den Militär-St.-Heinrichs-Orden, erhalten und einer den Orden Pour le Mérite. Da nach 1945 kein Egidy mehr Berufssoldat wurde, endete die etwa 250-jährige Tradition einer sächsischen Offiziersfamilie, von der mehr als fünfzig Mitglieder ihrem Land gedient hatten. In neuerer Zeit wurden als Berufe Apotheker, Arzt, Beamter, Kaufmann, Pfarrer oder Wissenschaftler gewählt.
Das Wappen ist geteilt. Oben in von Gold und Blau gespaltenem Feld ein flüchtiger natürlicher Hirsch, unten gespalten und dreimal geteilt durch Blau und Gold im Wechsel. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken eine wachsende nackte Jungfrau zwischen natürlichem Hirschgeweih, die Hirschstangen fassend.
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