Eberhard Kraus war der Sohn von Karl Kraus und Hedwig Kraus. Eberhard Kraus absolvierte 1950–1956 ein Orgel-, Klavier-, Cembalo- und Kompositionsstudium an der Staatlichen Hochschule für Musik München bei Heinrich Wismeyer und Friedrich Högner. Er erhielt mehrere Ehrendiplome und Prämien bei internationalen Wettbewerben und wurde 1959 in die Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler des Deutschen Musikrates aufgenommen. Es folgten Konzerttourneen als Organist und Cembalist in Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, England, Irland, Schottland, Jugoslawien, Belgien, Österreich, in den Niederlanden und der Schweiz.
Sein kompositorisches Schaffen umfasst über 300 Werke verschiedener Sparten im Gewand der Zwölftontechnik. Außerdem schuf er Orgeltranskriptionen[1] und Rekonstruktionen[2] von Werken anderer Komponisten. Kraus gründete im Alter von 21 Jahren (1952) die sogenannten „Sonntäglichen Orgelstunden“ in der Minoritenkirche zu Regensburg, eine Konzertreihe lebendiger Musikgeschichte aller Epochen einschließlich der Moderne, die er bis kurz vor seinem Tode als Mentor, Interpret und Organisator über 50 Jahre hindurch betreute (1.100 Konzerte).
Eberhard Kraus begründete die Bach-Woche Regensburg und die Konzertreihe „Studio Neue Musik Oberpfalz“. Zudem betrieb er musikgeschichtliche Forschungen, die er in vielen Artikeln und Büchern (z. B. in der vierbändigen Orgeldokumentation, in Historische Orgeln der Oberpfalz u.a.m.) veröffentlichte.
Kraus realisierte zahlreiche Rundfunkaufnahmen bei in- und ausländischen Sendern. Ebenso gibt es viele Schallplatten- und CD-Produktionen mit seiner Beteiligung, insgesamt ca. 200 Werke von etwa 55 verschiedenen Komponisten (u.a. Johann Sebastian BachDas Orgelbüchlein sowie das gesamte Cembalowerk von Georg Friedrich Händel, eingespielt auf historischen Instrumenten der Sammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg). Eberhard Kraus war Herausgeber der Editionsreihe Cantantibus organis mit Kompositionen Alter Meister (24 Hefte).
Die „Stiftung Eberhard Kraus“ zur Förderung junger Organisten (gegründet 2004) bezweckt heute das Ziel, junge, talentierte Organistinnen und Organisten, die der Stiftungsrat aussucht, durch Vermittlung und Honorierung von Konzerten in bedeutenden Kirchen oder Konzertsälen zu fördern. Diese sind dabei dem Auftrag verpflichtet, ein größeres Orgelwerk des Komponisten Eberhard Kraus zu interpretieren. Bis 2023 wurden 13 Organistinnen und Organisten gefördert.[4]
Johann Sebastian Bach: Willst du dein Herz mir schenken – Aus dem Notenbüchlein Anna Magdalena Bach (mit Charlotte Lehmann, Sopran, Marc Stehle, Bariton, Eberhard Kraus, Cembalo) (Aria di Giovannini, Menuet G-Dur/g-Moll/G-Dur, Marche D-Dur, Menuet G-Dur, Musette D-Dur, So oft ich meine Tobackspfeife u.a.), Label: Sastruphon SM 007029
Georg Friedrich Händel: Berühmte Cembalowerke (Suite E-Dur, Suite g-Moll, Air und Doubles F-Dur, Menuet B-Dur (Aylesford-Sammlung), Suite G-Dur), Label: Da Camera
Hans-Ludwig Schilling – Orgelwerke (Canonische Variationen über Singet, preiset Gott mit Freuden und Fantasie e Ricercare 63 über Veni creator spiritus), Label: Da camera magna SM 93225
Music per organo (Orgelwerke von Bach, Liszt, Reger, Franck und Boelmann), Label: PDU EMI
Geistliche Musik aus sechs Jahrhunderten (mit dem Münchner Madrigalchor unter der Leitung von Franz Brandl) (Orgelwerke von Gabriel Joseph Rheinberger), Marke: academica, Nr. M-2081, 1981
Konzertante Musik in Rohr (Konzert für Orgel allein op. 25 von Pater Konstantin Mach)
Johann Sebastian Bach – Große Orgelwerke (Dorische Toccata und Fuge BWV 538, Präludium und Fuge D-Dur BWV 532, „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ BWV 642, Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542, Präludium und Fuge e-Moll BWV 548), Label: Mediaphon, 1984
Johann Sebastian Bach – Berühmte Orgelwerke (Toccata und Fuge F-Dur BWV 540, Dorische Toccata und Fuge BWV 538, Fantasie G-Dur BWV 572), Label: VIOLA
Johann Sebastian Bach – Konzerte für Cembalo und Orchester: Cembalo-Konzerte BWV 1052, BWV 1063 und BWV 1064 (letztere beiden für drei Cembali, hierbei alle Solostimmen durch E. Kraus im Playback-Verfahren aufgenommen), mit dem Kammerorchester Pro Arte unter Kurt Redel, Label: Zyx Classic CLS 4158 (CD)
The Best of Bach II – Signature Series, hierauf: Präludium und Fuge a-Moll BWV 559 (für Orgel), Label: St. Clair CSS30152
Johann Sebastian Bach – Das Orgelbüchlein : Orgelchoräle und Choralsätze. Eberhard Kraus an der Orgel der Niedermünsterkirche zu Regensburg. Mit dem Chor der Kirchenmusikschule Regensburg unter der Leitung von Karl Norbert Schmid. Label: Christophorus SCK 70359
Bach Organ Works Eberhard Kraus – Orgel/Organ – 1. Präludium und Fuge e-moll BWV 548, 2. Trio Sonate Nr. 6 G-Dur BWV 530, 3. Präludium und Fuge D-Dur BWV 532, 4. Vom Himmel hoch, da komm ich her, Kanonische Veränderungen BWV 769, 5. Toccata und Fuge F-dur BWV 540. Label: Point Classics, 2672692, 1996
Verschiedene Cembalo-Aufnahmen von Werken der Komponisten Hugh Ashton, Pierre Attaignant, Johann Sebastian Bach (das Wohltemperierte Klavier, Englische und Französische Suiten, Italienisches Konzert u.a.), John Bull, William Byrd, Antonio de Cabezoni, Francois Couperin, Johann Joseph Fux, Girolamos Frecobaldi, Georg Friedrich Händel, Johann Kuhnau, Leopold Mozart, Hans Neusiedler, Jacob Paix, Henry Purcell, Jean Philipe Rameau und Bernhard Schmid für das Label Primaton Produktion München (Quelle: Werkverzeichnis Teil I von Eberhard Kraus)
YouTube: Matteo Venturini spielt I. Toccata aus: Eberhard Kraus: Varianten einer 12-Ton-Folge Johann Sebastian Bachs für Orgel (1979) (Orgeln des Freiburger Münsters)