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Familie der Ordnung Acanthuriformes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Doktorfische (Acanthuridae), auch Seebader oder Chirurgenfische genannt, bilden eine Familie in der Ordnung der Doktorfischartigen (Acanthuriformes), die zwei Unterfamilien, sechs Gattungen und über 80 Arten umfasst. Zu den nächsten Verwandten der Doktorfische zählen der Halfterfisch und der Dianafisch.
Doktorfische | ||||||||||||
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Arabischer Doktorfisch (Acanthurus sohal) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Acanthuridae | ||||||||||||
Rafinesque, 1810 | ||||||||||||
Unterfamilien | ||||||||||||
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Die Bezeichnung Doktorfische ist von den „Skalpellen“ oder hornartigen Klingen abgeleitet, die diese Fische vor der Schwanzwurzel tragen und die sie als Defensivwaffe einsetzen können. Der wissenschaftliche Name geht auf die 1787 erstmals beschriebene Typgattung Acanthurus (griechisch ακάνθουρος, „der Dornenschwänzige“) zurück, deren Bezeichnung ihrerseits aus dem Griechischen άκανθα, ácantha, „der Stachel“, und ουρά, ourá, „der Schwanz“, zusammengesetzt ist. Die Familie selbst wurde 1810 durch den französischen Naturalisten Constantine Rafinesque etabliert.
Doktorfische leben ausschließlich im Salzwasser und haben eine zirkumtropische Verbreitung, finden sich also weltweit in äquatornahen Gewässern. Sechs Arten leben im Atlantik, die restlichen im Indischen und Pazifischen Ozean. Die Vertreter der Familie sind in Korallenriffen und Lagunen im Roten Meer, im Persischen Golf, an den Küsten von Ostafrika, Madagaskar, Japan, Hawaii und Australien anzutreffen.
Die meisten Doktorfischarten erreichen eine Körperlänge von 30 bis 40 Zentimetern. Zu den Zwergen in dieser Familie zählen der Japanische Doktorfisch (Acanthurus japonicus) und Randalls Doktorfisch (Acanthurus randalli), die jeweils nur eine Körperlänge von bis zu 18 Zentimeter erreichen, sowie als kleinste Art der Tomini-Borstenzahndoktorfisch (Ctenochaetus tominiensis), der nur 12 Zentimeter lang wird.
Die Riesen in dieser Familie sind Arten der Nasendoktorfische. Der Langnasen-Doktorfisch (Naso annulatus) erreicht eine Körperlänge von bis zu 1 Meter, der Pferdekopf-Nasendoktorfisch (Naso fangeni) wird bis zu 80 Zentimeter lang. Typisch und auch namensgebend für Nasendoktorfische sind die hornartigen Auswülstungen auf der Stirn – sie können bei einigen Arten derart groß werden, dass ausgewachsene Fische nicht mehr in der Lage sind, mit ihrem Maul Algen von Korallen oder vom Untergrund abzuzupfen. Es kommt daher zu einer Nahrungsumstellung von Algen auf Plankton.
Typisch für Doktorfische sind die hochrückigen und sehr schmalen Körper. Bei der Unterfamilie der Nasendoktorfische ist der Körper generell etwas länger und wirkt dadurch spindelförmiger. Ein Unterschied zwischen den Geschlechtern bezüglich der Körperfärbung besteht bei Doktorfischen in der Regel nicht – allerdings können Männchen größer werden als Weibchen, und ihre Färbung kann während der Laichphase etwas intensiver sein. Bei den Männchen der Nasendoktorfische wird die nasenförmige Ausstülpung auf der Stirn häufig kräftiger und länger. Bei älteren Männchen der Echten Doktorfische kann außerdem eine sogenannte Stirnbeule auftreten. Bei einigen Zebrasoma-Arten (Z. scopas und Z. xanthurum) kann man die Männchen anhand der Härchenfelder vor dem Skalpell erkennen (Luty 2013).
Allen Doktorfischen ist das tiefliegende und sehr kleine Maul zu eigen, bei dem der Oberkiefer etwas länger als der Unterkiefer ist. Es sitzt endständig am Kopf, der einen Anteil von etwa 15 Prozent der Körperlänge ausmacht. Aufgrund von Nahrungsspezialisierung haben einige Gattungen spezifische Gebissformen ausgebildet. So ist bei den Segelflossendoktorfischen aus der Unterfamilie der Skalpelldoktorfische die Schnauze etwas verlängert, so dass sie auch Algen an weniger zugänglichen Stellen erreichen können. Bei den Borstenzahndoktorfischen aus derselben Unterfamilie ist dagegen das Maul eher breit, und sie haben bewegliche Raspelzähne, um veralgte Stellen ähnlich wie mit einem Wischmopp abraspeln zu können.
Einige Arten wechseln während des Heranwachsens ihre Körperfärbung. Der Blaue Doktorfisch (Acanthurus coerulus) ist während seiner juvenilen Lebenszeit gelb gefärbt, ähnelt damit einer in Riffspalten lebenden Fischart und signalisiert durch diese Mimikry seinen Fressfeinden, dass er eine nur wenig lohnende Beute darstellt. Während dieser Phase verteidigen die Tiere ihr Revier entschlossen gegenüber Fresskonkurrenten, auch wenn diese Artgenossen sind. Wenn ihr kleines Revier ihnen nicht mehr ausreichend Nahrung bietet, nehmen sie die Färbung der erwachsenen Tiere an und bilden dann gemeinsam mit Artgenossen Fressschwärme. Eine dem Blauen Doktorfisch vergleichbare Mimikry zeigen auch der Kreisdorn-Doktorfisch (Acanthurus tennenti) und der Schokoladen-Doktorfisch (Acanthurus pyroferus). Sie gleichen als Jungfische den Zwergkaiserfischen, die ebenfalls nur sehr schwer zu erjagende Riffspaltenbewohner sind.
Rücken- und Afterflosse können während des Imponierverhaltens fahnenartig vom Körper abgespreizt werden. Mit Ausnahme der Nasendoktorfische haben Doktorfischarten lange, schmale Brustflossen. Bei den Nasendoktorfischen sind die Brustflossen dagegen kurz und breit abgerundet.
Die Schuppen der Doktorfischarten sind sehr klein. Aufgrund der relativen Keimfreiheit des Meereswassers haben Doktorfischarten im Vergleich zu Süßwasserfischen außerdem eine dünne Haut und dünne Schleimschicht.
Doktorfische haben ein bis zwanzig scharfe „Skalpelle“ oder Dornfortsätze an der Schwanzwurzel, mit denen sie sich verteidigen können. Die „Skalpelle“ sind aus der Umwandlung einer Schuppe entstanden und haben rasiermesserscharfe Schnittflächen. Bei Nasen- und Sägedoktorfischen sind es dornartige Hornplatten, von denen mindestens zwei pro Körperseite ausgebildet werden.
Sie sind häufig farblich hervorgehoben und deshalb leicht zu erkennen. Bei den eigentlichen Doktorfischen (Acanthurinae) ist das Skalpell beweglich und im Ruhezustand an den Körper angelegt. Da die „Skalpelle“ nicht mit Muskeln in Verbindung stehen, sondern lediglich mit Sehnen an der Wirbelsäule verankert sind, können die echten Doktorfische sie nicht aktiv zur Verteidigung aufstellen. Stattdessen werden sie passiv durch Schwanzschläge jeweils an der nach außen gebogenen (konvexen) Seite des Schwanzstiels in einem Winkel von ungefähr 80 Grad aufgerichtet.
Bei den Nasendoktorfischen sind die Skalpelle feststehend, das heißt, ihre Klingen sind immer einsatzbereit. Die überwiegende Anzahl der Nasendoktorfische hat jeweils zwei Klingen auf jeder Seite der Schwanzwurzel. Die Sägedoktorfische dagegen besitzen drei bis zehn knöcherne Fortsätze beidseits ihrer Schwanzwurzeln.
Die Skalpelle werden zur Verteidigung etwa gegen Fressfeinde wie Muränen, Zackenbarsche und Barracudas, aber auch bei innerartlichen Auseinandersetzungen eingesetzt. Früher wurde angenommen, dass Doktorfische mit dem Skalpell die Bäuche anderer Fischarten aufschlitzen, um deren Eingeweide zu fressen. Das ist nicht zutreffend – die Skalpelle sind eine reine Defensivwaffe der Fische.
Bei Verletzungen durch diese Skalpelle kommt es zu Vergiftungserscheinungen. Der Fachbuchautor André Luty weist darauf hin, dass bei Versuchsreihen mit Prionorus scalpus die von den Skalpellen verletzten Fische alle starben, obwohl die Skalpelle weder Giftleiter noch -drüsen aufweisen. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass auf der Fischhaut befindliche Eiweißverbindungen in die Wunden eindringen, dort zu Infektionen führen oder als Eiweiße Giftwirkung besitzen.
Andere Arten wie beispielsweise der Paletten-Doktorfisch (Paracantharus hepatus) oder einige Arten der Nasendoktorfische besitzen auch Giftdrüsen an den Rückenflossenstacheln. Beim Menschen können Verletzungen durch die Stacheln der Flossen oder durch die Skalpelle mit einem starken und schmerzhaften Anschwellen der betroffenen Gliedmaßen einhergehen. Die Schmerzen können dabei über Wochen anhalten.
Doktorfische sind Nahrungsspezialisten, wobei sich die überwiegende Zahl der Arten nach ihrer Larvenphase, in der sie vor allem tierisches Plankton fressen, auf eine pflanzliche Nahrung umstellt. Die pflanzliche Nahrung besteht entweder aus Algen oder aus Detritus, also zellulären Zerfallsprodukten. Der Wechsel auf eine andere Nahrungsquelle geht mit körperlichen Veränderungen einher:
Die Ernährungsweise bedingt auch Verhaltensanpassungen: Einige Arten fressen ihren Kot, um so die halb verdauten Nahrungsreste besser verwerten zu können (Koprophagie). Viele Arten der überwiegend von Algen lebenden Doktorfische nehmen außerdem Korallensand auf, um die Zellwände ihrer pflanzlichen Nahrung besser verarbeiten zu können. Bei Doktorfischarten, die am Great Barrier Reef leben, hat man außerdem spezifische Mikroorganismen gefunden, die als Symbiosepartner im Verdauungstrakt leben und die bei Arten anderer Fischfamilien nicht vorkommen.
Die meisten Arten nutzen ausschließlich wenige bestimmte Nahrungsquellen. Der Japanische Doktorfisch beispielsweise frisst lediglich den als feinen Algenflaum auf natürlichem Riffgestein vorkommenden Fadenalgen-Aufwuchs. Randalls Doktorfisch benötigt dagegen einen hohen Anteil von Kalkalgen in seiner Ernährung. Beim Goldtupfen-Doktorfisch (Acanthurus nigrofuscus) ist die bevorzugte Nahrungsquelle saisonabhängig. Im Sommer frisst er Rot- und Braunalgen, im Winter dagegen bevorzugt Grünalgen. Stehen ihm die Grünalgen im Winter nicht zur Verfügung, hat dies Auswirkung auf seine Laichfähigkeit. Aufgrund des Verzehrs von Grünalgen kommt es zur Änderung der Fettsäurezusammensetzung der Doktorfisch-Fette. Diese verbraucht der Goldtupfen-Doktorfisch während der Ausbildung seiner Keimdrüsen (Gonaden).
Einige wenige Arten bleiben nach ihrer Larvenphase Planktonfresser – dazu zählen beispielsweise der Paletten-Doktorfisch (Acantharus hepatus) und der Mönchs-Doktorfisch (Acanthurus gahm). Von den Nasendoktorfischarten stellen sich einige während ihres Lebens vom Abfressen von Algen wieder auf Planktonnahrung um, weil sie mit ausgewachsenem Horn keine Algen mehr vom Substrat abfressen können. So werden sie mit zunehmendem Alter zu Planktonfressern, die ihren Bedarf an Algen aus den zwischen dem Plankton schwimmenden Algen und durch das Fressen von Nahrungsorganismen wie Quallen befriedigen, die Mikroalgen in Form von Zooxanthellen beherbergen können.
Die über 80 Arten der Doktorfische weisen ein sehr großes Spektrum an unterschiedlichen Verhaltensmustern auf, die teilweise auch innerhalb einer Art auftreten und dabei vom Lebensalter, von der Fortpflanzungsphase und von den jeweiligen Umweltbedingungen abhängig sind. Bei einigen Doktorfischarten wurde beobachtet, dass sie sich streng territorial verhalten, wenn das Gebiet unterhalb einer bestimmten Individuendichte bleibt. Nimmt die Häufigkeit der Art dagegen zu, bilden sie Fressschwärme aus. Am häufigsten sind Doktorfische jedoch als Einzeltier oder als Paar zu beobachten und verhalten sich überwiegend territorial.
Im Schwarm sind Doktorfische entweder während der Laichzeit zu beobachten, oder sie gehören zu den Arten, die Fressschwärme bilden.
Vorteilhaft ist die Ausbildung von Fressschwärmen, wenn die Fische sich auf diese Weise Nahrungsgründe zugänglich machen können, aus denen sie als einzelner Fisch von Nahrungskonkurrenten wie etwa Riffbarschen vertrieben würden. Dies gilt beispielsweise für den Blauen Doktorfisch (Acanthurus coeruleus) oder den Weißkehl-Doktorfisch (Acanthurus leucosternon). Steht den Fischen dagegen ausreichend Nahrung zur Verfügung, bilden die Fische keine Fressschwärme. So unterblieb beispielsweise beim Sträflings-Doktorfisch (Acanthurus triostegus), dessen Fressschwärme bei den Malediven bis zu 1000 Fische umfassen können, während des Korallensterbens an diesen Küsten im Jahre 1998 die Schwarmbildung, weil aufgrund des mit dem Korallensterben einhergehenden starken Algenwachstums Nahrung ausreichend vorhanden war.
Auch beim wissenschaftlich gut untersuchten Goldtupfen-Doktorfisch hat man festgestellt, dass sein Verhaltensrepertoire stark von seinen Umweltbedingungen beeinflusst ist. So wurde im Golf von Eilat für einzelne Regionen festgestellt, dass diese Doktorfischart ihren Lebensraum in Fress- und Ruhezonen unterteilt. Zu Beginn des Tages wandert die gesamte Population von bis zu 400 Individuen eines Riffabschnitts in die Fresszone, frisst dort gemeinsam und kehrt abends in die Ruhezone zurück, wo sie ihre individuellen Schlafplätze aufsuchen. In anderen Zonen dieses Meeresgebiets bildet der Goldtupfen-Doktorfisch dagegen nur kleine Trupps von 10 bis 20 Fischen, die in Revieren mit einem Durchmesser von 10 bis 20 Metern fressen und ruhen. Nur während der Laichphase bilden die Populationen in diesen Regionen größere Schwärme.
Viele Doktorfischarten verhalten sich bereits während ihrer Jungfischzeit territorial und bilden während dieser Zeit Minireviere, die sie gegen Fresskonkurrenten entschlossen verteidigen. Dieses Verhalten ist notwendig, da die Jungfische sich aufgrund der Gefährdung durch Fressfeinde noch nicht ins offene Riff wagen können und damit die ihnen zur Verfügung stehenden Algen begrenzt sind. Die Fische verteidigen daher auch gegenüber Artgenossen ein Revier rund um ihren Unterschlupf, das ihnen ausreichend Nahrungsgrundlage bietet.
Beim Arabischen Doktorfisch und Blaustreifen-Doktorfisch (Acanthurus lineatus) hat man die Ausbildung von Haremsterritorien beobachtet. Die weiblichen Fische haben eigene kleine Reviere, ein einzelnes Männchen kontrolliert und verteidigt mehrere dieser Reviere. Es durchschwimmt sein Territorium auf immer gleichen Bahnen und verjagt dabei sowohl konkurrierende Artgenossen als auch andere Pflanzen fressende Fische.
Alle Doktorfischarten suchen zum Ablaichen das freie Wasser auf. Sie sind dabei durch Fressfeinde besonders gefährdet. Ist die Individuendichte innerhalb eines Gebietes entsprechend hoch, bilden sie daher Schwärme aus, in denen der einzelne Fisch besser gegen diese geschützt ist. Ist die Individuendichte dagegen gering, laichen die Fische auch als Paar ab. Die Synchronisation des Laichverhaltens geschieht dabei über Mondphasen. Viele Arten laichen bei Vollmond ab, der mit dem höchsten Gezeitenwechsel einhergeht. Die Larven werden durch diese Gezeiten weit vom Riff entfernt. Auch dies ist eine Verhaltensanpassung gegenüber Fressfeinden, da viele andere Riffbewohner die Larven fressen würden.
Unter den Doktorfischarten gibt es einige, bei denen das Weibchen monatlich laichbereit ist, während bei anderen Arten saisonale Laichzyklen zu beobachten sind. Diese Unterschiede können sogar innerhalb einer Art als Anpassung an den jeweiligen Lebensraum auftreten. So sind beispielsweise die Weibchen des Sträflings-Doktorfisches (Acanthurus triostegus) in den warmen Gewässern in Äquatornähe ganzjährig laichbereit, während sie vor den Küsten von Hawaii nur zwischen Dezember und Juli laichen.
Der eigentliche Laichakt beginnt in der Regel mit einem Imponiergehabe, bei dem Rücken- und Afterflossen aufgestellt werden. Männchen und Weibchen schwimmen dabei parallel. Wie bei vielen Fischarten üblich, die im freien Wasser ablaichen, schwimmen auch die Doktorfischarten für den eigentlichen Laichakt je nach Art zwei bis drei Meter aufwärts und stoßen auf dem höchsten Punkt gleichzeitig Eier und Sperma ab. Gelegentlich durchstoßen sie dabei sogar die Wasseroberfläche. Geschieht der Laichakt innerhalb eines größeren Schwarms, sind es dabei immer einzelne Gruppen, die dies gleichzeitig tun und anschließend in die relative Sicherheit des Schwarms zurückkehren.
Für eine Reihe der Doktorfischarten wurden Farbänderungen der Körperfärbung während der Fortpflanzungszeit beschrieben. Dies reicht vom heller werdenden Gesichtsfleck beim Weißkehl-Doktorfisch (Acanthurus leucosternon) und beim Japanischen Doktorfisch bis zu deutlichen Farbveränderungen beim Indischen Segelflossendoktor (Zebrasoma desjardinii), bei dem die Kontraste der hellen und dunklen Kopfstreifen stärker werden und bei dem dann die Schwanzflossen eine blaue Färbung zeigen. Eine der auffälligsten Farbveränderungen zeigt der Masken-Nasendoktorfisch: Während die Grundfärbung meist mittelbraun bis olivbraun ist, kann beim balzenden Männchen die dunkelblaue Zeichnung auf dem Körper zu einem spektakulär leuchtenden und irisierenden Blau wechseln.
Die Weibchen der Doktorfischarten legen eine sehr hohe Anzahl von Eiern. Bei einem Sträflings-Doktorfisch-Weibchen mit einer Körperlänge von nur etwas mehr als 12 Zentimetern betrug die Anzahl der abgelaichten Eier 40.000. Diese Eier haben eine Ölkugel, aufgrund welcher sie frei im Wasser schweben können.
Der Zeitraum, der zwischen Ablaichen und Larvenschlupf vergeht, ist nicht nur art-, sondern auch wassertemperaturabhängig. Beim Sträflings-Doktorfisch schlüpfen Larven bei einer Wassertemperatur von 24 °C bereits 26 Stunden nach dem Laichakt. Diese Larven leben zuerst von ihrem Dottersack und fressen erstmals nach fünf bis sechs Tagen. Sie ernähren sich dabei von im Plankton mitschwebenden Kleinkrebsen und Jungfischen:
Die Doktorfische bilden mit elf weiteren rezenten Fischfamilien die Ordnung der Doktorfischartigen (Acanthuriformes). Wichtigstes gemeinsames Merkmal der Ordnung ist die Methode der Zahnersetzung. Bei den Larven und adulten Exemplaren dieser Fische wachsen die nachwachsenden Zähne an den Außenseiten der Kiefer und ersetzen gruppenweise ihre Vorgänger. Weitere Merkmale der Doktorfischartigen sind bei den Acanthomorpha weit verbreitet, treten außer bei den Doktorfischartigen aber selten in Kombination auf. Diese sind: sechs Branchiostegalstrahlen oder weniger, keine Zahnplatte auf der zweiten und dritten Epibranchiale (der zweite Knochen von oben des zweiten und dritten Kiemenbogens), ein zahnloses Gaumenbein und die Supramaxillare (ein Kieferknochen) fehlt.[1]
Acanthuriformes |
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Die Doktorfische sind spätestens aus der erdgeschichtlichen Periode des Eozän bekannt, die vor etwa 55 Millionen Jahre begann. Die wichtigste Fundstätte ist die norditalienische Monte-Bolca-Formation, die aus Ablagerungen der Tethys entstand. Sie ermöglichte die Beschreibung zahlreicher Gattungen fossiler Doktorfische aus dieser Zeit, darunter etwa Acanthuroides, Gazolaichthys, Mataspisurus, Metacanthus, Pesciarichthys, Protozebrasoma, Tauichthys oder Tylerichthys.
Die aus derselben Formation bekannten Gattungen Proacanthurus und Sorbinithurus, letztere etwa 52 Millionen Jahre alt, können wahrscheinlich bereits den modernen Unterfamilien zugeordnet werden und zwar Proacanthurus den Skalpelldoktorfischen (Acanthurinae) und Sorbinithurus den Nasendoktorfischen (Nasinae).
In letztere Gruppe fällt vermutlich auch die Gattung Arambourgthurus, die zeitlich aus dem frühen Oligozän vor etwa 34 Millionen Jahren stammt und aus der iranischen Ishtebanat-Formation bekannt ist, die ebenfalls ein Relikt der Tethyssee ist. Aus dem Miozän ist die Gattung Marosichthys bekannt; sie wurde von der indonesischen Insel Celebes beschrieben und beweist das Vorkommen der Familie im westlichen Pazifik. Zusammen mit Sorbinithurus und Arambourgthurus bildet sie vermutlich ein monophyletisches Taxon, dessen Schwestergruppe von den modernen Nasendoktorfischen und der fossilen Gattung Eonaso gebildet wird. Letztere wurde von der Karibik-Insel Antigua beschrieben; ihr Alter ist unbestimmt, das erste Vorkommen fällt aber wohl frühestens ins Oligozän und zeigt die Existenz einer westatlantischen Entwicklungslinie auf.
Die oben angesprochene stammesgeschichtliche Einordnung der Fossilien lässt sich dem folgenden Diagramm entnehmen:
Doktorfische (Acanthuridae) |
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In der internen Systematik werden gemeinhin Skalpell- und Nasendoktorfische als Unterfamilien behandelt. Die Sägedoktorfische stellen eine Gattung dar, die innerhalb der Skalpelldoktorfische anzusiedeln ist, die Borstenzahndoktorfische stehen innerhalb der Gattung Acanthurus.[2]
Doktorfische (Acanthuridae) |
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Doktorfische sind als Aquarienfische sehr anspruchsvoll. Ihre artgerechte Haltung stellt hohe Anforderungen an den Aquarianer. Dies liegt zum einen an einem aggressiven Verhalten gegenüber Artgenossen und anderen Doktorfischarten, ihrem ausgeprägten Schwimmtrieb sowie den hohen Anforderungen an die Wasserqualität im Aquarium. Dazu kommt bei vielen Arten ein spezifisches Nahrungsbedürfnis. Eine pflanzliche Zusatzfütterung in Form von Algen, Löwenzahn, Spinat oder verschiedenen Salaten ist bei den meisten Arten unerlässlich. Sollen mehrere Doktorfische gehalten werden, was als artgerecht gilt, werden alle Exemplare am besten gleichzeitig in das Aquarium eingesetzt. So gibt es noch keine etablierte Rangordnung. Bei einem späteren Einsetzen eines Doktorfisches in einem bestehenden Bestand wird der Neue schnell zum „Prügelknaben“ und kann getötet werden.
Bei sämtlichen im Handel angebotenen Exemplaren handelt es sich um Wildfänge. Der Wegfang von Individuen aus ihren natürlichen Revieren ist generell als problematisch zu betrachten. Dazu kommt, dass sich insbesondere ältere Wildfänge nur sehr schwer an ein Leben im Aquarium gewöhnen, da hier die Keimdichte sehr viel höher ist als im Meer. Bestimmte Arten, wie der Weißkehl-Doktorfisch haben im Aquarium keine sehr hohe Überlebenschance und erkranken aufgrund der Belastung durch Mikroorganismen und pH-Wertunterschiede beim zu schnellen Umsetzen der Tiere, bei der Kalziumzufuhr (insbesondere Kalziumhydroxid) oder beim zu schnellen Wasserwechsel schnell.
Bei der Haltung von Doktorfischen gilt es weiters die nationalen Tierschutzgesetze zu beachten. So ist gemäß dem neuen österreichischen Tierschutzgesetz seit 1. Januar 2005 eine Haltung von Doktorfischen erst ab einer Aquariengröße von zumindest 1.000 Litern zulässig.
Doktorfische sind im Aquarium anfällig gegenüber Darmparasiten. Diese Parasiten verbreiten sich im Aquarium rasch unter den artverwandten Fischen, die wie bereits erwähnt zu den Kotfressern (Koprophagie) zählen. Diese Verhaltensweise trägt dazu bei, dass sich selbst bei mit entsprechenden Medikamenten behandelten Fischen Parasiten schnell wieder ausbreiten.
Einige Doktorfischarten werden für den menschlichen Verzehr genutzt. So werden allein vor Hawaii 13 Doktorfischarten und vor Palau 6 Arten befischt. Doktorfische enthalten außerdem eine große Menge an mehrfach ungesättigten n-3-Fettsäuren. Sie sind damit potenzielle Lieferanten von Rohstoffen zur Herstellung von Herz-Kreislaufpräparaten.
Als algenfressende Fische nehmen sie durch Verzehr von Dinoflagellaten jedoch gelegentlich auch die fettlöslichen und hitzestabilen Gifte Maitotoxin und Ciguatoxin auf und geben diese auch an ihre Fressfeinde weiter. Den Fischen selbst schadet dieses Gift nicht – Menschen reagieren darauf jedoch empfindlich und können an Ciguatera sterben.
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