Die Dinge des Lebens ist ein französischer Film aus dem Jahr 1970. Regie führte Claude Sautet. Es handelt sich dabei um eine Adaption des gleichnamigen Romans von Paul Guimard. „Verschönern“, „Geschichten erzählen, ohne zu lügen“, im Französischen „affabuler“: Dieses Motto wählte Sautet für diesen und seine anderen Filme. Er lässt diese Worte Romy Schneider am Anfang des Films formulieren, als sie in ein Badetuch gehüllt, wie ein sich unbeobachtet fühlender Drehbuchautor an der Schreibmaschine sitzend, auf Deutsch fluchend, nach der richtigen Übersetzung für ein Wort sucht und so schon zu Beginn der Handlung die Wahrhaftigkeit des Films in den Vordergrund stellt.
Film | |
Titel | Die Dinge des Lebens |
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Originaltitel | Les choses de la vie |
Produktionsland | Frankreich, Italien, Schweiz |
Originalsprache | Französisch |
Erscheinungsjahr | 1970 |
Länge | 82 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Claude Sautet |
Drehbuch | Jean-Loup Dabadie, Paul Guimard, Claude Sautet |
Produktion | Jean Bolvary, Raymond Danon, Roland Girard |
Musik | Philippe Sarde |
Kamera | Jean Boffety |
Schnitt | Jacqueline Thiédot |
Besetzung | |
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Handlung
Ein Autounfall hat sich ereignet, ein Mann ist schwer verletzt, zahlreiche Schaulustige stehen herum. Was davor geschah und wie es zu dem Unfall kam, wird in zahlreichen Rückblenden erzählt: Pierre Bérard ist ein Architekt in den Vierzigern und verheiratet mit Catherine. Er lebt aber mit der jüngeren Hélène zusammen. Beide haben einen langen Aufenthalt in Tunis geplant, doch Pierre ist unentschlossen und unterschreibt die erforderlichen Papiere nicht, was Hélène klar werden lässt, dass er nicht fahren will. Zudem hat Pierre einem vierzehntägigen Urlaub mit seinem Sohn zugestimmt – auf der Insel Île de Ré, an die er schöne Erinnerungen hat.
Zwischen Pierre und Hélène beginnt es zu kriseln. Pierre denkt über sein Leben nach, schreibt Hélène in einem Brief, dass er ihre Beziehung beenden möchte. Er macht sich mit dem Auto nach Rennes auf. Als er an einer fröhlichen Hochzeitsgesellschaft vorbeifährt, kommt ihm der Gedanke zu heiraten. Er gibt den Brief nicht auf, sondern hinterlässt Hélène telefonisch eine Nachricht, dass sie sehnsüchtig in einem bestimmten Hotel erwartet werde. Er will sie heiraten, denn er möchte für den Rest seines Lebens nicht alleine sein.
Bei der Weiterfahrt erfüllt sich Pierres Schicksal: Auf einer Kreuzung bleibt ein Viehtransporter stehen, weil der Motor versagt. Pierre fährt mit seinem Alfa Romeo Giulietta Sprint mit hohem Tempo darauf zu, kann zwar im letzten Moment ausweichen, überschlägt sich jedoch mehrmals; Pierre wird herausgeschleudert, das Auto prallt an einen Baum. Er liegt auf einer Wiese, wechselnd zwischen Bewusstsein und Bewusstlosigkeit. Er erinnert sich an Szenen seines vergangenen Lebens mit Hélène, an seine Frau Catherine und seinen Sohn. Er spürt keine Schmerzen und denkt immer wieder an den Brief an Hélène, den er unbedingt zerreißen möchte – er kann sich aber den Umstehenden nicht mitteilen.
Er wird mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus transportiert, wo er schließlich stirbt. Eine Krankenschwester übergibt seine persönlichen Gegenstände Catherine. Diese liest den Brief und zerreißt ihn, während Hélène auf dem Weg ins Krankenhaus ist. Hélène erfährt am Empfang von Pierres Tod und verlässt das Krankenhaus, ohne ihn noch einmal gesehen zu haben.
Anmerkungen
Die Szenen des Vaters Pierre mit seinem Sohn Bertrand, die ihn beim Basteln von elektronischen Geräten zeigen, basieren auf Entwicklungen und Anekdoten des Erfinders Roland Moreno.[2]
In der aktuell ausgestrahlten Version des Films und auf DVD fehlen zwei kurze Szenen:
- Die abendliche Feier bei Hélènes Eltern, wo Hélène von Pierre völlig ignoriert wird.
- Ein Gespräch im Auto zwischen Hélène und ihrem Bekannten Bernard, der ihr seine Liebe gesteht.
Es ist zu vermuten, dass Claude Sautet einige Jahre nach Fertigstellung des Films diese Szenen als überflüssig erachtete und daher entfallen ließ. Die Insel Île de Ré hat für den Protagonisten dieses Films die Bedeutung eines Zufluchtsorts.
1994 gab es eine weitaus weniger erfolgreiche amerikanische Neuverfilmung unter dem Titel „Begegnungen“ (Original: „Intersection“), mit Richard Gere, Lolita Davidovich und Sharon Stone in den Hauptrollen.
Kritiken
- Lexikon des internationalen Films: „Technisch und ästhetisch brillant, psychologisch sensibel.“[3]
- Heyne Filmlexikon: „Perfekt inszenierte und hervorragend montierte psychologische Studie.“
Auszeichnungen
Claude Sautet erhielt für seinen Film 1969 den renommierten Louis-Delluc-Preis. Ein Jahr später war Die Dinge des Lebens im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes vertreten, blieb aber unprämiert.
Literatur
- Paul Guimard: Die Dinge des Lebens. Roman (Originaltitel: Les choses de la vie). Deutsch von Lilly und Heinz von Sauter. Desch, München/Wien/Basel 1970, 126 S.
- Albert Kümmel-Schnur: Immer Erklärungen. Sprechen. Das muss aufhören. In: Christian Kassung (Hrsg.): Die Unordnung der Dinge. Eine Wissens- und Mediengeschichte des Unfalls. Transcript, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-89942-721-9, S. 271–302.
Weblinks
Einzelnachweise
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