Dipicolinsäure

organische heterocyclische Verbindung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dipicolinsäure

Dipicolinsäure (Pyridin-2,6-dicarbonsäure) ist eine organische Verbindung, die zu den Heterocyclen (genauer: Heteroaromaten) zählt. Sie gehört zur Gruppe der Pyridindicarbonsäuren und besteht aus einem Pyridinring, der zwei Carboxygruppen in 2- und 6-Position trägt. Der Name leitet sich von der Picolinsäure (Pyridin-2-carbonsäure) ab, die am Pyridinring nur eine Carboxygruppe in 2-Position trägt.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
Strukturformel von Dipicolinsäure
Allgemeines
Name Dipicolinsäure
Andere Namen
  • Pyridin-2,6-dicarbonsäure
  • DPA
  • PDC
  • 2,6-DICARBOXYPYRIDINE (INCI)[1]
  • dipicH2
Summenformel C7H5NO4
Kurzbeschreibung

farblose, fast geruchlose Nadeln[2][3]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 207-894-3
ECHA-InfoCard 100.007.178
PubChem 10367
ChemSpider 9940
DrugBank DB04267
Wikidata Q417164
Eigenschaften
Molare Masse 167,10 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Schmelzpunkt

Zersetzung ab 248 °C[3]

pKS-Wert
  • pKs1 (25 °C) = 2,17[4]
  • pKs2 (25 °C) = 4,97[4]
Löslichkeit
  • schlecht in Wasser (5 g·l−1 bei 20 °C)[3]
  • löslich in Alkalien[2]
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315319335
P: 261305+351+338[3]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).
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Vorkommen und Darstellung

Die Verbindung wird während der Sporulation (Sporenbildung) von Mikroorganismen gebildet. Sie kommt nur im Kern (Sporenprotoplasten) von Endosporen (5–15 % des Trockengewichts) vor, ist jedoch nicht in vegetativen Zellen enthalten.

Eine Darstellung erfolgt z. B. aus 2,6-Lutidin durch Oxidation der Methylgruppen.

Eigenschaften

Beim Erhitzen zersetzt sie sich ab 248 °C durch Decarboxylierung zu Picolinsäure:[3]

Thumb
Decarboxylierung

Biologische Bedeutung

Dipicolinsäure wird von Bakterien bei der Bildung von Sporen gebildet und ist mit verantwortlich für die Thermoresistenz. Es liegt oft als Chelat mit Calciumionen (Ca2+) vor.[5][6][7][8]

Verwendung

Dipicolinsäure wird in der chemischen Industrie für die Vorbereitung von mit Dipicolin gebundenen Lanthanoiden (als Chelatligand) und als Komplexbildner für Übergangsmetallkomplexe[9][10] sowie als Stabilisator für Peroxide[11] und als Zwischenprodukt zur Herstellung weiterer chemischer Verbindungen verwendet.

Einzelnachweise

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