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Die niederländischen Sprichwörter

Ölgemälde Pieter Bruegels des Älteren, Gemäldegalerie Berlin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die niederländischen Sprichwörter
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Die niederländischen Sprichwörter oder Die flämischen Sprichwörter ist ein Ölgemälde Pieter Bruegels des Älteren. Das 1559 entstandene Werk enthält über 100 niederländische Sinnsprüche und Redewendungen. Es befindet sich seit 1914 in der Sammlung der Gemäldegalerie der staatlichen Museen zu Berlin (Stiftung Preußischer Kulturbesitz).[1]

Schnelle Fakten
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum
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Das Gemälde

Zusammenfassung
Kontext
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Zwölf Sprichwörter (Die meisten finden sich auch im großen Bild)

Aufbau

Der Standpunkt des Betrachters befindet sich in mittlerer Höhe, so bleibt die Übersicht gewahrt und Einzelheiten sind gut zu erkennen. Das Höhenniveau steigt nach hinten an (Galgen und Segelboot sind frontal gemalt). Durch diese Winkelverschiebung entsteht ein Eindruck zusätzlicher räumlicher Tiefe.[2] Die Hauptachse verläuft, wie oft bei Bruegel, quer durchs Bild von der linken unteren bis zur rechten oberen Ecke. Die „fälschlich“ frontal gemalten Pfannkuchen (oben links) sind wohl eine bewusste perspektivische Abweichung.[3]

Inhalt und Deutung

Geschildert wird vordergründig das alltägliche Leben und Treiben in einem Dorf am Fluss nahe der Meeresküste. Die auf den Kopf gestellte Weltkugel steht für die erste Gruppe von Sprichwörtern der verkehrten, gottlosen Welt, in der die Menschen wie Narren ihrem weltlichen Treiben nachgehen. Unterhalb des Bildzentrums erkennt man farblich herausgehoben eine Frau in rotem Kleid, die ihrem Mann einen blauen Mantel umhängt; sie symbolisiert damit, dass sie ihn betrügt. Im Bildmittelpunkt sitzt der Teufel unter einem blauen Baldachin, und es kann kaum ein Zweifel darüber bestehen, dass er der Regent der Bilderwelt ist.

Bruegels Gemälde knüpft in seiner Weltbetrachtung an die Vorstellung seiner Zeit an, die Welt als sündhaft, böse und närrisch zu begreifen. Betrug und Selbstbetrug, Bosheit und Schwäche gehen Hand in Hand. Literarisch wird das Thema auch in Sebastian BrantsNarrenschiff“ und in Erasmus von RotterdamsLob der Torheit“ gleichermaßen eindringlich geschildert.

Im 17. Jahrhundert wurde das Bild historischen Quellen zufolge auch mit „Der blaue Mantel“ und „Verkehrte Welt“ betitelt.

Hintergrund

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Blauwe Huick von Frans Hogenberg (1558)

Sammlungen von Sprichwörtern waren zu Bruegels Zeit allgemein üblich. Erasmus von Rotterdam veröffentlichte bereits im Jahr 1500 Sprüche und Wendungen lateinischer Autoren, und Rabelais beschreibt in seinem 1564 erschienenen Roman Pantagruel unter anderem eine Sprichwörterinsel. Auch Bruegel hatte 1558 eine Serie von Tafelbildern angefertigt (Zwölf Sprichwörter, heute im Museum Mayer van den Bergh in Antwerpen).[3] Im selben Jahr erschien bei Hieronymus Cock Frans Hogenbergs Sprichwörter-Kupferstich Blauwe Huick (Blauer Mantel), aus dem Bruegel vieles übernommen hat. Die etwa vierzig Sprichwörter sind mit Beischriften versehen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit erscheinen die Figuren und Gegenstände im Hintergrund größer als es die Perspektive erwarten ließe.[4]

Die dargestellten Sprichwörter

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Zur Bildvergrößerung ins Bild klicken

Die nachfolgend genannten Sprichwörter bilden einen Teil der über 100 dargestellten Sinnsprüche des Gemäldes. Die figurativ ins Bild gesetzten Sprüche sind auf dem Schwarzweiß-Bild durchnummeriert worden.

Weitere Informationen Nummer, Sprichwort (Niederländisch) ...
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Sonstiges

Das Gemälde ist auf dem Cover des Musikalbums Fleet Foxes der gleichnamigen Band abgebildet.[5]

Siehe auch

Literatur

  • Jürgen Müller: Das Paradox als Bildform. Studien zur Ikonologie Pieter Bruegels d. Ä., München 1999, S. 155–171.
  • Altmann, Sarah: Lebt denn der alte Bruegel noch? Pieter Bruegels "Die niederländischen Sprichwörter" (1559) im heutigen Europa. Greifswald, Univ.Press, 2013.
  • Britta Juska-Bacher: Empirisch-kontrastive Phraseologie. Am Beispiel der Bekanntheit der Niederländischen Sprichwörter im Niederländischen, Deutschen und Schwedischen. Schneider-Verl. Hohengehren, Baltmannsweiler 2009, ISBN 978-3-8340-0549-6 (Dissertation).
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Einzelnachweise

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