Gattung der Familie Wurmfarngewächse (Dryopteridaceae) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Pflanzengattung der Wurmfarne (Dryopteris) gehört zur Familie der Wurmfarngewächse (Dryopteridaceae). Die mindestens 150 Arten sind vor allem auf der Nordhalbkugel verbreitet. Es existieren auch viele Hybriden, die hauptsächlich im viktorianischen Zeitalter Englands gezüchtet wurden, als Farne in Parks und Gärten sehr populär waren.
Schnelle Fakten Systematik, Wissenschaftlicher Name ...
Die Dryopteris-Arten wachsen als ausdauernde krautige Pflanzen an Gewässern, in Gehölzen oder zwischen Felsen im Gebirge. Die meisten Arten verlieren im Winter ihr Laub, außer sie stehen in einer geschützten Lage. Nicht alle Arten sind frosthart.[1]
Das Rhizom ist dick, kurz und mit braunen breiten Spreuschuppen dicht besetzt.[2] Es ist senkrecht oder aufsteigend.[2] Die sich entwickelnden Blätter schieben sich im Frühjahr eingerollt nach oben (Bischofsstabstadium). Die Blätter können bis zu 100 cm lang werden.[3] Die Blätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert und variieren stark in Länge und Breite. Die Blätter sind ein- bis vierfach gefiedert und stehen in Rosetten. Die Blattspreite wird bei den mitteleuropäischen Arten nach unten hin kaum schmaler, was ein Unterscheidungsmerkmal zum Frauenfarn (Athyrium) ist. Der Blattstiel ist von 5 bis 17 Leitbündeln durchzogen.[2] Die Sporen sind in nierenförmigen Sori auf der Blattunterseite angeordnet.[1] Sie sind meist bleibend.[2]
Im Volksglauben wurde der Wurmfarn auch als Bandwurmwurzel, Flöhwurz, Hirschzehen, Irrwurz oder Johanniskraut bezeichnet. Die meisten Namen gehen auf die historische Verwendung oder den Volksglauben (siehe unten) zurück.[3]
Die Wurmfarne sind hauptsächlich in den gemäßigten Breiten der Nordhemisphere verbreitet.[1] Die Gattung ist aber insgesamt kosmopolitisch verbreitet.[4]
Einige Arten werden von manchen Autoren zu den Gattungen Ctenitis oder Thelypteris gerechnet. Von einigen Autoren wurden Dryopteris Arten der Gattungen Aspidium und Nephrodium zugeordnet. Bei den meisten Arten sind reife Sporen zur sicheren Bestimmung und zur Unterscheidung der reinen Art von den Hybriden unbedingt erforderlich.
Die Gattung der Dryopteris umfasst mehr als 150 und wahrscheinlich mehr als 346 Arten weltweit.[4] Dazu gehören in Mitteleuropa:
Spreuschuppiger Wurmfarn[5] (Dryopteris affinis(Lowe) Fraser-Jenk.), auch Goldschuppenfarn genannt, Verbreitungsgebiet: Europa, Vorderasien. Mit mehreren Unterarten, die von manchen Autoren auch als Arten angesehen werden.[6]
Gewöhnlicher Dornfarn[5] oder Karthäuserfarn (Dryopteris carthusiana(Vill.) H.P.Fuchs, Syn.: Dryopteris spinulosa(Muell.) Watt): Er kommt in Europa und Westasien vor.
Kammfarn[5] (Dryopteris cristata(L.) A.Gray): Er ist auf der Nordhalbkugel in Europa, Westsibirien, Kanada und in den Vereinigten Staaten weitverbreitet.
Feingliedriger Dornfarn (Dryopteris expansa(C.Presl) Fraser-Jenk. & Jermy, Syn.: Dryopteris assimilisS.Walker)[7]: Er ist in Europa, in der Türkei, in Russland, Nordamerika und Grönland weitverbreitet.[8]
Geröll-Wurmfarn[5] (Dryopteris oreadesFomin): Verbreitungsgebiet: Europa, Vorderasien und der Kaukasusraum.[6] In Mitteleuropa kommt er nur bei Olpe vor.[7]
Dryopteris dickinsii(Hoffm.) A.Gray: Sie kommt in Indien, Japan, nördlichen zentralen Taiwan und in den chinesischen Provinzen Anhui, Fujian, Guangxi, Guizhou, Hubei, Jiangxi, Sichuan, Yunnan sowie Zhejiang vor.[9]
Rotschleierfarn[5] oder Rotschleier-Wurmfarn (Dryopteris erythrosora(D.C.Eaton) Kuntze): Sie ist in weiten Teilen Chinas, in Taiwan, Korea, Japan und auf den Philippinen verbreitet.[8] Mit mehreren Unterarten, die von manchen Autoren auch als eigenständige Arten angesehen werden.
Duftender Wurmfarn[5] (Dryopteris fragrans(L.) Schott): Er ist auf der Nordhalbkugel in Asien, Nordamerika und Grönland weitverbreitet; in Europa kommt er nur in Nordfinnland und Nordwestrussland vor.[6]
Dryopteris glabra(Brack.) Kuntze: Sie kommt auf Hawaii[8] und Tahiti vor.
Riesen-Wurmfarn (Dryopteris goldieana(Hook. ex Goldie) A.Gray), Heimat: östliches Kanada und östliche und zentrale USA.[10][8]
Gebirgs-Wurmfarn[5] (Dryopteris wallichiana(Spreng.) Hyl.): Er ist in Asien in Pakistan, Nepal, Myanmar, China, Taiwan, Japan, Indonesien, Malaysia, auf den Philippinen und in der Neuen Welt von Mexiko über Zentralamerika und Karibischen Inseln bis Venezuela, Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Bolivien, Peru, Argentinien sowie Paraguay weitverbreitet.[8] Es gibt zwei Varietäten.[9]
Folgende Naturhybriden wurden in Mitteleuropa beobachtet:[7]
Dryopteris ×uliginosa(A.Braun ex Döll) Kuntze ex Druce = Dryopteris carthusiana × Dryopteris cristata
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Die Dryopteris-Arten enthalten in den unterirdischen Pflanzenteilen Phloroglucinverbindungen („Filizin“) – medizinisch wirksame Substanzen, die Darmparasiten lähmen. Die Extrakte wurden deshalb früher zur Behandlung von Bandwurmbefall eingesetzt, daher der Trivialname Wurmfarn. Wegen zahlreicher Vergiftungen und Leberschädigungen wurde der Wurmfarn inzwischen auf die Negativliste der Phytopharmaka gesetzt. Außerdem wurden die Wurzeln bei Sehnerven-Schädigungen eingesetzt.[3]
Der Wurmfarn wurde als mystische Pflanze angesehen, da die Pflanzen vorwiegend im Schatten des Waldes zu finden sind und keine Blüten tragen. Über die Blüte des Farnes, welche in der Johannisnacht stattfinde, und den Farnsamen wurden viele Geschichten erzählt. So wurden dem Farnsamen zahlreiche Eigenschaften zugeschrieben, wie beispielsweise dem Schutz vor Zaubern oder vor dem Blitzschlag sowie Glück bei der Schatzsuche, im Spiel oder auf Abenteuern. Außerdem wurde dem Farnsamen nachgesagt, er verleihe dem Träger eine Tarnkappe, sodass dieser unsichtbar werden könne.[3]
Aufgrund der zahlreichen positiven Eigenschaften des Farnsamens war das Finden des Samens schwierig. Häufig beinhaltete es einen Pakt mit dem Teufel oder Rituale auf dem Friedhof. Das Sammeln des Samens von der Pflanze solle nur mithilfe eines schwarzen Hemdes, Felles oder dem Tuch des Messkelches gelingen, da der Samen so schwer sei und alle anderen Gegenstände durchschlage.[3]
Das Verirren im Wald wurde häufig durch das versehentliche Treten auf die Irrwurz, einen Farn, erklärt. Dadurch verliere man die Orientierung und finde den Weg nicht mehr zurück.[3]
J. Dostál: Aspidiaceae. In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage. Band I, Teil 1. Verlag Paul Parey, Berlin-Hamburg 1984. S. 136–169.
Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
Michael Koltzenburg: Dryopteridaceae. In: Schmeil-Fitschen: Die Flora Deutschlands und angrenzender Länder. G. Parolly, J. G. Rohwer (Hrsg.), 98. Aufl., Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2024, ISBN 978-3-494-01943-7. Dryopteris. S. 140–141.
Dryopterisim Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.Abgerufen am 20. Dezember 2019.
Sugong Wu, Xiang Jianying, Shugang Lu, Wang Faguo, Prof. Fuwu Xing, Shiyong Dong, He Hai, Li-Bing Zhang, David S. Barrington, Maarten J. M. Christenhusz: Dryopteridaceae.: Dryopteris Adanson. - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 2-3: Lycopodiaceae through Polypodiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2013, ISBN 978-1-935641-11-7.
James D. Montgomery, Warren H. Wagner Jr.: Dryopteris Adanson. - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 2: Pteridophytes and Gymnosperms. Oxford University Press, New York und Oxford, 1993, ISBN 0-19-508242-7.
Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer:Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
Bernhard Marbach, Christian Kainz: BLV Naturführer Moose, Farne und Flechten. blv, München 2002, ISBN 3-405-16323-4.
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