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Qualitätsmanagementsystem Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das EFQM-Modell ist ein Qualitätsmanagement-System des Total-Quality-Management. Es wurde 1988 von der European Foundation for Quality Management (EFQM) entwickelt. Die aktuell gültige Version ist von November 2019.
Das EFQM-Modell für Business Excellence ist ein Unternehmensmodell, das eine ganzheitliche Sicht auf Organisationen ermöglicht. Es wurde als Antwort Europas auf den in den USA hoch geschätzten Malcolm Baldrige National Quality Award und den japanischen Deming-Preis von der EFQM entwickelt.[1] Es bietet Organisationen Hilfestellung für den Aufbau und die kontinuierliche Weiterentwicklung von umfassenden Managementsystemen. Die Unternehmen nutzen es als Werkzeug, um auf Grundlage von Selbstbewertungen Stärken und Verbesserungspotentiale zu ermitteln, anzuregen und ihren Geschäftserfolg zu verbessern.[2]
Das einfache Modell (2013 bis 2019) umfasst die drei Säulen:
Um dauerhaft exzellente Ergebnisse zu erzielen, werden alle Mitarbeiter in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess eingebunden.
Durch die permanente Beachtung aller Prozesse werden Informationen über den aktuellen Stand, die kontinuierliche Verbesserung und künftige Trends erarbeitet. Das EFQM-Modell ist ein Werkzeug, das Hilfestellung für den Aufbau und die kontinuierliche Weiterentwicklung eines umfassenden Managementsystems gibt. Es soll helfen, eigene Stärken, Schwächen und Verbesserungspotenziale zu erkennen und die Unternehmensstrategie darauf auszurichten.
Das erweiterte System unterscheidet neun Kriterien, die aus fünf Voraussetzungen (enablers) und vier Ergebniskriterien (results) bestehen. Sie werden jeweils für den Europäischen Qualitätspreis gewichtet:
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Jede dieser Gruppen ist in mehrere Teilkriterien aufgeschlüsselt.
Das Modell basiert auf acht Grundprinzipien:[3]
Im EFQM-Modell von 2010 wurden die grundlegenden Konzepte und die acht Grundprinzipien neu formuliert:[4]
Seit November 2019 gilt ein überarbeitetes EFQM-Modell (2. überarbeitete Ausgabe 2021). Es wandelt sich von einem einfachen Bewertungsinstrument zu einem Instrument, das einen wichtigen Rahmen und eine Methodik bietet, um bei den Veränderungen, Transformationen und Umbrüchen zu helfen, denen Einzelpersonen und Organisationen tagtäglich ausgesetzt sind.[5]
Es basiert auf den drei Hauptkriterien:
Das EFQM-Modell 2020 würdigt die europäischen Grund- und Menschenrechtsgesetze, sowie die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN Agenda 2030 (SDG)[6]. Die Überarbeitung enthält ergänzende Informationen zu Anwendungsbeispielen, RADAR und Bewertungsprofilen.
RADAR ist ein Akronym:
Results (Ergebnisse)
Approaches (Vorgehensweisen)
Deployment (Umsetzung)
Assess (Bewerten)
Refine (Verbessern)
Ein wichtiges Element des Modells ist die Selbstbewertung des Unternehmens. Dort sind in den folgenden neun Kriterien maximal 1000 Punkte erreichbar. 500 Punkte sind in den fünf Befähigern und 500 Punkte sind in den vier Ergebniskriterien erreichbar.
Befähiger | 1 | Führung | 100 | 500 Punkte |
2 | Strategie | 100 | ||
3 | Mitarbeiter | 100 | ||
4 | Partnerschaften und Ressourcen | 100 | ||
5 | Prozesse, Produkte und Dienstleistungen | 100 | ||
Ergebnisse | 6 | Kundenbezogene Ergebnisse | 150 | 500 Punkte |
7 | Mitarbeiterbezogene Ergebnisse | 100 | ||
8 | Gesellschaftsbezogene Ergebnisse | 100 | ||
9 | Schlüsselergebnisse | 150 | ||
Total | 1000 Punkte |
Der Prozess der Selbstbewertung bietet den Vorteil, dass eine kritische Analyse innerhalb der eigenen Organisation stattfindet und die Bewertung aufgrund von Fakten anstelle von subjektiven Wahrnehmungen als Grundlage für Verbesserungen dienen kann.
Diese Auszeichnung erfordert eine Selbstbewertung, eine Priorisierung der Verbesserungspotentiale, daraus abgeleitet drei erfolgreich umgesetzte Verbesserungsprojekte. Anschließend wird das Unternehmen von einem „Validator“ (so nennen sich die EFQM-Prüfer) besucht. Diese Stufe kostet 4.000 € – 6.000 €. Das Zertifikat ist zwei Jahre gültig.
Diese Auszeichnung erfordert eine umfangreiche Selbstbewertung und eine Datenerhebung durch Assessoren oder durch einen Workshop von Assessoren und Bewerbern vor Ort. Es gibt folgende Stufen:
* * * | >300 Punkte |
* * * * | >400 Punkte |
* * * * * | >500 Punkte |
Diese Stufe kostet ab 11.000 €, je nach Größe des Unternehmens und nach Aufwand.
Anhand der Selbstbewertung kann der Reifegrad eines Unternehmens bezogen auf andere festgestellt werden. Unterschieden werden die drei Stufen: Anfänge, auf dem Weg und reife Organisation. Für jedes Grundkonzept ist beschrieben, wie ausgeprägt die Fähigkeiten und deren Umsetzung für jede Stufe sein müssen.[3]
Grundkonzept | Anfänge | auf dem Weg | reife Organisation |
---|---|---|---|
ausgewogene Ergebnisse erzielen | Alle relevanten Interessengruppen sind identifiziert. | Die Bedürfnisse der Interessengruppen werden systematisch bewertet. | Es gibt transparente Vorgehensweisen, um die Erwartungen der Interessengruppen auszugleichen. |
Nutzen für Kunden schaffen | Kundenzufriedenheit wird bewertet. | Ziele und Teilziele sind mit den Kundenbedürfnissen und -erwartungen verknüpft. Aspekte zur Loyalität werden untersucht. | Treibende Kräfte bzgl. Kundenzufriedenheitsbedürfnisse und Loyalitätsaspekten werden verstanden, gemessen und lösen Maßnahmen aus. |
mit Vision, Inspiration und Integrität führen | Vision und Mission sind formuliert. | Politik, Mitarbeiter und Prozesse sind auf die Vision / Mission ausgerichtet. Es gibt ein Führungskonzept. | Auf allen Organisationsebenen gibt es gemeinsame Werte und ethische Vorbilder. |
Prozesse managen | Die Prozesse zum Erzielen der gewünschten Ergebnisse sind definiert. | Vergleichsdaten und -informationen werden verwendet, um herausfordernde Ziele zu setzen. | Die Prozessfähigkeit wird voll verstanden und verwendet, um Leistungsverbesserungen voranzutreiben. |
durch Mitarbeiter erfolgreich sein | Die Mitarbeiter fühlen sich eigenverantwortlich für die Lösung von Problemen. | Die Mitarbeiter arbeiten innovativ und kreativ daran mit, die Ziele der Organisation zu unterstützen. | Die Mitarbeiter sind ermächtigt zu handeln und teilen offen Wissen und Erfahrung miteinander. |
Innovation und Kreativität fördern | Verbesserungsmöglichkeiten sind identifiziert und Maßnahmen werden ergriffen. | Kontinuierliche Verbesserung ist ein anerkanntes Ziel für alle. | Erfolgreiche Innovation und Verbesserung ist weit verbreitet und integriert. |
Partnerschaften aufbauen | Es gibt einen Prozess zur Auswahl und zum Managen von Lieferanten. | Verbesserungen und Leistungen von Lieferanten werden erkannt und wichtige externe Partner wurden identifiziert. | Die Organisation und ihre wichtigsten Partner sind voneinander abhängig – Pläne und Politik werden gemeinsam entwickelt und beruhen auf dem Austausch von Wissen. |
Verantwortung für nachhaltige Zukunft übernehmen | Gesetzliche und behördliche Auflagen werden verstanden und eingehalten. | Es gibt ein aktives Engagement für die Gesellschaft. | Die Erwartungen der Gesellschaft werden gemessen und es werden Maßnahmen ergriffen. |
Das EFQM-Modell bildet die Grundlage zur Vergabe vieler Qualitätspreise.
Gesundheitswesen:
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