Loading AI tools
Krankheit Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das De-Toni-Fanconi-Syndrom (auch Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom, Fanconisyndrom, Debré-Toni-Fanconi-Syndrom, synonym De-Toni-Fanconi-Komplex, Glucose-Aminosäuren-Diabetes) ist eine vererbte oder erworbene Funktionsstörung des Energiehaushalts der proximalen Tubuluszellen der Niere, die zu einer Funktionsstörung dieses Organs und zu weiteren Symptomen führt. Glukose (Traubenzucker), Phosphat und Aminosäuren werden in einem zu geringen Maße rückresorbiert, sodass es zu Störungen im Elektrolythaushalt und des pH-Werts des betroffenen Menschen kommt. Im Urin finden sich pathologische Eiweiß- und Aminosäurewerte.
Klassifikation nach ICD-10 | |
---|---|
E72.0 | Störungen des Aminosäuretransportes (De-Toni-Debré-Fanconi-Komplex) |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Das De-Toni-Fanconi-Syndrom wurde 1931 zum ersten Male beschrieben und geht auf den Italiener Giovanni De Toni (1896–1973) und den Schweizer Kinderarzt Guido Fanconi (1892–1979) zurück. Das Debré-de-Toni-Fanconi-Syndrom ist nicht mit der Fanconi-Anämie identisch. Auf Fanconi gehen mehrere bekannte Syndrome zurück.
Vom französischen Kinderarzt Robert Debré[1] (1882–1978) und Mitarbeitern stammt eine Beschreibung aus dem Jahre 1934.[2]
Unterschieden werden:
Beispielsweise kann das Fanconi-Syndrom bei Einnahme des abgelaufenen Antibiotikums Tetracyclin durch dessen Zersetzungsprodukte erworben werden.[3]
Die Erkrankung ist nicht zu verwechseln mit dem Fanconi-Bickel-Syndrom, einer Glykogenspeicherkrankheit.
Es zeigt sich häufig im Blut eine Azidose. Das Wachstum der betroffenen Kinder ist verzögert, es kann zu einer Polyurie mit entsprechender Austrocknung (Dehydrierung, Exsikkose) kommen. Durch den renalen Phosphatverlust entmineralisieren die Knochen, es entsteht eine Vitamin-D-resistente Rachitis bei allgemeiner körperlicher Schwäche.
Therapeutisch kann eine der Nierenerkrankung angepasste eiweiß- und phosphatreiche Diät hilfreich sein.
Die Erkrankung spielt auch in der Tiermedizin eine Rolle, vor allem bei Haushunden, hier ist die Bezeichnung Fanconi-Syndrom gebräuchlich. Die genetische Form tritt beim Basenji auf. Eine idiopathische Form kommt bei Norwegischen Elchhunden, Labrador Retriever, Shetland Sheepdog und Zwergschnauzer vor. Darüber kann es zu einem erworbenen Fanconi-Syndrom durch Schwermetallvergiftungen oder bei übermäßiger Aufnahme von Trockenfleisch kommen. Trockenfleisch führt zu einer verminderten Rückgewinnung von Glucose, Aminosäuren und Bicarbonat in den Nierentubuli und dadurch zu einer Azidose im Bereich der Tubuli.[4]
Klinisch zeigt sich das Fanconi-Syndrom unspezifisch mit Apathie, Fressunlust, Polyurie und Polydipsie, Gewichtsabnahme, Schwäche und Erbrechen. Im Blut lässt sich eine Neutrophilie mit Linksverschiebung nachweisen. Kalium, Natrium und Phosphat sind im Serum erniedrigt, Harnstoff, Kreatinin, Aldosteron und die Alanin-Aminotransferase sind erhöht. Die Diagnose wird anhand der Mengenbestimmung der Aminosäuren Threonin, Glutamin, Prolin, Glycin und Alanin im Urin in Kombination mit der Bestimmung der Glucoseausscheidung gestellt.[4]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.