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Ortsteil von Dornburg-Camburg, Thüringen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dornburg ist eine ehemalige Stadt im Norden des Saale-Holzland-Kreises und seit dem 1. Dezember 2008 ein Teil der Stadt Dornburg-Camburg; zuvor gehörte sie der Verwaltungsgemeinschaft Dornburg-Camburg an. Dornburg ist vor allem durch die drei Dornburger Schlösser bekannt geworden.
Dornburg Stadt Dornburg-Camburg | |
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Koordinaten: | 51° 0′ N, 11° 40′ O |
Höhe: | 235 m |
Fläche: | 10,4 km² |
Einwohner: | 750 (31. Dez. 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Dezember 2008 |
Postleitzahl: | 07774 |
Vorwahl: | 036427 |
Lage von Dornburg in Dornburg-Camburg |
Dornburg liegt im mittleren Saaletal zwischen den Städten Jena und Naumburg (Saale). Durch die Stadt verläuft die Landstraße 2303 von Apolda kommend und bindet Dornburg an die 1 km östlich im Saaletal verlaufende B 88 an. Die Stadt Jena liegt 10 km, Naumburg 20 km und Camburg als nächste saaleabwärts gelegene Stadt 6,5 km entfernt. Im Ortsteil Naschhausen liegt der Dornburger Bahnhof an der Saalbahn. Die nächste Autobahn bildet die A 9 im Osten.
Dornburg befindet sich auf einem steilen Kalksteinfelsen, der nach Osten ins Saaletal und im Süden und Norden zu zwei kleinen Seitentälern abfällt. Auf den ebenen Flächen auf der Hochfläche sowie in der Saaleaue befinden sich Felder, an den Hängen und Felsen des Saaletals liegt wilder, waldartiger Bewuchs vor. Im Süden der Gemarkung liegt der Burgschädel, ein steiler Bergsporn, auf dem sich einst eine Burgstelle befand. Die höchsten Erhebungen liegen bei knapp über 300 m ü. NN auf dem Galgenberg und auf der Hochfläche bei Wilsdorf.
Der Name der Stadt Dornburg leitet sich aus der wahrscheinlich im 9. Jahrhundert als karolingische Reichsburg entstandenen Dornburg ab. Ob die erste Burg erst im 10. Jh. errichtet wurde, ist bislang allerdings nicht bekannt. Voraussetzung für den Bau der Burg auf dem Plateau über der Saale war die strategisch günstige Lage an der Kreuzung bedeutender Handelswege, von denen einer die Saalefurt bei Hummelstedt durchschritt. Im Jahre 937 schenkte König Otto I. auf Bitten seiner Mutter Mathilde alle Einkünfte von Dornburg und Kirchberg dem Nonnenstift zu Quedlinburg. Später überließ er seinem Hofkaplan Boso, dem späteren Bischof von Merseburg, das Einkommen von Dornburg und anderen Orten.[1] Dornburg gehörte unter den sächsischen Kaisern zu den Städten mit einer Königspfalz und hatte ein Schloss, in dem die Kaiser seit 965 tagten und Versammlungen abhielten. Im Jahre 971 soll die Pfalz mit ihrer Kirche abgebrannt sein.[1] Im 10. Jahrhundert geriet sie gemeinsam mit der Burg Kirchberg unter den Ottonen stärker in die Reichspolitik. Zahlreiche Besuche der Könige lassen auf eine geräumige Pfalz schließen. Nach dem Tode Ottos III. im Jahre 1002 hielt König Heinrich II. eine Reichsversammlung in Dornburg ab.
Mit dem Bau der Saalebrücke in Dorndorf verlor der Saaleübergang bei Hummelstedt seine Bedeutung, und der Ort wurde nach 1209 wüst.[2] Funde bei im Jahr 2010 durchgeführten Ausgrabungen im Rahmen der Erschließung von Bauland auf dem Flurstück In der alten Stadt auf dem erweiterten Hochplateau legen die Vermutung nahe, dass sich die ursprüngliche Kaiserpfalz dort befand.[3]
1081 erhielt der Graf Wiprecht von Groitzsch von Heinrich IV. Dornburg. Im Jahre 1287 wurde die Burg erstmals mit den Schenken von Vargula in Verbindung gebracht. Wann sie diese erwarben, ist unklar, könnte aber zeitgleich mit der Belehnung von Tautenburg erfolgt sein. Unter diesen kam es wahrscheinlich zur Verlegung der mittelalterlichen Siedlung einen halben Kilometer westlich der Burg, direkt an den Felssporn. Auch die Verleihung des Stadtrechtes fällt in die Zeit der Schenken, denn während des Thüringer Grafenkriegs 1343 wird sie erstmals beim Verkauf an die Schwarzburger und die von Orlamünde als Stadt mit Bürgern genannt. 1357 kam sie an die Wettiner, die kurze Zeit später ein Amt Dornburg schufen. Dieses Amt existierte bis ins 19. Jahrhundert fast unverändert. Die Wettiner verpfändeten die Burg in den Jahren nach 1357 des Öfteren, so dass ein häufiger Besitzerwechsel stattfand, u. a. im Jahre 1445 an Busso Vitzthum. 1485 fielen Burg und Stadt bei der wettinischen Teilung an die Albertiner, 1547 wurden beide nach der Wittenberger Kapitulation 1547 den Ernestinern übergeben. Bei der Erfurter Teilung 1572 kam sie an Sachsen-Weimar und bei dessen Teilung 1603 an Sachsen-Altenburg, 1673 an Sachsen-Jena, nach dessen Aussterben, 1690 an Sachsen-Weimar,[4] welches 1741 mit Sachsen-Eisenach vereint wurde. Im Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach verblieben Stadt und Burg bis 1918, kamen dann in den neu gebildeten Freistaat Thüringen, ab 1945 Land Thüringen, ab 1952 zum Kreis Jena-Land im Bezirk Gera und nach 1990 wieder zum Freistaat Thüringen, und zwar im neu gebildeten Saale-Holzland-Kreis.
Am 1. Dezember 2008 wurde die Stadt Dornburg/Saale gemeinsam mit dem benachbarten Dorndorf-Steudnitz in die saaleabwärts gelegene Stadt Camburg eingemeindet, die daraufhin ihren Namen in Dornburg-Camburg änderte. Zuvor gehörten zur Stadt Dornburg neben dem Hauptort die Ortsteile Hirschroda und Wilsdorf. Bis in die 1930er Jahre gehörte Naschhausen ebenfalls zu Dornburg. Auf der Flur zwischen Dornburg, Hirschroda und Würchhausen befindet sich die Wüstung Bernsroda. Neben der Kernstadt mit etwa 700 Einwohnern leben in Hirschroda und Wilsdorf jeweils rund 100 Menschen.
Blasonierung: „In Silber ein silberbärtiger, barfüßiger Mann in natürlichen Farben in ärmellosem, braunem togaähnlichen Pilgergewand und ebensolchem breitrandigen Pilgerhut, darauf eine silberne Muschel, unter dem rechten Arm einen braunen Brotlaib, mit der leicht ausgestreckten Linken auf einen braunen Pilgerstab gestützt.“
Die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Dornburgs sind die drei Dornburger Schlösser. Sie stehen auf einem Muschelkalkfelsen, oberhalb des an der Saale gelegenen Ortes Dorndorf-Steudnitz.
Der Bahnhof Dornburg (Saale) liegt an der Bahnstrecke Großheringen–Saalfeld. Und wird im Stundentakt von der RB 25 (Abellio Rail Mitteldeutschland) bedient.
In der Altstadt befindet sich die Pfarrkirche St. Jacobi, die dem heiligen Jakobus geweiht worden war. Die Kirche wird von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde genutzt. Für Hochzeiten und Trauungen ist Dornburg mit der Pfarrkirche über regionale Grenzen hinaus bekannt. Bis zum Jahr 1539 war Dornburg römisch-katholisch. Nach dem Tode Herzog Georgs von Sachsen wurde auch hier die Reformation eingeführt. Eine erste Kirche im Zusammenhang mit Dornburg wurde im Jahr 976 erwähnt, wobei die 937 erwähnte Burg Dornburg mit Sicherheit zumindest eine Kapelle hatte.
Wann der erste Kirchenbau erfolgte, ist bislang umstritten und archäologisch nicht untersucht. Anzunehmen ist ein früher Kirchenbau im 13. Jahrhundert, der mit der Verlagerung der Siedlung an die hochmittelalterliche Feudalburg zusammenfiel. Die Errichtung der jetzigen Gebäude der St.-Jakobus-Kirche geht größtenteils auf das 15. Jh. zurück. Im Jahr 1598 kam es zu weitreichenden Neubauten; ein Brand zerstörte 1717 die Kirche. Das Mauerwerk scheint dies überstanden zu haben. Im Jahr darauf wurde mit dem Wiederaufbau begonnen. Man kann heute noch die Kante erkennen kann, ab der 1589 die Wände neu gesetzt wurden. 1820 erhielt die Kirche, eine Gerhardt-Orgel, die seit der Instandsetzung 1989 wieder bespielt wird. Die Kirche wird auch für Konzertveranstaltungen genutzt, es finden dort u. a. Kammerkonzerte statt. Die Kirchenbücher aus der Reformationszeit wurden beim Brand 1717 ebenfalls vernichtet.[8]
Das Patrozinium St. Jakobus Major geht auf die katholische Zeit (vor 1539) zurück. Seit der Reformation führt die Kirche keinen Namen. Erst in den 30er Jahren des 20. Jh. wurde eine Benennung mit St. Jakobus Major konstruiert, wobei durch Hermann Stöbe erstmals auch ein historischer Beleg gefunden wurde.[9] Neben dem Hauptaltar befanden sich bis ins 16. Jh. auch zwei Nebenaltäre in der Kirche, die dem Heiligen Kreuz und dem Heiligen Georg geweiht waren.
In der Burg gab es eine Kapelle, deren Patrozinium unbekannt ist. In der „Alten Stadt“, westlich der heutigen Ortslage, gab es nach Aussage der Erbzinsbücher des 16. Jahrhunderts eine weitere Kirche, die möglicherweise die Vorgängerkirche von St. Jakobus darstellte und evtl. eine Nachfolgerin der Pfalzkirche war.[10]
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