Loading AI tools
synthetische Erzeugung eines Portfolios in der Finanzmarkttheorie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Duplikationsprinzip ist in der Finanzmarkttheorie ein Grundsatz, wonach auf dem Kapitalmarkt Preise oder Kurse verschiedener Handelsobjekte identisch sein müssen, wenn ihre Zahlungsströme identisch sind oder auf dem Kapitalmarkt die gleichen Zahlungsströme nachgebildet werden können wie sie beispielsweise aus Investitionen resultieren.
Duplizieren (lateinisch duplicare, „verdoppeln, doppelt zusammenlegen“[1]) bedeutet in diesem Zusammenhang das Vorhandensein identischer Zahlungsströme verschiedener Handelsobjekte auf dem Kapitalmarkt oder die identische (synthetische) Nachbildung eines nicht auf dem Kapitalmarkt gehandelten Handelsobjekts.[2] Tätigt beispielsweise ein Unternehmen eine Investition (etwa die Anschaffung einer Produktionsanlage), so löst diese zunächst Investitionsausgaben auf dem Investitionsgütermarkt aus, und später generiert sie durch Produktion Umsatzerlöse auf dem Gütermarkt. Beides sind Zahlungsströme in Form einer Ausgabe bzw. einer Einnahme, die auf dem Kapitalmarkt durch die dort gehandelten Handelsobjekte dupliziert werden können.
Duplizierbarkeit bedeutet, dass diese aus Investitionen resultierenden Zahlungsströme auch durch ein die Investition substituierendes Wertpapierportfolio identisch auf dem Kapitalmarkt abgebildet werden können.[3] Das ist jedoch nicht bei jeder Marktform des Kapitalmarkts ohne weiteres der Fall.
Das Duplikationsprinzip wurde 1979 im Rahmen der von Stephen Ross und Mark Rubinstein entwickelten Optionspreistheorie erklärt.[4]
Zunächst ist zwischen dem vollkommenen und dem unvollkommenen Kapitalmarkt zu unterscheiden. Auf dem vollkommenen Kapitalmarkt sind sowohl Entscheidungen unter Sicherheit als auch Entscheidungen unter Unsicherheit möglich. Letztere betreffen ausschließlich die Teilmärkte des vollständigen und unvollständigen Kapitalmarkts:
┌─────────────────────────────────────────────┐ vollkommener Kapitalmarkt unvollkommener Kapitalmarkt ┌────────────┴────────────┐ Sicherheit Unsicherheit ┌──┴──┐ ┌────────┴────────┐ Fisher-Separation vollständiger unvollständiger Kapitalmarkt Kapitalmarkt <━━━━━━━> ┌────────┴────────┐ <━━━━━ Competitivity- Spanning- ━━━━━> erfüllt Bedingung Bedingung nicht erfüllt
Die Spanning- und Competitivity-Bedingung gehören zum unvollständigen Kapitalmarkt.[5] Werden sie beide erfüllt, liegt ein vollständiger Kapitalmarkt vor.
Generell wird zwischen statischer und dynamischer Duplikation unterschieden:[6]
Das Duplikationsprinzip im weiteren Sinne ermöglicht auch die Duplizierung unsicherer Zahlungsströme (etwa bei Optionen), und die Duplizierungsstrategie hat dynamischen Charakter, so dass sie im Zeitablauf angepasst werden muss.[7] Beim Duplikationsprinzip im engeren Sinne können lediglich sichere Zahlungsströme vorhanden sein; es handelt sich um ein statisches Modell.
Das Duplikationsprinzip dient letztlich der Bestimmung eindeutiger Preise/Börsenkurse für zukünftige Zahlungsströme in vollständigen Märkten.[8] Sind zwei Zahlungsströme auf einem Finanzmarkt – unter der Annahme der Arbitragefreiheit – in Zukunft identisch, so haben sie den gleichen Gegenwartswert.[9] Im Rahmen von Optionen besagt das Duplikationsprinzip, dass bei zwei verschiedenen Basiswerten, welche exakt die gleichen Zahlungsströme aufweisen, die Optionspreise zu jedem Zeitpunkt übereinstimmen müssen.[10]
Bei einem vollständigen Kapitalmarkt kann jeder beliebige Zahlungsstrom gehandelt werden und jeder mit einer Investition verbundene Zahlungsstrom mit den auf dem Kapitalmarkt gehandelten Wertpapieren dupliziert werden.[11] Deshalb ist auf dem vollständigen Kapitalmarkt zwingend eine universelle Duplizierbarkeit vorhanden, so dass das Unternehmensziel der Marktwertmaximierung erfüllt werden kann. Werden auf dem unvollständigen Kapitalmarkt sowohl die Competitivity- als auch die Spanning-Bedingung erfüllt, kann auch hier das Unternehmensziel der |Marktwertmaximierung erreicht werden.[12]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.