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Name, der benutzt wird, um einen anderen Begriff oder Identität einer Person/Gruppe/Projekts zu verschleiern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Deckname, auch Tarnname, Tarnbegriff, Chiffre oder Kryptonym, ist ein Name, der benutzt wird, um einen anderen Begriff, eine Sache oder die Identität einer Person oder einer Gruppe zu verschleiern. Auch eine Operation oder ein Projekt kann mit einem Decknamen geschützt werden, der in solchen Fällen oft Codename (oder Kodename) genannt wird. Der Deckname sollte so gewählt werden, dass man nicht auf die wahre Bedeutung schließen kann.
Häufig finden Decknamen im militärischen Bereich, bei Nachrichtendiensten und in der Spionage Verwendung, aber auch in der Industrie, um Projekte vor der Öffentlichkeit und insbesondere vor Konkurrenten zu verheimlichen. Ein weiteres Gebiet jüngerer Entwicklung ist die Anonymität bei Zeitungs-Kontaktanzeigen oder im Internet. In der Organisation Gehlen und im Bundesnachrichtendienst wurden/werden Decknamen für Personen (auch) als Dienstname bezeichnet und mit DN abgekürzt.[1]
Es gibt mehrere Unterschiede zum Begriff des Pseudonyms, das regelmäßig nur Personen bezeichnet. Außerdem kann etwa bei Künstlernamen der Klarname durchaus bekannt sein, während es bei Decknamen auf die Geheimhaltung ankommt.
Oft kennen nur die eingeweihten Personen die wahre Bedeutung einer Chiffre, für Außenstehende bleibt sie in der Regel sinnleer und ein reiner Phantasiebegriff. Wenn jedoch die Chiffre bekannt wird, können damit zuvor geheimgehaltene Geschehen oder Objekt identifiziert werden.
Pseudonyme sowie Nick- oder Benutzernamen im Internet sind fingierte Namen, die die wahre Identität einer Person verschleiern sollen. Pseudonymische Decknamen sind auch die Kampfnamen (etwa Subcomandante Marcos), und Decknamen im politischen Widerstand und von politisch Verfolgten. So nahm z. B. Herbert Frahm im Kampf gegen die Nationalsozialisten den Namen Willy Brandt an, den er nach dem Krieg als seinen offiziellen Namen eintragen ließ.
Der Ausdruck Kryptonym betont den verschlüsselnden Aspekt und wird mit recht verschiedenen Bedeutungen verwendet:
Es gibt zwei häufige Techniken für die Bildung solcher Kryptonyme:
Typische Verschlüsselungen sind Anagramme (ein bekanntes Beispiel ist das Pseudonym von François-Marie Arouet, der sich Voltaire nannte), oder Verballhornungen.[5]
Charakterisierend für diese Namensformen (Pseudonyme als allgemeine Gruppe) ist, selbstgewählt zu sein – Decknamen können aber auch vergeben werden (etwa von höheren Dienststellen und Gruppengenossen), und sind dann Nebennamen, ob verschlüsselnd, abkürzend, Phantasiewort oder einfach nur als ein anderer Name.[5]
Ursprünglich dienten auch die Kneipnamen in Studentenverbindungen als Decknamen, während sie heute als Spitznamen dienen.
Persönliche Code- oder Decknamen werden häufig in Geheimdiensten und beim Sammeln bzw. Weitergeben geheimdienstlicher Informationen verwendet. Zu DDR-Zeiten setzte das Ministerium für Staatssicherheit sogenannte IM („Inoffizielle Mitarbeiter“) in der Bevölkerung ein. Diese wurden beim MfS unter Decknamen geführt, auch in internen Berichten und Akten, wodurch ihre Identifizierung nach dem Ende der DDR stark erschwert wurde.
Dass die wahre Identität eines Informanten und insbesondere eines Agenten jenen Personen, die mit ihm kooperieren, im Regelfall nicht bekannt ist, gehört einerseits zur Effektivität der Tätigkeit, andererseits dient sie dem teilweisen Schutz der jeweiligen Person. Im Fall des Ministeriums für Staatssicherheit (auch „Stasi“ genannt) hatten die Zentralstellen verschiedene Karteien, mit denen eine Zuordnung von Klarname, Deckname, Beruf usw. möglich war. In Bezug auf Datenbanken nennt man solche Vorgänge Verschneidung.
Wenn Decknamen „auffliegen“, hat dies oft merkliche Folgen. So gelangte auf ungeklärte Weise während der Wende in der DDR eine Kopie der sogenannten Stasi-Mob-Datei an die CIA, sodass der US-Geheimdienst die Klar- und Decknamen der HVA-Agenten kannte, die im „Mobilmachungsfall“ (Kriegsfall) hätten aktiviert werden sollen. Die Beschaffung hieß bei der CIA Operation Rosewood, die Datenauszüge wurden später als Rosenholz-Dateien bekannt.
Einerseits gibt es Bezeichnungen, welche das Ziel oder die Motivation der Aktion in verschlüsselter Form ansprechen, wie am Beispiel Enduring Freedom für Afghanistan. Auch der Name Rheinübung könnte so (als militärisches Freihalten des Rückens) gedeutet werden.
Andererseits sind Namen aus der Mythologie festzustellen, wie bei den Operation Greif, Neptune und anderen, oder Anspielungen auf die Geografie (Symbol Sonnenblume) bzw. Militärgeschichte (z. B. Operation Dragoon (1941) für Dragoner, Unternehmen Barbarossa in Erinnerung an den Kaiser Friedrich Barbarossa). Diese sollen durch ihre historisierende, heroisierende Wirkung zusätzlich auf die Beteiligten eine motivierende Wirkung haben.
Decknamen wurden im Nationalsozialismus häufig verwendet, um die Schwere von Verbrechen euphemisierend zu verschleiern, das vielleicht drastischste Beispiel hierfür ist die Verwendung des Wortes "Endlösung" für die millionenfache Ermordung von Menschen.
Zum Schutz von Industrie- und Militärgeheimnissen wie technischen Entwicklungen und Patenten vor Spionage werden Tarn- und Codenamen verwendet.
Im Ersten und Zweiten Weltkrieg wurden chemische Kampfstoffe, Treib- und Sprengstoffe mit Codenamen wie A-, B-, C-, F-, K-, M-Stoff usw. bezeichnet.
Während der Entwicklung von Hard- oder Software wird dem Produkt oftmals ein Codename zugewiesen, um es im laufenden Projekt bezeichnen zu können. Diese Projektcodenamen sind hauptsächlich für den internen Gebrauch bestimmt und werden in der Regel nach Abschluss der Entwicklung durch marketingtauglichere Namen ersetzt.
In den letzten Jahren stieg die Tendenz, dass Computerfirmen ihre Codenamen stärker in die Öffentlichkeit tragen und diese Namen ebenfalls in die Marketingstrategie einbinden.
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